Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mehr davon wurde für mich sichtbar.
    Nach rund dreißig Minuten ließ sich erkennen, dass der Sarg zirka zwei Meter lang war und ungefähr die Form einer Bienenwabe mit ebenem Boden und etwas abgeflachter Oberseite sowie einem Querschnitt von einem Meter aufwies.
    Das Wesen darin war zweifellos humanoid, etwa 1,70 Meter lang und schlank. Es steckte in einer tiefblauen Uniform und gleichfarbigen Stiefeln. Am Gürtel schienen einige Instrumente befestigt zu sein. Von Waffen war nichts zu sehen. Die Haut war hell und alabasterfarben, das schulterlange Haar hellblond.
    Man hätte denken können, es schliefe, wären da nicht die weit aufgerissenen, blicklosen Augen gewesen.
    „Tritt bitte ein paar Meter zurück, Atlan!", sagte eine weiche Stimme.
    Ich wandte den Kopf und sah, dass die Oxtornerin gesprochen hatte. Sie lächelte entschuldigend. „Die Roboter sind auf etwas gestoßen, was eine Verankerung des Sarges sein könnte. Ich will, dass sie es durchtrennen. Es wäre möglich, dass es eine Absicherung gibt."
    „Rechnest du mit einer Explosion?", fragte ich.
    „Nein, denn eine Explosion würde den Sarg beschädigen. Aber es sind andere Überraschungen denkbar, die Neugierige gefährden könnten."
    Das leuchtete mir ein. Ich nickte der Ingenieurin zu und zog mich zu Tek zurück.
    Über sein pockennarbiges Gesicht huschte ein flüchtiges Lächeln, während er den beiden Kampfrobotern befahl, uns beide gegen eventuelle schädliche Einwirkungen abzuschirmen. Sie schalteten ihre Schirmfeldprojektoren auf die höchste Bereitschaft.
    Die fünf Arbeitsroboter stiegen auf den bereits freigelegten Teil des Sarges, verdeckten uns dadurch die Sicht.
    Kreischende Schneidgeräusche marterten unsere Ohren, es folgten einige grelle Lichtblitze - und dann kletterten die kleinen Roboter wieder von dem Sarg herunter und zogen ihn einen halben Meter weiter vor.
    Nyda Hussan eilte zu dem Sarg und kauerte sich davor, dann winkte sie mir zu.
    „Es gab keine Absicherung", erklärte sie, als ich mich neben sie kauerte.
    Hinter mir schaute mir Tekener über die Schulter. Die beiden Kampfroboter postierten sich links und rechts von uns.
    „Was an seinem Gürtel hängt, sind anscheinend Multifunktionsinstrumente", sagte Nyda. „Ich kann aber nicht erkennen, welchen Funktionen sie dienen, und weiß auch nichts über ihre Herkunft."
    „Wir sehen ein derart menschenähnliches Wesen dieser Art zum ersten Mal in dieser Region", warf Tekener ein. „Es dürfte weder mit den Galaktikern an Bord gekommen sein noch mit den Mom'Serimern. Aber jemand hat es hier deponiert. Vielleicht als ein Opfer für irgendetwas oder irgendwen oder als konservierten Gefangenen."
    „Es könnte auch eine tödliche Gefahr bedeuten", meinte die Oxtornerin.
    „Vor allem für so extrem neugierige Intelligenzen wie uns", bemerkte Ronald ironisch. „Vielleicht sollten wir es mitsamt seinem Sarg aus der SOL werfen. Wir schleppen schon mehr als genug Probleme mit uns herum."
    Ich hatte seinen letzten Worten gar nicht mehr richtig zugehört, denn ich konzentrierte mich auf die rechte Hand des Unbekannten.
    „Was hast du?", fragte Ronald, dem natürlich nichts entging.
    „Der Zeigefinger der rechten Hand", flüsterte ich und merkte, wie meine Augen sich mit Erregungssekret füllten.
    „Er war vor ein paar Sekunden schwächer gekrümmt als jetzt."
    „Das kannst du gar nicht wissen!" wandte Nyda ein.
    „O doch!" sagte Ronald. „Atlan schon. Es ist sein fotografisches Gedächtnis, das die vorherige Krümmung fixiert hat."
    „Ja, natürlich", gab Nyda zu, anscheinend ein wenig frustriert, weil sie nicht gleich an etwas gedacht hatte, was allgemein bekannt war.
    „Es könnte natürlich die Folge einer Wärmeeinwirkung gewesen sein", überlegte ich laut. „Andererseits, wenn es nicht die Folge äußerer Einwirkung war..."
    „... hat das Wesen sich bewegt", folgerte die Ingenieurin.
    Ich atmete tief durch. „Dann sollten wir den Sarg ohne Verzögerung vollständig bergen und in einem unserer Labors genau untersuchen."
     
    3.
     
    Kontakt Das Labor SLF-1818 war noch nie so voller Schwerer Kampf roboter gewesen wie an diesem 17. November 1311 NGZ.
    Sie hatten sich im Kreis um ein Aggregat aufgestellt, das an die untere Hälfte eines konventionellen optischen Mikroskops erinnerte, wie man sie im terranischen 20. Jahrhundert benutzt hatte.
    Allerdings besaß dieses Mikroskop eine meterdicke Stahlgrundplatte von acht mal zwölf Metern, eine Gesamthöhe von 24 Metern und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher