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2045 - Aufruhr im INSHARAM

Titel: 2045 - Aufruhr im INSHARAM
Autoren: Unbekannt
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Karja. „Versuch es noch einmal!" Sie tat es. Und diesmal erhielt sie Antwort. Ihr Volk wusste nun, dass es sie gab. Es sandte ihr seinen Willkommensgruß, und Ruyde wusste, dass sie von diesem Tag an nie mehr wirklich allein sein würde. Aber noch war ja Karja Menem Siganter bei ihr, und sie hoffte, dass er noch lange Zeit ihr Gefährte sein würde.
    Viele Wochen lang durchstreiften sie gemeinsam den Ozean. Ab und an begegneten sie anderen Evoesa, die sie freudig begrüßten. Aber in der Regel schwammen sie zu zweit durch die flüssige, aufgeladene Psi-Materie. Sie verband so etwas wie eine innige Freundschaft oder mehr noch: Ruyde sah in Karja eine Art Elterersatz. Im Vergleich zu ihr war er bereits klug und weise, obwohl auch er noch vieles zu lernen hatte.
    Immerhin konnte er sie lehren, dass der Ozean, das alles umfassende Medium, INSHARAM genannt wurde und sich zwischen dem sogenannten Normal- und dem Hyperraum befand, in einer Dimension, welche auch die Tiefe genannt wurde. Was sich hinter diesen Bezeichnungen verbarg, wusste er allerdings auch noch nicht - was für sie umso unverständlicher war, wenn das gesamte Wissen des Elters doch auf ihre Nachkommen überfließen sollte. Und Karja war ja um einiges älter als sie.
    Er führte sie von einem Ende des Ozeans zum anderen. Er zeigte ihr Dinge, die in dem Ozean eingeschlossen waren, seitdem sie vor unzähligen Jahren oder Jahrtausenden hineingespült worden waren. Er drang mit ihr zu einer gewaltigen Sauerstoffblase vor, zur inversen Oberfläche des Meeres, auf der schwimmende Inseln dahintrieben.
    Ruyde lernte unendlich viel von Karja.
    Er war ihr Vater und Mutter zugleich eben der Elter. Bei den Evoesa gab es, was sie nicht verstand, zwar weibliche und männliche Wesen, aber eben keine wirklichen Väter und Mütter wie bei ...
    Wie bei wem?
    Eine Art Urerinnerung schien ganz kurz durch den Vorhang des Nichtwissens; eine Erinnerung an Zeiten, in denen es einmal anders gewesen war.
    Aber das war schnell wieder vergessen. Ruyde klammerte sich an Karja, von Tag zu Tag mehr. Umso größer war der Schock, als er eines Erwachens nicht mehr bei ihr war.
     
    *
     
    Seinen Namen hatte sie vielleicht hundertmal in den lebensspendenden Ozean hinausgeschrien. Aber eine Antwort hatte sie nie mehr erhalten. Ruyde war verzweifelt. Karja war ihr Anker gewesen, ihr alles. Jetzt plötzlich fühlte sie sich unendlich allein. Sie ließ sich von den Strömungen treiben, von einer in die andere, ohne ein Ziel. Ab und zu vernahm sie die Rufe der anderen Evoesa, aber noch konnten sie sie nicht trösten.
    Es dauerte Jahre, bis sie sich den Schub gab und zu ihnen aufstieg, der Richtung der Rufe folgend, die von den Wandungen des Ozeans wie ein Echo zurückgeworfen wurden; Jahre, in denen sie sich weiterer Dinge bewusst wurde und Antworten auf Fragen erhielt.
    An diesem Tag stieß die junge Evoesa durch mehrere Strömungen zu jenem Ort empor, von dem sie die Rufe wahrnahm, und sah sich plötzlich inmitten einer Schar ihrer Artgenossen und Artgenossinnen. Ihr erster Gedanke war, sofort wieder umzukehren. Dann aber registrierte sie, dass sie von warmen Impulsen begrüßt und nicht etwa als Fremdkörper abgestoßen wurde. „Du bist Ruyde Kerima Bassa", hörte sie. Sie wusste nicht, aus welcher Richtung. Überall schwammen die drei Meter langen, durchscheinenden Körper. „Wir haben lange auf dich gewartet. Nun bist du endlich hier." Sie war verwirrt. Auf sie gewartet? Wieso hatten sie ihr dann nie geantwortet? „Es ist so, dass unsere Jungen erst zu uns stoßen müssen", antwortete die Stimme auf die unausgesprochene Frage. „Sie brauchen ihre Zeit, um zu sich selbst zu finden. Du hast sie gehabt. Komm in den Schwarm!" Ruyde wollte etwas entgegnen, aber da wurde sie schon in die Mitte des vielleicht siebzig Individuen umfassenden Schwarms genommen. Ob sie wollte oder nicht, sie musste einfach mitschwimmen. Und sie wollte!
    Es war wie ein schöner Traum. Ruyde Kerima Bassa schwamm mit den anderen und ließ sich von Strömung zu Strömung treiben. Sie gelangte in andere Schwerkraftfelder und passte sich ihnen schlagartig an, wie sie es von Karja gelernt hatte. Karja ....
    Wo war er jetzt? Würde sie ihn jemals wiedersehen? In diesem unendlich großen Ozean? Für sie war er alles gewesen. Sie genoss das Schwimmen und Treiben mit den Artgenossen. Aber sie wollte nichts mehr, als ihm wiederzubegegnen.
    Als der Schwarm mit ihr zurückkehrte, gliederte er sich in einen noch viel
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