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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal
Autoren: Unbekannt
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ein Sammelsurium von drei Dutzend unterschiedlich aussehenden und funktionierenden Spezialgeräten. Der Objekttisch allein bestand aus einer fünf Meter durchmessenden und 30 Zentimeter starken Terkonitplattform, selbstverständlich in alle Richtungen beweglich. Mitten darauf stand der gläserne Sarg aus der Trümmerzone der SOL, von Energiefeldern je nach Bedarf fixiert.
    Außerdem wurden von 28 Antigrav-Sonden, die aus verschiedenen Richtungen an den Sarg herangefahren waren, verschiedene Oberflächenbereiche mit Elektronen- und Ionenstrahlen abgetastet, damit die entstehenden Sekundärelektronen- oder Sekundärionenemissionen oder auch die eventuell auftretende charakteristische Röntgenstrahlung analysiert werden konnten.
    Das war noch die einfachste Prozedur - und das Ergebnis war gleich null. Das Material des Sarges ließ sich nicht analysieren, weil es auf keine der Behandlungen reagierte.
    „Wir haben es mit einem uns unbekannten Material zu tun, wie ich es vorausgesagt hatte", sagte Myles Kantor mit leiser Stimme und sah mich dabei an. „Es ist undurchdringlich und undefinierbar für konventionelle Untersuchungstechniken."
    „Und Hyperenergie möchtest du nicht einsetzen", sagte ich.
    Der Chefwissenschaftler wiegte kaum merklich den Kopf. Er war ein Mann der angedeuteten Gesten und einer bedächtigen Vorgehensweise.
    „Ein Sarg ist keine Verpackung einer Ware", stellte er fest. „Wer immer dieses Wesen darin versorgt hat, wollte mit großer Wahrscheinlichkeit seine körperliche und geistige Unversehrtheit bewahren. Wenn wir Brachialgewalt anwenden und das Material beschädigen, begehen wir einen Fehler. Er wird möglicherweise für den Fremden verhängnisvoll sein - vielleicht aber auch für uns."
    „Selbstverständlich wenden wir keine Brachialgewalt an", sagte ich bestimmt. „Obwohl wir nicht wissen, ob das Wesen lebt oder seit Jahrtausenden tot und durch perfekte Konservierung so gut erhalten ist. Jedenfalls konnten weder wir noch die Geräte eine weitere Bewegung des Fingers oder anderer Gliedmaßen feststellen.
    Ich überlege bereits, ob es sich bei meiner Beobachtung in Scherbenstadt um ein optisches Brechungsphänomen gehandelt hat - ausgelöst vielleicht durch die Lageverähderung des Sarges."
    „Das Wesen ist lebendig", behauptete jemand, der bisher geschwiegen hatte: Startac Schroeder, Monochrom-Mutant, Teleporter und Orter.
    „Die Individualtaster haben bei dem Wesen keine Gedankentätigkeit festgestellt", wandte Myles ein.
    „Ich auch nicht", bestätigte Startac. „Aber ich spüre, dass es lebendig ist. Und es ist ein Geschöpf von positiver Natur; das erkenne ich an seinem Gefühlszustand."
    „Dann müsste sein Gehirn aktiviert sein", behauptete Trim Marath, Monochrom-Mutant wie Startac Schroeder.
    „Aber das wäre den Individualtastern nicht entgangen."
    Ich musterte Trim verstohlen. Der Para-Defensor hatte sich in den letzten Jahren stark verändert. Sein Selbstvertrauen war enorm gestiegen. Durch sein Äußeres wirkte er wie ein Relikt aus Urzeiten - mit seinem Monofilament-Schwert Chakra, das in seiner Scheide steckte und mit dem extrem langen „Katanaschwertgriff" weit über seine linke Schulter hinausragte. Obwohl er seine Waffe stets mit einem historischen Samurai-Katana verglich, handelte es sich nicht wie beim echten Katana um ein Schwert für den Frieden, sondern mit seiner nur moleküldicken, wahnwitzig scharfen Klinge um ein ausgesprochenes Kampfschwert, eine absolut tödliche Waffe.
    Doch war Trim Marath keineswegs ein Krieger, sondern so zurückhaltend, dass er schon als introvertiert bezeichnet worden war - außerdem sehr höflich und lernbegierig. Besonders intensiv befasste sich Trim mit dem Studium altterranischer Geschichte.
    „Es handelt sich keinesfalls um eine Puppe oder ein Hologramm", widersprach Startac. „Es ist ein lebendiges Wesen, das allerdings in einer Art Stasis gefangen ist."
    Wir wurden abgelenkt, als sich eines der größeren Schotten öffnete und ein schwarzhäutiger Gigant im Kampfanzug auf seinen Säulenbeinen hereingestapft kam: Icho Tolot, unser treuer halutischer Freund und Begleiter.
    Durch ein anderes Schott betraten weitere SpezialWissenschaftler das Labor. Ich hatte sie angefordert, obwohl Myles gemeint hatte, das sei nicht nötig. Aber ich war der Meinung, dass wir hinsichtlich des Fremden im gläsernen Sarg eine schnelle Klärung herbeiführen mussten. Sobald wir in die Galaxis Wassermal einflogen, würden mehr als genug andere
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