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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma
Autoren: Giesa Werner K.
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vor dem Deddeth zu fliehen. Denn er war zurückgekehrt, und er würde immer wieder zurückkehren, wenn es ihnen gelang, ihn fortzutreiben.
    Er oder wir! dachte Mythor, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Dann aber entspannte er sich wieder, und sanft strichen die Finger, die es gewohnt waren, den Knauf eines Schwertes zu umschließen, über die Wangen des Mädchens. Er beugte sich leicht vor, teilte die zuckenden Schatten und küßte die Stirn Fronjas.
    Als er sich wieder erhob, kämpfte sie noch immer, aber sie lächelte.
    »Wir schaffen es, Fronja«, versprach er. »Der Deddeth wird nicht über uns triumphieren!«
    Aber schaffen wir es wirklich? fragte er sich, als er wieder nach oben stieg.
*
    Die Fackeln waren bereits zu zwei Dritteln niedergebrannt. Mythor sah sich um. Offenbar war er länger unter Deck geblieben, als es ihm selbst vorgekommen war. Fronjas bitteres Schicksal machte ihm zu schaffen.
    Die Luscuma bewegte sich in einer von den Fackeln geschaffenen Zone matter Helligkeit. Mythor sah steuerbords eine riesige Wand, die keinen Anfang und kein Ende zu haben schien. Neben ihr schwebte das Luftschiff in der Schweren Luft, die bis hierhin verlief. Aus der Wand ragten abgerundete Vorsprünge hervor, lange, dicke Riesenwürmer, die sich zitternd bewegten, hier und dort gab es starke Vertiefungen und Öffnungen.
    Aus einer dieser Öffnungen sprühte etwas hervor, das im Licht der Fackeln gelblich aussah. Amazonen hatten einen Schlauch in das gelbliche Gas geführt, und der Druck, mit dem das Gas aus der Öffnung hervortrat, pumpte es in den Ballon hinauf, der sich langsam wieder zu blähen begann.
    Aber die Reste, die am Schlauch vorbeischossen, reichten aus, den Menschen das Leben schwerzumachen.
    Mythor begriff, daß sie sich neben einer der Magenwände befanden und ein organisches Gas des Schattenwals anzapften. Er sah auch, daß die Kriegerinnen, die den Schlauch hielten, sich ständig abwechselten. Offensichtlich war das Gas nicht ganz ungefährlich.
    Mythor erkannte Gerrek, der wieder munter war. Der Beuteldrache trieb sich auf dem Achterdeck herum und stiftete dort mehr Unheil, als er durch seine tolpatschigen Versuche zu helfen bereinigte. Burra befand sich weit vorn. Mythor kämpfte sich durch die Gasnebel zu ihr vor.
    Fragend sah sie ihn an.
    »Ich war bei Fronja«, sagte er. Ein Schatten überflog das Gesicht der Amazone, als er so vertraut von der ehemaligen Ersten Frau Vangas redete. Aber, überlegte Burra dann, hatte er nicht das Recht dazu? War er ihr nicht vertrauter als sie alle?
    Mochte er so sprechen. Es änderte nichts.
    »Das Böse, das sie am Hexenstern bedrängte, ist wieder in der Nähe«, sagte er leise. »Der Deddeth ist da. Sie kämpft. Wir müssen fort.«
    Burras Augen weiteten sich. Die hochgewachsene, massige Amazone, die nur aus Muskeln, Knochen und Rüstung zu bestehen schien, spannte sich.
    »Der Ballon wird in wenigen Augenblicken genug gefüllt sein«, sagte sie. »Dann brechen wir auf. Spürst du den Deddeth auch?«
    »Ja, aber nicht so stark. Fronja ist gefährdet. Wenn wir sie retten wollen…«
    »Wenn wir uns retten wollen«, klang unmittelbar hinter ihm eine harte Stimme auf.
    »Wenn wir uns retten wollen, müssen wir den Schattenwal verlassen und dafür sorgen, daß der Deddeth uns nie mehr folgen kann.«
    Mythor fuhr herum und sah Lexa, die mit einigen Amazonen hinter ihm erschienen war. Sie mußte jedes Wort mitbekommen haben.
    »Und was schlägst du vor?« fragte Burra höhnisch.
    »Wir werden Fronja und dieses Männlein«, sie versetzte Mythor einen heftigen Stoß vor die Brust, »hier zurücklassen und sofort verschwinden!«
*
    Mythor reagierte blitzschnell. Noch ehe Lexa die Faust zurückziehen konnte, packte er zu und hielt sie fest. Seine hellen Augen schienen im Dämmerlicht zu glühen.
    »Wage es noch einmal, mich zu schlagen, und du wirst es bereuen«, sagte er drohend und stieß Lexa heftig zurück.
    Die Amazone spie aus.
    »Du willst mir drohen?« fauchte sie. »Wenn du eine Frau wärst, würde ich mir deinen Kopf holen! Aber du… du bist es nicht wert!«
    Burra lachte. »Wer wessen Kopf nähme, ist noch nicht raus«, sagte sie. »Im übrigen werden wir weder Mythor noch Fronja zurücklassen. Entweder verlassen wir den Schattenwal gemeinsam oder überhaupt nicht.«
    »Bist du dir sicher?« fragte Lexa drohend.
    »Allmählich haben wir es satt, wie du vor diesem Männlein kriechst und versuchst, die Erfüllung unserer Aufgabe zu verzögern! Wir
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