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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr Frau sein wollte ... Ich dachte, dies sei deine Schuld, Prinzenkrieger Soner."
    „Ich kann nur wiederholen, dass ich mir gegenüber Minda keine Unehrenhaftigkeit habe zuschulden kommen lassen."
    „Verzeih mir, Prinzenkrieger Soner! Ich habe mit deiner Ächtung große Schuld auf mich geladen."
    Damit war die Fehde beigelegt. Und Prinzenkrieger Finkube bot Prinzenkrieger Soner die Verbrüderung an. Soner akzeptierte.
     
    3.
     
    Herztakt Soner verbrachte jede freie Minute mit Sihame. Er teilte sich seine Pflichten so ein, dass er stets für längere Zeit mit seiner Frau zusammen sein konnte. Und wann immer es möglich war, nahm er sie auf seine Reisen mit. Manchmal ergab es sich auch, dass Sihames Anwesenheit seinen Absichten sogar förderlich war. Doch das war nur eine angenehme Begleiterscheinung. Soner missbrauchte seine Gemahlin nicht für seine Zwecke, dafür liebte er sie zu sehr. Er konnte sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.
    Wenn sie nicht bei ihm war, verzehrte er sich förmlich nach ihr. Und wenn sie einander endlich wieder hatten, ging die Leidenschaft beinahe mit ihm durch. Doch verstand es Sihame geschickt, ihm zu dem von ihr gewünschten Rhythmus zu verhelfen, so dass er sein Ungestüm gegen gefühlvolles Miteinander eintauschte.
    Es war während ihrer Hochzeitsreise zu den schönsten Orten der Ukkhar-Kaza, dass er in seiner zügellosen Leidenschaft einmal unwillkürlich in die rau klingende Ehrensprache verfiel; deutliches Zeichen dafür, dass er für einen Moment die Kontrolle über sich verloren hatte.
    Sihame erschrak im ersten Moment über seine vermeintliche Aggressivität, aber dann erkannte sie, worum es ging. „Tut mir Leid, Liebster", sagte sie. „Ich bin der Ehrensprache leider nicht mächtig."
    „Dann werde ich sie dich lehren", versprach Soner. Und er hielt Wort.
    Er wandte viel Mühe dafür auf, ihr die Eigenheiten der Ehrensprache beizubringen. Und Sihame lernte sehr schnell, obwohl er kein besonders guter Lehrmeister war.
    Nach einem halben Jahr beherrschte sie die Sprache der Ehre schon so gut, dass sie Gespräche, die in ihrer Gegenwart geführt wurden, schon recht gut verstehen konnte.
    „So weit wie du in dieser kurzen Zeit war ich in einem Jahr noch nicht, obwohl ich Propheten als Lehrer hatte", lobte er seine Gemahlin. „Ich bitte dich jedoch um eines: Verrate niemandem, dass du der Ehrensprache mächtig bist, Sihame!"
    Er hatte ihr das schon mehrfach eingeschärft, und sie hatte ihm jedes Mal gelobt, sich niemandem zu erkennen zu geben.
    Bisher hatte sie nicht nach dem Grund gefragt, doch diesmal erkundigte sie sich: „Warum liegt dir so viel daran, dass ich anderen gegenüber meine Kenntnisse der Ehrensprache verheimliche, Liebster?"
    „Es gibt verschiedene Gründe", wich er aus.
    In erster Linie war die Sprache der Ehre eine Domäne der Männer. Es gab kein ausdrückliches Verbot für Frauen, die Ehrensprache zu erlernen, aber jeder Mann, der eine Frau darin einweihte, wurde mit Verachtung gestraft. Soner fürchtete nicht gerade, dass es seine Autorität schwächte, wenn bekannt wurde, was er seiner Gemahlin vermittelte. Er fand jedoch, dass es mehr Vorteile mit sich brachte, wenn niemand über ihre Kenntnisse unterrichtet war. Es könnte durchaus die Situation eintreten, dass andere sich in Sihames Gegenwart unbekümmert in der Ehrensprache über Dinge unterhielten, die man ihm, dem Prinzenkrieger, eigentlich verheimlichen wollte. Auf diese Weise konnte Sihame zu einer wichtigen Informantin werden.
    „Es bringt mehr Vorteile für uns, wenn du dein Wissen für dich behältst", sagte Soner nur und beließ es dabei.
    Sihame stellte ihm in dieser Angelegenheit keinerlei Fragen mehr. Sie war Soner schon dafür dankbar, dass er ihr solches Vertrauen entgegenbrachte.
    Die Gemahlin eines Prinzenkriegers sollte sich eigentlich damit abfinden müssen, dass ihr Mann sie nicht in alle seine Regierungsgeschäfte einweihte. Aber bei Soner schien es so, dass er keine Geheimnisse vor Sihame hatte.
    Er berichtete ihr über seine Erfolge bei den Versöhnungsversuchen mit befehdeten Prinzenkriegern. Er gestand ihr aber auch seine Niederlagen ein. Wenn er Probleme hatte und nicht recht weiterwusste, war er sich nicht zu schade, sie um Rat zu fragen. Er klagte ihr auch über die Sorgen, die ihm die Koshy-Shyna bereitete.
    Doch dieses Thema behagte ihr nicht. Immer wenn der Name des zwei mal achtköpfigen Ungeheuers fiel, verursachte ihr das eine Gänsehaut.
    „Aber
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