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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschien.
    Gegen eine so mächtige Gottheit konnte Morkhero nicht bestehen. Oder erst dann, wenn er die Schwelle überschritt.
    So lange musste er lernen und sich gedulden. Wenn ihm das nicht gelang, fehlte ihm hinterher die Hälfte seines Verstandes.
    Die Worte stammten nicht von ihm selbst, aber sie hatten sich ihm unlöschbar in sein Bewusstsein eingebracht.
    Nur mit der Hälfte deines Verstandes bringst du es nicht einmal fertig, dem optischen Anblick des Fanals am Himmel standzuhalten, rezitierte er ein geflügeltes Wort seiner Heimat. Du wirst dann zu denen gehören, die immer auf der Hälfte des Weges zum Stillstand kommen und ihr eigentliches Ziel nie erreichen werden. Wenigstens das hatte er geschafft. Er hatte das Ziel seiner Reise erreicht, was er allerdings weniger seinem Verstand als der Technik des Schiffes verdankte. Mehr konnte sie ihm nicht bieten. Für alles andere blieb er auf sich gestellt.
    Der Anfang war schlimm. Morkhero vermisste Freunde, und ihm fehlte die vertraute Umgebung. Die vielen fremden Völker und Gedanken verwirrten ihn gelegentlich.
    Und dann geriet er ausgerechnet an die Terraner, ein Volk, in dem es tatsächlich rund 80.000 junge und unausgebildete Mutanten gab. Würden sie sich alle zusammentun, könnten sie ihm innerhalb weniger Sekunden den Garaus machen. Keine ORDEO MYN war in der Lage, es zu verhindern.
    Auch jetzt konnten sie ihm noch gefährlich werden. Und schon aus diesem Grund musste sein oberstes Ziel sein, dass Julian Tifflor Santanz nicht mehr verlassen konnte.
     
    5.
     
    Die permanente Schaukelbewegung der Wellen schläferte Julian Tifflor ein. Er gähnte herzhaft und schloss die Augen. Das Zeitgefühl ging ihm verloren. Er versuchte seine Atemzüge als Maßstab heranzuziehen, aber das half ihm nur kurze Zeit.
    Er legte Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand an die Halsschlagader. Sein Puls ging gleichmäßig. Entsprechend dem warmen Wasser und der körperlichen Entspannung brachte er es schätzungsweise auf sechzig Schläge pro Minute. Dreißig Minuten gelang es Tifflor auf diese Weise, die Zeit zu messen. Dann schliefen ihm abwechselnd die Arme ein, und er gab es auf.
    Wenn er sich treiben ließ und sich möglichst wenig bewegte, standen seine Überlebenschancen am besten.
    Ob seit seinem Sprung in die Tiefe zwei oder zehn Stunden verstrichen waren, konnte er nicht mehr nachvollziehen.
    Er übersprang die ersten vier Schritte der UpanishadÜbungen und fing mit Talosh an, der Meditation über den Sinn des Lebens. Die äußeren Einflüsse, die Hilflosigkeit und die fehlende Möglichkeit, das Wasser zu verlassen - all das spielte übergangslos keine Rolle mehr.
    Tiffs Gedanken glitten auf einer durchsichtigen Wolke in höhere Gefilde des Bewusstseins. Sie hielten nach Strömungen Ausschau, die ihm den Weg zur Wahrheit aufzeigten. Vergeblich hoffte er auf Spuren oder Zeichen, die der getötete Mutant hinterlassen hatte. Da war nichts. Selbst wenn die Rote Santilligenz so etwas wie eine paranormale Aura erzeugt hatte, existierte diese wenige Stunden nach dem Tod des Herrschers nicht mehr.
    Ein warnender Impuls seiner Gedanken ließ ihn innehalten. Er begriff, dass er nahe daran war, selbst solche Spuren zu hinterlassen. Spuren, die Morkhero Seelenquell den Aufenthaltsort des Gesuchten verrieten.
    Starker Wasserdruck gegen seinen Nacken und den Kopf setzte ein. Mühsam und ein wenig widerwillig löste er sich aus der Meditation des Fünften Schrittes. Etwas bremste den Sog, der ihn bisher ins offene Meer hinausgezogen hatte. Augenblicke später schlug etwas mit Wucht gegen seinen Körper.
    Es reißt dir den Kopf ab, war Tiffs erster Eindruck. Er versuchte den Angriff mit ein paar Dagor-Griffen abzublocken. Es funktionierte nicht. Seine Hände schlugen gegen gummiartiges Material und federten zurück. Was immer da im Dunkeln mit ihm zusammengeprallt war, besaß eine zähe Haut.
    Stechender Schmerz raste seinen Nakken hinauf bis in den Kopf. Instinktiv zog er die Beine an und versuchte zu tauchen. Es funktionierte nicht. Der hohe Salzgehalt des Meeres machte den Versuch zunichte.
    Wieder traf ihn ein Schlag. Etwas Weiches klatschte in sein Gesicht und gegen seinen Oberkörper. Er streckte die Arme von sich, um genug Platz zum Atmen zu behalten. Seine Finger glitten über schlüpfriges Material, das heftig auf und ab wogte.
    Obwohl es in den Ozeanen von Santanz keine Fische gab, dachte Tifflor zunächst an eine Art Rochen und daran, dass er auf der Hut vor dem

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