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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma
Autoren: Giesa Werner K.
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PROLOG
    Endlich bin ich in meinem Element. Hierhin gehöre ich, dies ist meine Heimat. Nur hier fühle ich mich richtig wohl, nur hier kann ich mich entfalten.
    In der Schattenzone!
    Nun macht es mir auch nicht mehr soviel aus, daß ich mein Ziel bislang nicht erreichen konnte – zumindest nicht in der Form, wie meine Schöpfer es von mir erwarteten.
    Sie hatten mich zu Höherem bestimmt, als die Krieger der Lichtwelt in den Dhuannin-Sümpfen fielen und aus den sterbenden Geistern etwas wurde, das so mächtig ist wie kaum etwas anderes neben den Dämonen: Ich, der Deddeth.
    Ich entstand, um eine große Aufgabe zu erfüllen: mir und damit den Dämonen, die mich schufen, den Sohn des Kometen Untertan zu machen.
    Doch widrige Umstände hinderten mich daran, seinen Körper in Besitz zu nehmen und ihn selbst daraus zu verdrängen. Schon glaubte ich, ihn in meiner Gewalt zu haben, als ich wieder zurückgeschleudert wurde. Doch es gelang mir, über das Bildnis, das Mythor tief in seiner Seele trug, zum anderen Pol der Weißen Macht zu gelangen. Zu Fronja, der Tochter des Kometen. Und ich klammerte mich in ihr fest. Fortan sandte sie keine Träume mehr aus, sondern Alpträume. Jene, die von ihrem Volk Gaidel genannt wurde, bekam es am heftigsten zu spüren.
    Doch wiederum wurde ich aufgespürt. Diesmal jedoch zwang man mich nicht zum Verlassen des Körpers – sondern barg mich gemeinsam mit ihr in einer Hermexe. Fortan war es mir nicht mehr möglich, auf meine Umgebung einzuwirken, denn die Hexenmagie schirmte alles ab.
    Doch lange blieb ich nicht allein. Die Dämonen, die mich schufen, hatten ihre Pläne geändert. Über mich als ihren schwarzmagischen Bezugspunkt wollten sie die Sperren durchbrechen und in die Welt Vanga eindringen. Als die Zaubermütter mich abschirmten, sahen sie ihre Pläne durchkreuzt und schlugen sofort zu. Und doch hatten sie schon zu lange gewartet. Als sie eintrafen, befand ich mich bereits in der Hermexe – und die Dämonen mit mir. Auch sie waren jetzt in dem magischen Gefäß gefangen.
    Wieder wurde alles anders. Die Hermexe zersprang – und nun weiß ich, daß ich in der Schattenzone bin. Hier gefällt es mir. Hier ist die Welt, in die ich gehöre. Und ich bin wieder frei.
    Aber auch die anderen sind frei. Die Dämonen und – Fronja !
    Denn ich mußte sie freigeben, als die Hermexe zerbarst. Nun bin ich wieder ohne Körper, ein Zustand, der mir überhaupt nicht behagt. Nur die Wärme der Schattenzone hilft mir, nicht in Wut und Kummer zu ertrinken.
    Doch ich will nicht länger körperlos bleiben. Nach wie vor werde ich von den Körpern Mythors und Fronjas angezogen – vor allem von dem der Tochter des Kometen, den ich einige Zeit besitzen durfte. Und ich weiß, daß sie in der Nähe sind.
    Ich werde aufs Ganze gehen und einen Plan ausarbeiten, mich wieder in Besitz zumindest eines der beiden Körper zu setzen. Dafür wurde ich geschaffen, und dies ist mein Ziel. Diesmal werde ich mehr Erfolg haben. Denn hier ist die Schattenzone. Hier habe ich die Macht, die anderen sind hilflos. Wenn nirgendwo anders – hier werde ich Erfolg haben.
    Ich weiß es.
    Ich habe sie gesucht und gefunden. Dennoch werde ich vorsichtig zu Werke gehen müssen. Überaus vorsichtig, denn so, wie ich ihre Nähe spüre, können sie auch die meine wahrnehmen. Dies ist unser gemeinsames Schicksal, daß einer die Geister der anderen berührt.
    Es wird ihnen nicht helfen.
    Sie können mir nicht mehr entkommen.

1.
    »Wo sind wir?« schrie Gerrek und klammerte sich verzweifelt an einem armdicken Tau fest. »Hilfe! Ich stürze! Ich will sofort wissen, wo wir sind!«
    Hörte ihn niemand? Der Beuteldrache jagte einen Feuerschwall aus seinen Nüstern, um auf sich aufmerksam zu machen. Zu seinem Befremden sah er, wie die Funken weiter tanzten, als sie es eigentlich durften. Sie machten sich selbständig und wirbelten über das ganze Deck der Luscuma, als wollten sie sich über den Beuteldrachen lustig machen. Komm doch, schienen sie zu rufen und zu locken. Komm doch und fang uns wieder ein!
    »Nein!« schrie Gerrek und klammerte sich noch fester an das Tau.
    Die Luscuma wurde heftig durchgeschüttelt. Holz krachte und knirschte. Irgend etwas raste an Gerrek vorbei und ging über Bord.
    »Ich will nicht!« kreischte der Mandaler in das Toben und Brüllen des Orkans. »Sofort aufhören! Verdammt, hört mich denn keiner?«
    Das Tau bewegte sich. Es mußte an einem der beiden Ankerpunkte gerissen sein. Jäh ließ die Spannung
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