Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
200 - Die Suche beginnt

200 - Die Suche beginnt

Titel: 200 - Die Suche beginnt
Autoren: Jo Zybell und Michael Schönenbröcher
Vom Netzwerk:
schwach.
    »Er ist ein Pflanzenhexer«, sagte Mauricia. Matt Drax, der die Sprache der Wandernden Völker beherrschte, sah sie verständnislos an.
    »Sie hat nicht ganz Unrecht«, erklärte Rulfan. »Aus irgendeinem Grund übt der Junge Macht auf Pflanzen auf. Er ist gefährlich.«
    Maddrax antwortete nicht, starrte nur in den Morgenhimmel. Trauer verdunkelte seine Züge. »Der Wandler hat den Finder angegriffen, das habe ich noch mitbekommen«, sagte er irgendwann. »Und was geschah dann?«
    »Er hat ihn besiegt«, bestätigte Rulfan. Er überließ Mauricia die Zügel des Warans und setzte sich neben Matt Drax. Behutsam versuchte er ihm zu schildern, was alles geschehen war, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte. »Zahllose Daa’muren sind über die Telepathen und Anangu hergefallen. Sie haben viele getötet und noch mehr verletzt. Natürlich haben der Finder und seine Marionetten zurückgeschlagen: Ich habe Dutzende Warane und Hunderte Dornteufel unter die Echsen fahren sehen. Hinterher war das Schlachtfeld übersät von Leichen. Der eigentliche Kampf war wohl eher ein geistiger zwischen dem Finder und dem Wandler. Irgendwann platzte der Uluru auseinander und eine schwarze Fontäne schoss in den Himmel. Da alle Telepathen zur selben Zeit ihre Fähigkeiten verloren haben, nehme ich an, dass der Wandler sie aufgesogen und als Waffe gegen den Finder eingesetzt hat. Dann verhüllte eine gewaltige Staubwolke alles.«
    »Was ist mit den Daa’muren geschehen?«, wollte Matthew Drax wissen.
    »Bevor mich ein Trümmerstück traf und ich das Bewusstsein verlor, sah ich, wie der Wandler seine Oberfläche verflüssigt hat. Die Daa’muren verließen das Schlachtfeld und sprangen in ihn hinein. Was mit ihnen geschah, ist kaum zu beschreiben. Ich weiß nur, dass die Echsenkörper sich auflösten und strahlend helle Auren freisetzten, die mit dem Wandler verschmolzen.«
    »Was erzählst du da?« Maddrax griff sich an die verbundene Stirn. »Du hörst dich an, als wärst du eine Figur aus meinen Fieberträumen.«
    »Du bist wieder in der Wirklichkeit gelandet, mein Freund. Und ich gehöre nun mal dazu. Also glaube mir ruhig.«
    »Wo ist Aruula?«
    »Dein Sohn wollte dich töten. Aruula hat ihn angefleht, es nicht zu tun. Sie hat ihm versprochen, mit ihm zu ziehen, wenn er dich verschont. Da sie laut Mauricia zusammen aufgebrochen sind, war er wohl einverstanden. Victorius war bei ihnen, und ein Daa’mure. Ohne Mauricias Hilfe wärst du trotzdem gestorben.«
    »Falsch«, widersprach die Heilerin. »Ohne deinen hartnäckigen Glauben an ihn wäre er gestorben, Rulfan von Britana.«
    Matt Drax sah erst zum einen, dann zur anderen.
    »Danke«, sagte er schließlich. »Ich danke euch beiden.«
    Und gleich wurde seine Stimme wieder dringender und fester. »Und wo ist Aruula jetzt? Ich meine – wo hat er sie hingebracht?«
    Rulfan berichtete, wie sie das Luftschiff nach Westen hatten fahren sehen. »Victorius wird in seine Heimat fliegen, zum Victoriasee. Wohin sonst?«
    »Dann müssen wir auch dorthin«, sagte Matt.
    Am nächsten Tag saß er die meiste Zeit auf seiner Trage. Er aß und trank alles, was Mauricia ihm anbot. Als sie eine Pause machten, kletterte er von Rulfan gehalten aus eigener Kraft vom Rücken des Warans.
    Auf Rulfan und die Heilerin gestützt, drehte er zwei Runden auf eigenen Beinen um die Reitechse. Rulfan war erleichtert. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken, im Geiste dankte er allen Göttern.
    Am folgenden Tag bestand Matt Drax darauf, ohne Hilfe seine Runden um den Waran zu drehen. Nur Chira durfte ihn begleiten. Die Lupa wollte nicht mehr von seiner Seite weichen.
    Der Mann aus der Vergangenheit aß wie ein Verhungernder, und wenn Mauricia seine Wunden verband, setzte er sich dazu auf und half ihr, so gut er konnte. In den Zügen der Heilerin spiegelte sich die Bewunderung für den eisernen Willen und die Zähigkeit des blonden Mannes.
    »Er kämpft wie ein wahrer Held«, flüsterte sie, als sie beim Anbruch der Dunkelheit zu Rulfan unter die Felle kroch. Matt Drax schlief zu dieser Zeit schon, er brauchte viel Schlaf. »Niemals hätte ich gedacht, dass er sich so schnell erholt. Seine Natur ist so stark, dass er mir Angst macht.«
    Am siebten Tag nach der Schlacht am Uluru erreichten sie die Ruinen von Hermannsburg. Ein riesiger Schwarm von Schillys folgte ihnen inzwischen. Mauricias Heilsalbe schien sie magisch anzuziehen. Der Tag neigte sich gerade, die Abenddämmerung zog auf. Es war reiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher