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2045 - Aufruhr im INSHARAM

Titel: 2045 - Aufruhr im INSHARAM
Autoren: Unbekannt
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sie es seit ihrer Geburt getan hatte, unbewusst. Sie wusste und verstand, dass sie sich von irgendetwas ernährt hatte und es weiterhin tat, ganz automatisch. Ein von Geburt an vorhandener Instinkt hatte sie das alles tun lassen. Sie fühlte keinen Hunger und keinen Drang, etwas zu jagen und zu verspeisen. Also musste die Nahrung von allein zu ihr kommen. Nur wie?
    War sie hier geboren worden oder an einem anderen Ort dieses Meeres? Sie befand sich in einem taschenförmigen Auswuchs, so nahe am Rand des Ozeans, dass sie das rote Medium mit den quallenförmigen Gebilden darin sehen konnte, das sich jenseits der Wandung befand. Das wusste sie einfach. Und sie wusste noch mehr, je länger sie an diesem abgeschiedenen Ort blieb und den Strömungen auswich, die sie auf eine Art wahrnahm, über die sie sich noch nicht im klaren war, Ihr Name! Sie besaß einen Namen, der sie einzigartig machte unter den vielen von ihrer Art, die es in dem Ozean geben musste. Er lautete Ruyde Kerima Bassa. Er war urplötzlich in ihrem Bewusstsein, als ob jemand einen Vorhang zurückgezogen hätte, hinter dem er verborgen gewesen war.
    Sie fragte sich, woher dieses Wissen denn kommen konnte. Eine Zeitlang hatte sie Angst vor dem, was sich ihr noch auf diese Art und Weise offenbaren würde. Ihre Eltern oder ihr Elter - sie konnte nicht aus dem Nichts heraus entstanden sein.
    Es dauerte viele Tage, bis Ruyde erstmals ihre Ausbuchtung verließ und sich einer der tausend Strömungen anvertraute. Sie ließ sich treiben und wagte es, in eine andere überzuwechseln. Es war viel leichter, als sie gedacht hatte. Und es ließ sie begreifen, dass sie über besondere Sinne verfügte, die sie die Strömungen und weite Teile ihrer Umgebung erfassen ließen. Sie wusste mit einemmal auch, dass diese Sinne in einem einzigen Körperorgan zusammengefasst waren - dem Sinjazz. Ein weiterer Vorhang hatte sich aufgetan.
    Ohne dass ihr jemand gesagt hätte, wie sie es tun sollte, begann sie damit, mittels dieses Multiorgans Rufe auszustoßen, lautlos, unhörbar für alle, die nicht dieses Organ besaßen. Aber noch erhielt sie keine Antwort. Die junge Ruyde war verspielt. Sie spielte mit den Strömungen und mit sich selbst.
    Sie lernte, dass ihr Körper keineswegs fest war, sondern sich zur langgestreckten Schlauchform ebenso verformen ließ wie zur fast kugelförmigen Ballung.
    Sie lernte, wie sie sich auch ohne Strömungen vorwärts bewegen konnte, indem sie das Wasser durch ihren Schlund ansog und mit hohem Druck aus der hinteren Körperöffnung wie durch eine Düse wieder ausstieß.
    Weitere Tage vergingen, und in Ruyde erwachte ein Gefühl der Einsamkeit. Bisher war sie vollauf damit beschäftigt gewesen, ihre Umgebung und sich selbst zu erkunden. Immer wieder hatte sich ein Vorhang aufgetan und ihr neues Wissen zukommen lassen. Dennoch hatte sie so viele Fragen, und je mehr Wissen sich ihr offenbarte, desto größer wurde ihre Zahl. Woher, von wem kam dieses Wissen? Ruyde ließ sich tiefer und tiefer in den Ozean hineintragen, in und von dem sie lebte - auch das war ihr inzwischen klargeworden. Der Ozean bestand aus flüssiger, kristallklarer Psi-Materie, die Wesen wie sie assimilierten, Sie waren für sie Nahrung und Atemmedium zugleich. Damit war auch die Frage nach der Nahrungsaufnahme geklärt.
    Wie? Woher?
    Wochen und Monate, ja sogar Jahre verstrichen, ohne dass Ruyde einem Wesen von ihrer Art begegnete. Dabei wusste sie mittlerweile, dass es viele Tausende von ihnen geben musste, die diesen Ozean bevölkerten. Aber wo waren sie? Verbargen sie sich, mieden sie sie? War sie noch nicht reif, mit ihnen in Kontakt zu treten?
    Ruyde lernte die Einsamkeit immer besser kennen. Immer wieder schickte sie ihre Rufe aus, und immer wieder wurde sie enttäuscht, wenn keine Antwort kam. Dies steigerte sich noch, als sie zum erstenmal die Rufe der anderen wahrnahm, die den Ozean erfüllten. Sie riefen einander und erhielten Antwort. Aber sie antworteten ihr nicht. Was stimmte also nicht mit ihr?
    Ruyde war an einem Punkt der beginnenden Verzweiflung angelangt, als sie die ersehnte Antwort endlich erhielt. Ein anderer Evoesa - so lautete der Name für ihr Volk, auch das wusste sie - hatte sie ge- und erhört und war auf dem Weg zu ihr. Ruyde war wie elektrisiert und wartete, wie sie noch nie in ihrem kurzen Leben auf etwas gewartet hatte.
    Und dann war er da. Zunächst ortete sie ihn mit ihrem Sinjazz-Organ, dann sah sie ihn. Es war gleichzeitig das erste Bild, das sie
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