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2045 - Aufruhr im INSHARAM

Titel: 2045 - Aufruhr im INSHARAM
Autoren: Unbekannt
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aus. Ruyde berichtete von Karjas Tod, und sie erfuhr von dem ersten und dem letzten Angriff des fast vollständig versammelten Hütervolkes auf das goldene Raumschiff, das sich riesig vor ihr ausbreitete.
    Aber Ruyde konnte beim besten Willen keine negative Aura feststellen.
    Die Möglichkeit, dass es sich bei den Fremden um einen neuerlichen Angriff auf das INSHARAM handelte, war natürlich nicht von der Hand zu weisen. Ebenso gut konnten sich in ihm Wesen befinden, deren einziges Ziel war, zu einer Superintelligenz zu werden.
    Ruyde zog allerdings ins Kalkül, dass es den Evoesa allein aufgrund der goldenen Hülle nicht möglich war, die positive oder negative Natur der Besucher festzustellen. Gleichzeitig - sie konnte es nicht verhindern - fühlte sie sich an die tropfenförmigen goldenen Aggregate der Station in der INSHARAM-Wandung erinnert. Ruyde erreichte den Superschwarm und bewegte sich durch die Reihen ihrer Artgenossen bis in deren vorderste Linie. Die schiere Größe des goldenen Objekts war beeindruckender als alles, was sie im INSHARAM jemals gesehen hatte, einschließlich der Schwimmenden Inseln, die sich Inzaila Onda nannten und die jeder Evoesa kannte.
    Ruyde kommunizierte mit ihren Artgenossen und untersagte bis auf weiteres jeden neuerlichen Angriff auf das fremde Schiff. Es gelang ihr, die Evoesa weitgehend zu beruhigen. Jetzt war sie ihre Anführerin. Und sie trug auch, wieder einmal, die ganze Verantwortung.
    Allerdings hatte sie gelernt, damit umzugehen. Und als sich die Schleuse in dem gewaltigen Raumschiff öffnete und die Gestalt herausgeschwommen kam, behielt sie als einzige die Beherrschung obwohl auch bei ihr der Schock sehr tief saß.
    Die Gestalt trug einen dunklen Anzug, als sie das Raumschiff verließ, und das wirkte auf die hunderttausend Evoesa verheerend, als sie mitten auf sie zuschwamm. Sie hatte zwei Arme und zwei Beine, sonst keine Gliedmaßen, und auch von der Größe her sah sie aus wie ...
    Der Schwarze!
    Die Bestürzung war groß. Der kollektive Aufschrei raste durch das INSHARAM. Der Schwarze! Er ist zurückgekommen!
    Die ersten Wächter reagierten bereits, ihre Sinjazz-Organe richteten sich auf die Gestalt, um sie in Sekundenschnelle zu überladen und in den Hyperraum abzustrahlen. Doch in dem einen Augenblick, der dazu. noch fehlte, schleuderte Ruyde Kerima Bassa, ihre Älteste, unter Aufbietung aller Stimmgewalt ihres Sinjazz einen machtvollen Befehl in die Runde: Nein!
    Der dunkle Fremde näherte sich vor der gewaltigen Kulisse des goldenen Schiffes den Schwärmen im psimateriellen Wasser des INSHARAM langsam, aber sicher. Kurz vor den ersten durchscheinenden Wesen verharrte er, beide Obergliedmaßen weit von sich gestreckt.
    Ruyde sah es als eine Geste an. Aber war es eine Geste der Freundschaft oder der Abschreckung?
    Dann sprach er, aber seine Worte klangen dumpf und langsam. Sie lagen am Rand des Wahrnehmungsspektrums der Evoesa.
    Ruyde versuchte dennoch, einen Sinn hineinzubringen. Zweifellos suchte der Fremde Kontakt. Das hatte der Schwarze nie getan. Er hatte einfach geschossen und getötet.
    Als der Fremde schwieg, bog er einen Arm zurück und deutete mit der fünffingrigen Hand auf den unteren Teil seines Kopfes, der in einem durchsichtigen Helm steckte, und dann auf die Kopfseiten. Und das alles vor dem Hintergrund des Riesenschiffes, das - drohend? - hinter ihm in den Strömungen lag.
    Ruyde löste sich von den Evoesa und schwamm ihm ein Stück entgegen. Sie spürte, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte, auch wenn die kreatürliche Angst vor dem Schwarzen in ihrem Unterbewusstsein war. Die Älteste ignorierte den vielstimmigen warnenden, ja entsetzten Aufschrei ihrer Artgenossen.
    Zehn Meter vor dem Fremden machte sie halt. Er wandte sich ihr zu und wiederholte seine Gesten. Dann deutete er auf sie. „Ich verstehe", sagte sie mit ihrem Ultraschallorgan. „Du willst, dass ich zu dir spreche. Aber ich fürchte, du wirst mich genauso wenig verstehen wie ich dich. Unsere Sprechorgane sind dazu zu unterschiedlich." Er nickte heftig und forderte sie auf, weiterzureden. Nur so waren seine Gesten zu deuten. Ruyde dachte an Karja und tat ihm den Gefallen. Karja wäre stolz auf sie gewesen. Sie handelte in seinem Sinne.
    Und plötzlich hörte sie den Fremden mit einer Ultraschallstimme zu sich sprechen! Ihr Staunen kannte keine Grenzen. Sie verstummte abrupt und hörte, was er zu sagen hatte. „Ich kann dich verstehen", sagte er, „Ich besitze einen
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