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Jesuslatschen - Größe 42

Jesuslatschen - Größe 42

Titel: Jesuslatschen - Größe 42
Autoren: Rüdiger Paul
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„EU SON QUEN PRIMEIRO TE VE“
     
    „Mein
sind die Jahre nicht,
    die
mir die Zeit genommen;
    Mein
sind die Jahre nicht,
    die
etwa möchten kommen;
    Der
Augenblick ist mein,
    und nehm ’ ich den in acht,
    So
ist der mein,
    der
Jahr und Ewigkeit gemacht.“
     
    Andreas
Gryphius
     
     
     
    Der Augenblick...
     
    ... darauf kommt es an. Im Augenblick zu gehen, sich treiben zu lassen. Das zu verarbeiten, was man
gerade sieht und erfährt. Nicht wissend, was sich hinter der nächsten
Wegbiegung verbirgt.
    Es macht neugierig den Sinn und Zweck zu
erkennen.
    Man spürt, dass die Gedanken draußen in der
Natur eigene Wege gehen. Sie führten näher an das Wesen, lassen frei. Welch eine Energie und Kraft es ist, allein mit sich und
seinen Gedanken in der Natur zu gehen.
    Geprägt haben dieses Bild unter anderem
verschiedene Romane von Herrmann Hesse. Die Romanfiguren schildern unterwegs
die herrlichen Landschaften anschaulich und fabulieren dabei über Gott und die
Welt. Diese Kameraden geben Einblicke in Entwicklungen, welche sich auf der
Lebensreise in jedem Menschen vollziehen. Vom Jakobsweg habe ich bis dahin noch
nichts gehört. Das Interesse für diesen Weg wird auf Umwegen geweckt.
    Den Anfang bereitet „Der Alchimist“ von Paolo
Coelho. Dieser Roman enthält so viele Verknüpfungen und Parallelen zu meinem
neuen Leben, dass ich von den Büchern dieses brasilianischen Schriftstellers
schlecht lassen kann. Wenn man in dem Zustand Geburtstag hat, liegt es nahe,
dass dir deine Liebe Coelho schenkt. Das Buch trägt den Titel „Auf dem
Jakobsweg“. Es verzaubert schlichtweg, zieht mich in seinen Bann. Jedes
einzelne Kapitel lässt den Helden des Buches Mensch sein. Jedes dargestellte
Exerzitium trägt eine Aussage in sich, diese versuche ich allmählich
nachzuvollziehen. Bilder, Mythen, Vorstellungen entstehen und geben viel Raum
für neue Ansätze und Betrachtungsweisen. Die Suche des Schriftstellers nach dem
Schwert wird zur Metapher und lässt mich einfach nicht mehr los. Ist er sich
anfangs sicher das Schwert zu besitzen, wird er doch eines Besseren belehrt.
Nach dieser Lektüre kommt eine Zeit der Verinnerlichung des Gelesenen. Ein
Entschluss ist gereift und endgültig: „Ich werde diesen Weg gehen.“
    Sobald man mit so einem entschlossenen Satz an
die familiäre Öffentlichkeit tritt, wird es ernst. Wenn noch dazu Weihnachten
und der Geburtstag nahen, ich bin im Sternzeichen des Steinbocks geboren, liegt
es auf der Hand, Reisebeschreibungen und Material über den Jakobsweg geschenkt
zu bekommen. Weniger wäre unter Umständen mehr gewesen. Es ist nicht unbedingt
notwendig, im Vorfeld alles über Pilger, Landschaft und Natur zu erfahren. Das
Blickfeld wird dadurch eingegrenzt. Man sollte den Speicher frei haben, um es
einfach selbst zu erleben. Eigene Fantasien entwickeln sich im Kopf.
Verschiedene Streiflichter einer Filmdokumentation über die „Via Regia “ spuken schon einige Jahre in meinen Gedanken herum,
Eindrücke von dieser Europa durchquerenden Handelsstraße. Einige Bilder haben
sich bereits beim Ansehen für immer festgesetzt und Vorstellungen geweckt. Die
Tatsache, dass dieser bedeutende Handelsweg auch durch meine Heimatstadt
Merseburg führt, verstärkt in mir den Wunsch, selbst so einen Weg zu erwandern.
    Der traditionelle Jakobsweg beginnt für Pilger
in Pied de Port, einem kleinen Ort im französischen Teil der Pyrenäen. Von
Merseburg aus dorthin zu gelangen ist recht umständlich und zeitaufwendig. Als
echte Alternative fällt mir zufällig ein Buch von Michael Kasper in die Hände.
Es trägt den Titel „Der Weg ist das Ziel. Nordspanien   -   Jakobsweg   -   Küstenweg“. Dieser 190 Seiten umfassende
Pilgerführer wird mir als Wegweiser dienen. Er beschreibt in kurzer, klarer
Form die einsamen Wege entlang der Biscaya -Küste.
Nach einigen Recherchen im Internet finde ich einen passenden Flug nach Bilbao.
Dieser passt genau in das geplante Urlaubszeitfenster.
    Die endgültig gewählte „Ruta del Norte “ beschreibt den ursprünglichen Jakobsweg. Am Ende des
9. Jahrhunderts waren große Teile der Iberischen Halbinsel von den Mauren
besetzt. Aus diesem Grund führte in dieser Zeit der Weg zum Grabe des Heiligen
Jakobus an der schroffen, unwegsamen Nordküste entlang. Der jetzige
traditionelle Hauptweg „Camino Francais “ verläuft
mitten durch das Land, von den Pyrenäen über Pamplona, Burgos, Leon nach
Santiago de Compostela. Im Mittelalter verband der
Jakobsweg diese
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