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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz
Autoren: Unbekannt
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Gelände.
    Tifflor schätzte ihre Entfernung zu den Klippen auf zweihundert Meter. Wenn die Santanzer die Felsen erreichten und diese einer genauen Musterung unterzogen, konnte er ihnen nicht lange verborgen bleiben.
    Weitere Gruppen durchkämmten den Palast. Einige Santanzer sammelten kleine grüne Kugeln ein. Die meisten wiesen Brandlöcher auf oder waren deformiert. Die Santanzer hatten die Park-Automaten zerstört.
    Der Terraner in seinem Versteck schlüpfte aus dem Purpurgewand. Er wickelte es zusammen und wand es sich um die Hüften. Mit dem defekten Einsatzgürtel schnürte er das Bündel zusammen, so dass es ihn im Ernstfall nicht behinderte. Ganz darauf verzichten wollte er vorerst nicht. Die Farbe Purpur konnte ihn bestimmt auch in anderen Situationen schützen.
    Ein sich rasend schnell bewegender Schatten tauchte in seinem Blickfeld auf. Es handelte sich um einen der Steuerautomaten. Die grüne Oberfläche stank und, wies mehrere Brandflecken auf. „Ich bin die letzte noch funktionierende Steuerkugel", teilte die gelbe Holoschrift ihm mit. „Die Eindringlinge haben den Palast durchkämmt und nichts gefunden. Sie vermuten, dass du hier zwischen den Felsen steckst."
    Sie bestätigte mit dieser Aussage, was der Terraner beobachtet hatte. „Du musst springen, bevor es zu spät ist", forderte ihn die Kugel auf. „Ein Stück rechts von hier ragen zwei schmale Felszacken empor. Zwischen ihnen ist das Uferwasser mehr als zehn Meter tief. Achte auf den Seitenwind! Er kommt um diese Abendzeit ebenfalls von rechts und ist stark."
    Tifflor zögerte. Um die genannten Felsen zu erreichen, musste er die Deckung verlassen. „Klettere außen am Steilhang entlang!" signalisierte die Kugel. „Es ist die einzige Möglichkeit, dass sie dich nicht sehen."
    So schnell, wie sie gekommen war, verschwand die Kugel wieder.
    Tifflor huschte nach vorn. Je näher er dem Abgrund kam, desto glitschiger wurde der Boden. Der Algenbelag in diesem Bereich war mehrere Zentimeter dick. Er musste ihn bei jedem Schritt mit dem Stiefel abschaben, ehe die Sohle einigermaßen Halt fand.
    An den scharfkantigen Felszacken holte er sich blutige Finger. Mehrere seiner Fingernägel brachen ab. Nach der Hälfte der Strecke hielt er erschöpft inne. Geräusche wie von brechendem Glas drangen an seine Ohren. Ganz in der Nähe erklang das Fauchen eines Strahlers, gefolgt von einer Detonation. Seine Häscher mussten die letzte Steuerkugel erwischt haben.
    Tifflor kletterte weiter, bis er die rechte Felszacke hinter seinem Rücken wusste. Der Wind blies heftig und drohte ihn von der Wand zu reißen. Das Knirschen von kleinen Steinen verriet, dass die Santanzer in der Nähe waren. Sekunden höchstens, bis sie unmittelbar über den Klippen auftauchten.
    Entschlossen stieß sich der Terraner von der Felswand ab. Wie ein Stein stürzte er in die Tiefe. Dunkler Basalt raste an ihm vorbei. Eine Windböe griff nach ihm und trieb ihn nach links hinüber, wo die zweite Felszacke aufragte. Im letzten Licht der zu Ende gehenden Dämmerung sah er sie wie ein riesiges Mahnmal aufragen.
    Tifflor streckte die Beine durch und reckte die Arme in die Höhe. Er spürte einen heftigen Schlag, als er dreißig Meter tiefer mit den Stiefelspitzen auf die Wasseroberfläche prallte. Droben auf den Klippen entdeckte er einen Lichtkegel, der über die Felsen wanderte.
    Im selben Augenblick schlugen die Wogen über ihm zusammen. Er zog die Beine an und krümmte den Körper zusammen. Das Wasser bremste ihn.
    Seine Absätze berührten den harten Untergrund. Er zog die Beine an und stieß sich seitlich ab.
    Fünf, sechs Sekunden hing er scheinbar schwerelos in zehn Metern Tiefe, dann setzte der Auftrieb ein. Eine Woge erfasste seinen Körper und riss ihn mit sich. Als er die Wasseroberfläche erreichte, hatte sich der Terraner mindestens fünfzig Meter vom Ufer entfernt.
    An den Klippen geisterten inzwischen mehrere Lichter. Die Santanzer suchten ihn noch immer. Seinen Sprung und das Eintauchen ins Wasser hatten sie im Lärm der tobenden Brandung nicht gehört. In ein bis zwei Stunden würden sie hoffentlich aufgeben und an ihre Vorgesetzten - und somit Morkhero Seelenquell - melden, dass der Gesuchte entkommen war.
    Die Lichter schrumpften rasch zu winzigen Punkten und zeigten Tiff, dass ihn eine starke Strömung hinaus in das Binnenmeer zog. Der Gedanke an eine Nacht auf offener See war nicht dazu angetan, ihn in irgendeiner Form aufzuheitern. Wenigstens war das Wasser warm, er
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