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2045 - Aufruhr im INSHARAM

Titel: 2045 - Aufruhr im INSHARAM
Autoren: Unbekannt
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größeren ein, der mindestens aus tausend Individuen bestand. Sie hatte bereits erfahren, dass das gesamte INSHARAM von einem Netz aus Instinkt-Kommunikation durchzogen war und dass sie lernen musste, auf die Signale und ihren Sinngehalt zu hören.
    Dazu hatte sie viel Zeit. Ihr Leben und das der anderen liefen sehr, sehr träge ab. Initiative entwickelten die Evoesa eigentlich nur, wenn ihre Aufgaben als Hüter des INSHARAM berührt wurden. Welche Bedeutung dieser Begriff besaß und welche Aufgaben das konkret waren, erfuhr Ruyde noch nicht. Sie zwang sich zur Geduld und suchte in sich selbst nach den Antworten. Doch sie wartete vergeblich darauf, dass sich wieder ein Vorhang öffnete. Im Laufe der nächsten Monate entstand eine vorsichtige Freundschaft zwischen Ruyde und einer älteren Evoesa namens Darne Sogose Rima. Die beiden Wesen waren immer häufiger zusammen und unternahmen Ausflüge zu zweit, bevor sie in den Schwarm zurückkehrten.
    Diese Ausflüge dauerten oft Tage und führten zu Orten, an denen Ruyde wieder Neues offenbart wurde. Es waren gleichzeitig Antworten auf ihre Fragen. „Du willst wissen, weshalb wir uns Hüter des INSHARAM nennen", sagte Darne, als sie sich wieder einmal vom Schwarm getrennt hatten. Dame hatte sie in eine Ausbuchtung geführt, in der an der Wandung, von der die Schwerkraft wirkte, einige dunkle Objekte zu „kleben" schienen, keines von ihnen größer als ein oder eine Evoesa. „Heute will ich dir die Antwort geben", sagte sie. „Sieh dir diese Dinge an. Wofür hältst du sie?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Ruyde. „Aber sie leben nicht, oder?"
    „Nein, leben tun sie nicht", sagte die Ältere. „Pass auf! Immer wieder kommt es vor, dass materielle Objekte durch die Dimensionstunnel in das INSHARAM gespült werden. Dann ist es unsere Aufgabe, diese Rückstände zu beseitigen."
    „Ich weiß, was ein Dimensionstunnel ist", meinte Ruyde stolz. „Es gehörte zu dem Wissen, das mir aus mir selbst zufloss. Dimensionstunnel verbinden das INSHARAM mit dem Universum, über oder unter dem wir eingebettet sind. Und andere Objekte können nur hereinkommen, nicht mehr hinaus."
    „Das ist richtig", lobte Darne. „Nun sind ..."
    „Entschuldige, wenn ich dich unterbreche", sagte Ruyde und glich eine Strömung aus. „Aber Karja hat mir erzählt, dass der Geist eines sterbenden Evoesa im INSHARAM bleibt und später in den Körper des Jungen schlüpft, das der alte Evoesa im Augenblick seines Todes hervorbringt. Ich verstehe nicht, warum dieses Wissen nicht vollständig ist. Immer wieder habe ich in mir Türen öffnen können und Teilinformationen erhalten. Warum nicht alles? Weshalb weiß ich dieses und muss jenes von euch anderen gelehrt bekommen?"
    „Es ist eben so", antwortete Darne. „Offenbar gehen während der Zeit bis zur Übertragung einige Informationen verloren. Du solltest dir darüber nicht den Kopf zerbrechen, Ruyde. In der Masse unseres Volkes bleibt alles Wissen erhalten."
    „SO wird es wohl sein", meinte Ruyde. „Dann lass uns jetzt zum eigentlichen Thema zurückkehren, dem Unrat, der ins INSHARAM gespült wird, und dass wir Evoesa die Aufgabe haben, ihn zu beseitigen. Es gelingt nicht immer, wie du an diesen Objekten siehst. Das liegt daran, dass sie zu klein und zu viele sind, als dass wir sie alle aufspüren könnten. Sie richten auch keinen Schaden an. Wenn sie das täten, würden wir sofort alarmiert und müssten einschreiten."
    „Ich verstehe", sagte Ruyde. „Und wie macht ihr das? Wie entsorgt ihr den Unrat?"
    „Wir schicken ihn in den Hyperraum. Dazu wird er über unsere Sinjazz-Organe so sehr mit Hyperenergie auf- und überladen, dass er zu einem Bestandteil des Hyperraums wird - und daher auch dorthin verschwindet. Pass auf, ich zeige es dir am Beispiel dieser Fremdobjekte," Darne schwamm ein Stück. zurück, Ruyde folgte ihr. Dann drehte die Ältere sich im Wasser und konzentrierte sich auf eines der kleinen Objekte, die an der Wandung des Ozeans zu kleben schienen. Ruyde konnte bald spüren, wie sich, von ihr ausgehend, ein starkes energetisches Feld um das Stück Materie aufbaute: Hyperenergie!
    Sie fühlte auch, wie Darnes Sinjazz-Organ arbeitete. Es war, als wäre sie eins mit Dame Sogose Rima. Die Energien flossen im psimateriellen Ozean, trafen auf und luden das Zielobjekt auf, bis es rot zu glühen begann. Seine Konturen verschwammen und stabilisierten sich wieder. Einige Male ging das so, immer schneller hintereinander. Dann schien das
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