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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma
Autoren: Giesa Werner K.
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wenigstens in der Lage, die Luscuma zu bewegen, sobald wir die Schwere Luft verlassen.«
    »Mal eine andere Frage«, sagte Mythor und hob die Hand. »Wie kommen wir aus diesem lieben Tierchen überhaupt wieder heraus? Hoffentlich nicht auf dem natürlichen Weg!«
    »Und wieviel Zeit verbleibt uns?« wollte Lankohr, der Aase wissen.
    Robbin winkte ab. »Wir haben viel Zeit«, sagte er. »Wie du siehst, Grüner, belieben der Herr Schattenwal einen äußerst ausgedehnten Magen zu besitzen – seine äußere, wirkliche Größe ist fast unvorstellbar. Nun saugt er ständig Nahrung oder das, was er dafür hält, in diesen riesigen Magen, aber bis er dazu kommt, uns zu verdauen… dazu müßte sich der Magen erst weiter verengen. Und davon ist noch nichts zu bemerken.«
    »Du sprichst, als wärest du schon mehrfach von Schattenwalen verschlungen worden«, lästerte. Lexas Tochter Jente aus dem Hintergrund.
    »Das nicht«, wehrte sich Robbin, »aber ich habe schließlich Augen und ein Gehirn im Kopf.«
    »Wo sonst?« murmelte Burra grinsend.
    »Du wolltest wissen, wie wir aus dem Bauch wieder herauskommen«, griff Robbin Mythors Frage wieder auf. »Dies dürfte nicht allzu schwer sein. Wir brauchen nur gewisse Körperstellen zu reizen, so daß er Krämpfe bekommt und uns wieder ausspeit.«
    »Womit?«
    »Mit Waffen, mit Magie… ein Fäßchen Salz würde es vielleicht auch tun.«
    Mythor nickte. Nebenbei wunderte er sich, wie leicht Robbin über ein Faßchen Salz sprach. Salz war in der Schattenzone nach Robbins Bekunden eines der wertvollsten Güter, weil mehr als selten. Zudem ließen sich magische Dinge damit tun. Ein Fäßchen Salz war die Belohnung, die Robbin von Mythor erhalten hatte, seine Fähigkeiten und sein Wissen als Pfader in dessen Dienst zu stellen. Und Mythor hatte auch nicht vergessen, wie Robbin vor Erstaunen fast zusammengebrochen war, als er die für die Verhältnisse der Schattenzone gewaltigen Salzvorräte in den Kammern der Luscuma gesehen hatte. Wenn er vorschlug, ein ganzes Fäßchen zu opfern, war es dennoch ein großes Opfer. Andererseits… einmal ganz abgesehen von der salzigen Magie, wußte Mythor, welche Wirkung eine größere Portion Salz auf Menschen haben konnte; je nach Menge reizt sie zu starker Übelkeit bis zum Erbrechen. Und wenn man die Größe des Schattenwals in Betracht zog, war ein Fäßchen vielleicht eher zuwenig als zuviel.
    Burra schien die gleichen Gedanken zu hegen wie der Pfader und Mythor. »Tut dies«, sagte sie. »Nehmt ein Faß Salz, und wenn das nicht reicht, werden wir die anderen Mittel zusätzlich einsetzen. Auf geht’s!«
    Was geschah, wenn der Wal sie ausspie, war jetzt noch nicht abzusehen; eine Beratung darüber erübrigte sich demzufolge.
    Jemand brachte die letzten Fackeln, über die das Schiff verfügte, an der Reling an und setzte sie in Brand. Aber der Lichtschein reichte nicht weit in die Dämmerung hinein. Nur hier und da, wo die glühenden Steine schwebten, die wenigstens eine schwache Zwielichtzone schufen, glommen diese Steine heller auf.
    Mythor sah schattenhafte Bewegungen am Rand der Helligkeit. Dort braute sich etwas zusammen. Der Riesenkrake war bestimmt nicht das einzige Ungeheuer gewesen, das der Wal verschlungen hatte und das sich noch des hungrigen Lebens erfreute.
    Möglicherweise rotteten sich dort draußen Bestien zusammen und warteten nur auf den Moment, in dem an Bord der Luscuma die letzte Fackel erlosch, um dann darüber herzufallen, nicht wissend, daß sie selbst bald verdaut werden würden.
    Von daher stimmte Robbins Behauptung nicht, viel Zeit zu haben. Ihre Zeit lief ab, wenn die letzte Fackel abgebrannt war.
    Und nicht nur Ungeheuer waren dort draußen in der Schweren Luft. Auch Shrouks…
    Unwillkürlich fuhr Mythor zusammen. Wo ein Shrouk war, mußte auch ein Dämon sein! Und obgleich der Gorganer es sich nur schwer vorstellen konnte, daß ein leibhaftiger Dämon sich von einem Schattenwal verspeisen ließ, wurde er den Eindruck nicht mehr los, daß sich in der Tat ein Dämon in der Nähe befinden mußte.
    Vielleicht lauerte er draußen…
    Mythor sah, wie ein paar Amazonen über ein Laufbrett eines der Salzfässer nach oben rollten. Er wandte sich um und stieg an einer anderen Stelle in den Bauch des Luftschiffs hinab. Zu lange hatte er schon nicht mehr nach Fronja gesehen. Welche Ängste mochte sie dort unten ausgestanden haben, während die wie ein Schiff geformte Gondel erschüttert wurde?
    Leise pochte er mit den Knöcheln
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