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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma
Autoren: Giesa Werner K.
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gegen ihre Tür. Doch die Antwort blieb aus.
    Mit der bösen Ahnung im Merzen, daß etwas geschehen sein mußte, stieß Mythor die Tür auf und stürmte in das Zimmer.
*
    Auch Burra waren die sich weit am Rand des Dämmerlichts sich bewegenden Schatten nicht entgangen, und das sich immer mehr verstärkende Wimmeln erfüllte sie mit Unbehagen. Sie wartete darauf, daß die Hexe Luscuma wieder einige ihrer Sprüche zum Besten gab, aber Luscuma schwieg sich aus. Doch sie hatte wohl erfaßt, was ihre Mitreisenden planten und es als die einzig richtige Möglichkeit erkannt, das Innere des Schattenwals wieder zu verlassen, ohne von diesem verdaut zu werden.
    Das Schiff bewegte sich durch die Schwere Luft einem unbekannten Ziel zu. Die Magenwandung?
    Hoffentlich, dachte Burra.
    Unwillkürlich schnupperte sie.
    »Gas!«
    Sie waren in eine treibende Gaswolke geraten. Der Geruch wurde stärker. Burra begriff. Etwas mußte geschehen.
    Es galt die Gunst des Augenblicks zu nutzen. Sofort erschollen ihre Befehle über Deck.
    »Nasse Tücher vor die Gesichter! Den Ballon öffnen! Wir füllen ihn mit Gas!«
    »Nein!« schrie Robbin neben ihr. »Ich weiß etwas Besseres!«
    »Und das wäre?« fragte sie.
    »Dorthin fliegen, wo das Gas seinen Ausgangspunkt hat. Dort strömt es unter Druck aus einer Pore! Dann brauchen wir nicht zu pumpen!«
    Burra verstand. Der Pfader hatte die bessere Idee. Die Amazone eilte nach vorn, um auf Luscuma einzuwirken, damit die beseelte Galionsfigur den Kurs entsprechend ändere.
    Fronja lag still auf ihrem Lager. In dem lang fließenden weißen Gewand wirkte sie wie ein Gemälde. Unwillkürlich verharrte Mythors stürmender Schritt.
    »Fronja«, sagte er leise und zärtlich.
    Es war wie ein Traum. Fronja war die Frau, die er ersehnt hatte, seit er ihr Abbild zum ersten Mal auf jenem Pergament sah, das Nottr ihm schenkte. Seit jener Zeit hatte er nur noch Fronja begehrt. Er liebte sie, er verehrte sie. Und jetzt endlich, nach langer Irrfahrt, hatte er sie erreicht.
    Aber noch war der Traum nicht vollkommen. Etwas störte die makellose Schönheit, und das waren die Spuren, die der Deddeth hinterlassen hatte und die nur langsam wieder wichen. Dieses dämonische Ungetüm, entstanden bei der magischen Schlacht in den Dhuannin-Sümpfen, hatte Fronja besessen und sie gezeichnet. Und Mythor wußte, daß es noch einige Zeit dauern würde, bis sie sich wieder vollständig von den Resten dieser Besessenheit erholt haben würde.
    Erst dann konnte der Traum vollkommen werden…
    »Fronja«, wiederholte er seinen leisen Ruf. Aber auch jetzt regte die Tochter des Kometen sich nicht. Nur ihre Brüste hoben und senkten sich schwach unter dem fließenden Gewand.
    Sie lebte. Aber sie schlief auch nicht. Warum aber gab sie dann keine Antwort?
    Langsam trat Mythor zu ihren Lager. »Fronja…«
    Langsam streckte er die Hand aus, berührte sanft den Gesichtsschleier und hob ihn an.
    Unwillkürlich fuhr er zusammen, starrte das Entsetzliche an, das er gewahrte.
    »Nein!«
    In ihrem Gesicht zuckte es, bildeten sich gläsern wirkende Formen und Erscheinungen. El wollte sich zu einer Fratze verformen, zu einem häßlichen, dämonischen Etwas, wie es ausgesehen hatte, als der Deddeth sie in seinem Besitz gehabt hatte. Erneut begann ihr Antlitz sich zu vergläsern.
    Dämonisierung! schrie es in Mythor. Quyl, hilf ihr!
    Dunkle Schatten huschten über ihre Gesichtszüge. So still Ihr Körper lag, so hektisch bewegte sich Ihr Gesicht. Unter der glasigen Schicht irrlichterte es. Sie kämpfte dagegen an.
    Er berührte ihre Wange Seine Finger wurden von den Schatten umflossen, aber er vermochte ihre weiche Haut zu spüren. Zärtlich streichelte er sie.
    »Wer bedroht dich?« flüsterte er bestürzt.
    Ihre Augen öffneten sich. Mythor glaubte in zwei entsetzlich tiefe Schächte zu stürzen, in einer Unendlichkeit zu versinken. Fronjas Lippen formten ein Wort, zwei Silben.
    »Deddeth…«
    Er zuckte förmlich zurück. War die Bestie wieder in der Nähe?
    Ja! Er spürte die Anwesenheit eines dämonischen Geistes doch auch! Der Dhuannin-Deddeth war wieder da!
    Aber wo? Im Schattenwal?
    Oder bereits in Fronja?
    Nein, es konnte nicht sein. Noch kämpfte Fronja. Aber er mußte ganz nah sein, näher als sie alle es ahnen konnten. Und er griff nach ihr, weil er sie schon einmal für längere Zeit geknechtet hatte.
    Langsam formte sich in Mythor die Gewißheit, daß es zu einer Entscheidung kommen mußte. Sie konnten beide nicht länger versuchen,
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