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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal
Autoren: Unbekannt
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hoffnungslos verirren konnte. Hier hatten gigantische Kräfte und Gegenkräfte gewütet.
    Nur eine ganz bestimmte Gruppe von SOL-Bewohnern fühlte sich in diesem Sektor heimisch. Das waren die Mom'Serimer, die letzten Überlebenden von Segafrendo, die bei uns Asyl bekommen hatten. Die rund 95.000 Hominiden lebten anfangs in mehreren leer stehenden Sektionen innerhalb der SZ-2.
    Doch seit einiger Zeit hatten sich immer mehr von ihnen in der so genannten Trümmerzone einquartiert, die sich über weite Gebiete des SZ-2-Flansches ausbreitete. Täglich war ihre Zahl größer geworden, bis sie lawinenartig anschwoll. Und sie hatten damit angefangen, die Trümmerzone zu erforschen und aufzuräumen. Ganz würden sie es aus eigener Kraft niemals schaffen, doch immerhin arbeiteten sie sich täglich ein paar Meter voran.
    Inzwischen lebten alle rund 110.000 Mom'Serimer in dem aufgeräumten und sanierten Teil der Trümmerzone.
    Es war ein regelrechtes „Stadtviertel" von etwa 1000 Metern Durchmesser -und für sie war es „ihre" Stadt. Sie nannten sie Scherbenstadt.
    Und genau hier schien sich ein Ereignis von schicksalhafter Bedeutung anzubahnen. Denn vor knapp einer Viertelstunde hatten ein paar Mom'Serimer, die einen weiteren Stollen durch die Trümmerlandschaft trieben, etwas entdeckt, was ihnen so ungeheuerlich vorkam, dass Lord Carampo nach mir gerufen hatte.
    Ein unbeschädigter gläserner Sarg - in dem ein humanoides Wesen in einer tiefblauen Uniform lag!
    Selbstverständlich bestand der Sarg nicht aus Glas im Sinne eines geschmolzenen Gemischs von Metalloxiden mit Siliziumdioxid oder Aluminiumoxid, Bortrioxid oder Phosphorpentoxid, sondern aus einem noch gänzlich unbekannten Material, das lediglich glasartig transparent war und sich wie Glas anfühlte.
    Sobald ich einen ersteh Blick darauf geworfen hatte, hatte ich die Fundstelle abriegeln und von den Mom'Serimern räumen lassen. Sie hätten bei den weiteren Untersuchungen nicht nur gestört, sondern wären eventuell hochgradig gefährdet gewesen.
    Die Kommandantin der SOL, Fee Kellind, hatte an diesem 17. November 1311 NGZ zudem Vollalarm gegeben.
    Immerhin war der Sarg in einer Sektion gefunden worden, in der Shabazza eine Unmenge unbekannter Dinge untergebracht hatte.
    Niemand hatte das vergessen. Immerhin war das Hantelschiff, das jahrhundertelang unter dem Kommando der Solaner gestanden war, unterwegs ebenfalls für Jahrhunderte in die Hände Shabazzas gefallen. Er hatte an beide Seiten des Mittelteils einen Flansch von 750 Metern Länge angesetzt. In diesen beiden Flanschen waren Millionen Tonnen fremdartige Aggregate einer fremdartigen Technologie untergebracht worden.
    Als die SOL im Juli 1290 NGZ von den Galaktikern zurückerobert wurde, ereigneten sich im Verlauf der Gefechte innerhalb der Flansche zahlreiche katastrophale Explosionen und Brände. Zurückgeblieben waren zusammengeschmolzene, verschlackte Trümmerregionen.
    Bisher hatten nur wenige dieser Sektoren erforscht werden können. Was sich im Gesamtkomplex alles an Geheimnissen, Gefahren und Überresten gewaltsam umgekommener Wesen verbarg, ließ sich nicht vorhersagen.
    Nur ein zeitraubender Werftaufenthalt hätte diese Regionen entsorgen können. Dazu aber war keine Zeit, solange die SOL sich auf den Spuren der Thoregons bewegte.
    Folglich konnte alles, was hier entdeckt wurde, eine Gefährdung des Schiffes und seiner Besatzung bedeuten.
    Zurzeit stand ich dem Fund praktisch allein gegenüber. Einige Meter hinter mir gab mir Ronald Tekener mit zwei TARA-V-UH-Kampfrobotern Rückendeckung.
    Inzwischen waren die ersten Arbeitsroboter eingetroffen. Sie begannen unverzüglich damit, den Sarg freizulegen. Es waren kleine, kompakte Konstruktionen, die vor allem zu Bau- und Aufräumarbeiten in schwer zugänglichem Gebiet eingesetzt wurden. Da der Zugang zur Fundstelle ein maximal zwei Meter hoher Gang war, konnten sie ihre Leistungskraft hier recht gut entfalten. Überwacht und angeleitet wurden sie von einem Ingenieur des Technischen Korps der SOL, einer Oxtornerin mit dem Namen Nyda Hussan.
    Meine ganze Aufmerksamkeit galt dem humanoiden Wesen in seiner tiefblauen Uniform, das in einem offenbar unbeschädigten transparenten Sarg lag.
    Die Arbeitsroboter verdeckten während ihrer flinken, zugleich aber fast archäologisch vorsichtigen Tätigkeit immer wieder große Teile des Sarges, aber oft genug konnte ich einen Blick auf das Wesen erhäschen - und je weiter die Roboter das Gebilde freilegten, desto
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