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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal
Autoren: Unbekannt
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darunter leuchteten die Lichtflecken zahlreicher Kugelsternhaufen.
    Nichts Neues also für mich. Dennoch spürte ich eine unerklärliche nervöse Anspannung in mir aufkommen.
    Typische Erwartungshaltung!, teilte mir mein Logiksektor mit. Endlich wirst du Kontakt zu den Pangalaktischen Statistikern aufnehmen und mehr über die Geheimnisse der Thoregons erfahren.
    Vielleicht ist es das - auch!, dachte ich zurück. Aber es ist nicht alles. Ich habe das starke Gefühl, diese Galaxis schon einmal gesehen zu haben, allerdings etwas mehr von der Kante und auch parallel versetzt.
    Ein Arcchtrundarh? Also das, was die Terraner als ein Déjàvu-Erlebnis bezeichnen? Das ist eine Täuschung. Aber wie ich dich kenne, bildest du dir ein, dich an ein echtes Erlebnis zu erinnern.
    Nein!, widersprach ich, allerdings ohne innere Überzeugung. Es kann nicht so sein. Folglich hat es psychische Ursachen.
    Ich versuchte, diese Gedanken, die sich mir aufgedrängt hatten, abzuschütteln. Es wollte mir nicht gelingen.
    Stattdessen mahnte mich eine andere innere Stimme, nicht mein Extrasinn, auf mein Gefühl zu „hören".
    Die Antwort ist falsch!, teilte mir der Logiksektor mit. Sie muss falsch sein.
    Ein dezentes Räuspern riss mich aus meinen Grübeleien.
    Als ich aufblickte, sah ich in Fee Kellinds Gesicht. Die Kommandantin der SOL saß nur wenige Meter von meinem Platz entfernt in ihrem Kontursessel. Blondes langes Haar, Mittelscheitel, sehr gut und sehr gepflegt aussehend, knapp über vierzig Jahre jung, dafür aber extrem vielseitig und vorzüglich ausgebildet und in der Praxis bewährt.
    „Alle Werte sind normal", berichtete sie sachlich. „Ich denke, wir sollten mit einem Hypertakt-Manöver in den Randbereich von Wassermal eindringen. Was hältst du davon, Atlan?"
    Genau das hatte ich vorgehabt. Andererseits ...
    „Einverstanden, Fee", antwortete ich. „So bald wie möglich."
    „In sieben Minuten."
    „Wartet!"
    Der Ruf kam aus dem Interkom, aber die unverwechselbare Stimme war die von Mohodeh Kascha, der mir schräg gegenübersaß, sozusagen auf der anderen Seite des Zentralen Schalttisches. Er benutzte den Interkom, um nicht schreien zu müssen.
    Der Kimbaner und Ritter von Dommrath hatte es sich in seinem Kontursessel gemütlich gemacht. Da es sich um eine Standardausführung handelte, hatte Mohodeh seine überlangen Arme und Beine quasi zusammengefaltet. Sein Rumpf dagegen war dick und breit. Das lag aber nicht an seiner Leibesfülle, sondern an den zahlreichen Taschen seiner hellbraunen Kombination, die allesamt prall gefüllt waren. Sogar sein Schutzfeldprojektor, sein Notfluggerät und seine Ahnengalerie waren darin verstaut, wobei die Ahnengalerie ein SpezialComputer war, der alle Informationen über die Ahnen des Kimbaners speicherte und holografisch darstellen konnte. Zwei seiner Tagebuchroboter schwebten schräg vor ihm, faustgroße Geräte mit gewaltiger Speicherkapazität.
    „Worauf sollen wir warten, Mohodeh?", erkundigte ich mich verwundert.
    Er schaute genau in meine Richtung. Wie immer faszinierte mich seine Erscheinung. Mohodeh Kascha war 2,30 Meter groß, hatte blaue Haut, silbrig schimmernde Finger- und Zehennägel und einen langen und schmalen Kopf, der an ein auf der Spitze stehendes, lang gezogenes Ei erinnerte. Er war glatt und haarlos wie der übrige Körper. Die langen schmalen Ohrmuscheln reichten fast bis zur Schädeloberseite, die schmalen Augen waren hellblau mit einer eigentümlichen Leuchtkraft.
    Ich war gespannt auf seine Antwort. Immerhin hatte sich Mohodeh schon einmal in Wassermal aufgehalten. Allen Fragen nach den dortigen Verhältnissen war er jedoch bisher stets geschickt ausgewichen. Die einzige Information, die er preisgegeben hatte, war die gewesen, dass den Galaktikern der SOL in Wassermal eine Überraschung bevorstünde. Er schien sich darauf zu freuen, also konnte es keine böse Überraschung sein. Er stand schließlich auf unserer Seite.
    „Habt Geduld!", antwortete er, hob die Hände leicht an und drückte die Fingerspitzen gegeneinander. „Euch steht ein wundersames, erhebendes Erlebnis bevor."
    Der Kimbaner ließ die Hände auf die Armlehnen seines Sessels sinken und lehnte sich behaglich zurück.
    Zweifellos, er aalte sich in Vorfreude auf ein Ereignis, das anscheinend von ausgesprochen angenehmer Natur war.
    Als er seine sechsfingrigen, langgliedrigen Hände abermals zusammenführte, hielt er zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand ein seltsames Gebilde: ungefähr von
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