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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal
Autoren: Unbekannt
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der Größe eines Tischtennisballs, eines leicht zerknautschten Tischtennisballs, und von grüngoldener Farbe. Und irgendwie pflanzlich ...!
    Ich starrte wie gebannt darauf.
    Mohodeh merkte es, lächelte - bei seinem fremdartigen Gesicht merkte man das nur, wenn man ihn kannte - und sagte wie nebenbei: „Ein Geschenk von Zitonie. Das Rhizom einer Wunderpflanze."
    Da war es wieder: ein Déjàvu-Erlebnis!
    Verstohlen tastete ich die Taschen meiner Bordkombination ab - in der Hoffnung, in einer von ihnen ein Rhizom zu finden, wie der Kimbaner es zwischen seinen Fingern hielt.
    Oder in der Furcht davor!, bemerkte mein Logiksektor. Vergiss nicht, du hast ein fotografisches Gedächtnis!
    Das hier hat damit nichts zu tun!, dachte ich zurück. In meinem Kopf wirbeln nur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so durcheinander, dass ich nicht mehr alles auf die Reihe bringe. Manchmal scheinen sich Ursache und Wirkung zu verkehren. Möglicherweise bin ich jetzt nicht hier, sondern woanders und träume dort von etwas, das sich früher hier an Bord ereignet hat.
    Ich kam nicht dazu, mir über das Phänomen weiter den Kopf zu zerbrechen, denn in diesem Augenblick fühlte ich so etwas wie eine wärmende Woge über mich hinwegziehen - und alle physischen und psychischen Verspannungen lösten sich.
    Der Gute Geist von Wassermal! Es ist ein mentales Feld, sonst nichts!, meldete sich der Logiksektor.
    Ich ging gar nicht erst darauf ein. Was spielte es denn für eine Rolle, wie der Gute Geist von Wassermal den Kontakt zu uns herstellte! Jawohl, zu uns, denn ich zweifelte keine Sekunde daran, dass alle Intelligenzen an Bord der SOL kontaktiert wurden.
    Und nicht nur kontaktiert, sondern gleichzeitig bis in die einzelnen Moleküle ihrer Körper durchleuchtet, bis in die einzelnen biologischen Speicher ihrer Gehirne geprüft und durch einen Impulsschauer einem wahren Frageund-Antwort-Spiel unterzogen. Das Gleiche galt für jedes einzelne Genom an Bord.
    Alle Informationen lagen offen und unverschlüsselt vor dem Guten Geist von Wassermal. Vor ihm gab es keine Geheimnisse.
    Ich genoss dieses völlig neue, überwältigende Erlebnis - und wusste, dass auch alle anderen Intelligenzen in der SOL das taten.
    Wie lange dieses Glücksgefühl andauerte, ich wusste es nicht und es interessierte mich auch nicht.
    Irgendwann spürte ich, wie der Gute Geist sich zurückzuziehen begann - und wie er uns vor seinem endgültigen Rückzug väterlich ermahnte: Fliegt nicht fort! Wartet hier ab!
    Etwas packte mich. Nach einem atemberaubenden Wirbel von Hell und Dunkel öffnete sich eine Tür. Ich wurde hindurchgestoßen und schwebte im Nichts.
    Und mit einem Mal begann ein Film abzulaufen ..., den ich zu kennen glaubte ...
     
    4.
     
    Warten auf ihn Ronald Tekener blieb weiter entspannt in seinem Kontursessel „liegen", nachdem der Gute Geist von.
    Wassermal sich zurückgezogen hatte. Der Smiler fühlte sich so sorglos wie nie zuvor in seinem Leben Ausgerechnet jetzt hatte irgend so ein Idiot die Alarmanlage eingeschaltet. Es gab wirklich nichts Dümmeres als organische Intelligenzen. Sie alle, die sich in der SOL befanden, waren in der sicheren Obhut des Guten Geistes von Wassermal. Es gab keine Gefahren, die sie bedrohten.
    Und genau das ist es!, durchfuhr es den Unsterblichen. Es hat im Universum noch nie gefahrlose Situationen gegeben und es wird sie niemals geben. Alle Existenz ist immer und überall von Gefahren umgeben - und die Gefahr ist am größten, wenn man nicht an sie denkt.
    Tekener fuhr hoch, kehrte in die Wirklichkeit zurück und realisierte, dass SENECA den Alarm ausgelöst hatte. Außerdem hatte die Hyperinpotronik für die gesamte SOL den Verschlusszustand angeordnet. Ab sofort konnte niemand mehr das Hantelschiff verlassen - und niemand konnte es betreten.
    Doch wohin war Atlan verschwunden?
    Der Terraner starrte auf den leeren Kontursessel, in dem eben noch Atlan gesessen hatte. Erst in diesem Augenblick befreite sich seine Psyche endgültig von der mentalen Beeinflussung, der er ausgesetzt gewesen war.
    Er konnte wieder so klar und absolut logisch denken wie damals, als er mit Sinclair Marout Kennen ein Psychoteam der USO gebildet hatte.
    „Alarm aus!", befahl er als Erstes. Dann: „Warum Alarm, SENECA? Und wohin ist Atlan gegangen?"
    „Das weiß ich nicht", antwortete SENECA, während das Sirenengeheul abebbte. „Deshalb der Alarm. Aber nicht nur Atlan ist verschwunden, sondern auch der fremde Humanoide in seinem Sarg - oder auch
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