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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit
Autoren: Unbekannt
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Sein Blick war fragend und wissend zugleich, als er stammelte: „Ist das deine ... krijathaga?"
    „Ja, meine Seele", hauchte ich.
    Pfauchonische Männer der Oberschicht bekamen - wie ich aus meinem Unterricht wusste - bei ihrer Initiierung in den Hinterkopf den buschigen Saltan eingepflanzt, der ihnen die geliehene Seele aus dem Leib saugte. Ihre Seele wurde in einem kleinen Dolch, Mishim genannt, gespeichert, den sie an einer Kette um den Hals trugen.
    Pfauchoninnen aber waren keine Saltanträger. Sie erhielten bei ihrer Geburt ihre krijathaga. Dabei handelte es sich um ihre Nabelschnur, die um die Plazenta gewickelt und so zu einem Bündel geschnürt wurde. Beides wurde in kostbare Tücher geschlagen und im Laufe der Jahre zu einem flachen, vertrockneten Päckchen. Dieses trug die Pfauchonin zeit ihres Lebens am Leib und legte es nie ab. Sie würde sich auch in der Hochzeitsnacht nicht davon trennen.
    Soner zeigte Verständnis dafür. Seine kurze Irritation rührte daher, dass er zuvor noch nie eine krijathaga angefasst hatte. Das entlockte mir ein wohlwollendes Lächeln.
    Ich hatte danach das Gefühl, in dieser Nacht empfangen zu haben.
    Am nächsten Tag traten wir unseren Hochzeitsflug mit der KIJAKAN an. Soner führte mich zu den bedeutendsten Welten seiner Speiche, wo er zwischendurch manchen Verpflichtungen nachkommen musste. Doch das trübte unser Glück nicht. Meinem Prinzenkrieger verblieb trotz seiner Verantwortlichkeiten viel Zeit, die er dazu nutzte, sich in seinen Gemächern mir zu widmen.
    Den Höhepunkt unseres Hochzeitsfluges bildete ein Besuch auf dem Planeten Zabar-Ardaran. Auch wenn wir nicht in den Genuss einer Audienz eines Pangalaktischen Statistikers kamen, so war dieser Besuch ein besonderes Erlebnis. Denn hier auf Vision, der Welt der Statistiker, hatte unser beider Glück seinen Anfang genommen.
    Nach diesen Besuchen traten wir den Rückflug nach Kazién an.
    „Darf ich dich etwas fragen, Soner?", bat ich meinen Gemahl.
    „Du brauchst mich nicht erst um Erlaubnis zu fragen, wenn du etwas von mir wissen willst, Sihame", sagte er zärtlich.
    „Warum führt uns unsere Hochzeitsreise nicht nach Zoun, der Residenzwelt meines Bruders, und auch nicht in die anderen Speichen?", wollte ich wissen.
    „Mein Vater Marca hat mir ein schweres Erbe hinterlassen", antwortete Soner geduldig. „Er pflegte nicht nur die Ehrenfehde mit deinem Vater Vaccine, dem einstigen Herrn des Morgens, sondern es gibt weitere Zwistigkeiten mit anderen Prinzenkriegern. Diese sind nicht so schwerwiegend und offenkundig, wie es die Fehde mit der Ukkhar-Kmi war, aber es ist ein überaus sensibles diplomatisches Terrain. Ich konnte nicht auf meiner Hochzeitsreise in die anderen Speichen fliegen ohne vorherige Schlichtungsversuche. Darum sind wir in der Ukkhar-Kaza geblieben."
    Bei unserer Rückkehr nach Kazién erwartete Soner im Palast des Lichts eine böse Überraschung. Vier seiner Minister waren auf schändliche und unehrenhafte Weise ermordet worden. Darunter auch Aldomen, der Minister für planetare Sicherheit, mit dessen Sohn Parkiru Soner eine lebenslange Freundschaft verbunden hatte.
    Ihnen war allen der Saltan herausgerissen worden. Und ihre Mishims hatte man zerbrochen.
    Schlimmeres konnte einem Pfauchonen von Ehre nicht widerfahren.
    Ich begann zu ahnen, dass die Tage des ungetrübten Glück für meinen Prinzenkrieger und mich vorbei waren.
     
     
     
    1.
     
    Schicksalssinfonie Soner war sofort klar, dass die Morde an den vier Ministern die Handschrift der Koshy-Shyna trugen.
    Nicht, dass diese Verbrecherorganisation, die Geißel der Ukkhar seit Pfauchonengedenken, nur auf diese grausame Weise tötete. Das ganz und gar nicht. Das zwei mal achtköpfige Ungeheuer mordete auf vielfältige und eigentlich jede erdenkliche Art und Weise.
    Doch war es kein Zufall, dass man seinen vier Ministern die Saltans aus dem Schädel gerissen hatte, so dass sie langsam umkommen mussten und nicht einmal ihre Seelen retten konnten, weil man ihre Mishims zerbrochen hatte.
    Auf diese Weise hatte nämlich Soner einst einen hochrangigen Koshy-Shyna bestraft, und zwar den Raumfahrtminister Admiral Hergetoor. Denn dieser hatte der Koshy-Shyna angehört und war wahrscheinlich einer ihrer sechzehn Köpfe gewesen.
    Dass man nun auf dieselbe Weise mit vier von seinen loyalen Ministern verfahren war, konnte Soner nur als deutliche Warnung an ihn deuten: Lass uns in Ruhe, dann gewähren wir dir auch deinen Frieden!
    Damit erreichte die
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