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200 - Die Suche beginnt

200 - Die Suche beginnt

Titel: 200 - Die Suche beginnt
Autoren: Jo Zybell und Michael Schönenbröcher
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Zufall, dass sie vom überwucherten Flughafen in die Stadt des ehemaligen australischen Northern Territory kamen.
    Sie entdeckten den Tower, während sie ein von Wald und Buschland zurückerobertes Industriegebiet durchquerten. Zwei mächtige Eukalyptusbäume standen dicht an dem alten Rundturm und bedeckten ihn fast zur Hälfte. Es war schwer zu sagen, wer wen stützte: die Bäume den Tower, oder der von Rankengewächsen eingehüllte Tower die Bäume.
    Rulfan lenkte den Mammutwaran zwischen Schutthügeln und Ruinen hindurch bis zum Flughafenzaun. Der war vollkommen von Grünzeug eingesponnen und teilweise zusammengebrochen. An einer Zaunlücke straffte Rulfan plötzlich die Zügel, der Waran blieb abrupt stehen. Chira hob den Kopf, spitzte die Ohren und äugte über das alte Flugfeld.
    »Da, seht!« Rulfan deutete in das Buschland auf dem ehemaligen Flugfeld. Dort schwebte eine Maschine zwei oder drei Schritte über Gras und Gestrüpp. Sie hielten den Atem an und beobachteten das exotische Ding, das einem schwarzen Käfer nicht unähnlich sah.
    »Wudan hilf«, flüsterte Mauricia. »Ein Monster…«
    »Das ist kein Lebewesen«, sagte Matt Drax. »Das ist eine Art Flugpanzer.«
    »Was sind wir doch für Glückspilze!« Rulfan schüttelte lächelnd den Kopf. »Kommen hier an und treffen gleich auf Spuren von Technos!«
    »Da sind noch mehr!«, rief Matt Drax und deutete in die Flugrichtung der schwarzen Maschine. Am Horizont waren zwei schwarze Punkte aufgetaucht, die rasch größer wurden.
    Mauricia stieß einen Schrei aus und zeigte auf den ersten Panzer. Keine dreihundert Meter entfernt beschleunigte er. Etwas hing aus seinem Heck. »Ein Mensch!«, rief die Heilerin. Die Gestalt ließ sich fallen und stürzte in die Büsche. Der Panzer flog schneller und stieg höher und höher.
    ***
    Vierzehn Männer und Frauen drängten sich in dem kleinen Raum zusammen. Es war kalt und stank entsetzlich. Der ehemalige Schlachtraum war der einzige des Bunkers, an dem sie das Schott nicht ausgebaut hatten. Canterbury sen. hatte ihn bei seiner Machtübernahme kurz nach dem Stromausfall von einer Stunde zur anderen zum Kerker erklärt.
    Ohne Kerker hätte sein Regime nicht funktioniert. Jetzt hockte fast ein Drittel der überlebenden Bunkerbelegschaft zwischen den vier gekachelten Wänden.
    »Der Alte kann uns nicht alle umbringen«, sagte Noah Miller-Jackson. Er zog eine unglückliche Miene. Alle vierzehn machten sie unglückliche Mienen. Ein Halbwüchsiger und zwei Frauen weinten leise in sich hinein.
    »Natürlich kann er das!«, zischte Moses Jackson.
    »Canterbury sen. gehört zu den lupenreinen Egomanen, die sich nicht vorstellen können, dass die Welt ohne sie auch nur eine einzige weitere Drehung zustande kriegt.«
    Von allen Seiten trafen ihn erschrockene Blicke.
    »Paulie ist unsere letzte Hoffnung.« Rebekkas Stimme zitterte. Sie war leichenblass. »Er wird uns hier rausholen, ganz bestimmt!« Sie wusste, dass sie Unsinn redete, doch ganz ohne Illusion wäre sie durchgedreht.
    »Wie soll er das denn anstellen?« Henner Miller winkte ab. »Er ist allein und auch nur ein Mensch.«
    Eine Zeitlang schwiegen sie alle. Man hörte nur das Schluchzen der Weinenden und hinter der Rückwand das Summen eines Generators. Irgendwann erhob sich eine unerklärliche Unruhe, und eine kaum sichtbare Bewegung ging plötzlich durch die vierzehn Gefangenen. Es war wie ein Ruck, und bald erfasste er alle. Einige legten plötzlich die Zeigfinger auf die Lippen, andere bedeuteten Moses mit Gesten und Blicken, näher an den Halbwüchsigen heranzurücken. Der hatte aufgehört zu weinen und hielt sich etwas ans Ohr.
    Ein kleines Mobilfunkgerät.
    Moses und Rebekka rutschten zu ihm, die anderen bildeten eine Traube um das Trio. Es war eins dieser alten Dinger, die man an einem Armband trug und die nach zwei Jahren ohne ein Watt Energie fast in Vergessenheit geraten waren.
    »Paulie.« Der Halbwüchsige reichte Moses das Gerät.
    »Er funkt auf einer UKW-Frequenz. Wir haben sie früher manchmal zum Schachspielen benutzt, wenn er draußen unterwegs war.«
    Moses Jackson nahm das Funkgerät. »Ja?« Er und Rebekka beugten sich über das kleine Gerät.
    »Paul Canterbury junior hier. Was ist los bei euch? Warum meldet Rebbie sich nicht? Warum höre ich noch keine Regierungserklärung eines neuen Bunkerpremiers?«
    »Wir sind verraten worden«, sagte Moses Jackson zerknirscht. »Sie haben uns eingesperrt.«
    »Doch nicht alle!« Canterburys Stimme war
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