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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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Hauptmuskelsysteme mit ins Spiel gebracht, indem ich ein Bein heftig anhob, heftig die Hand zur Nase führte, heftige Grimassen zog und die Zunge herausstreckte.
    Mein Körper hatte es endlich doch gelernt. Diesmal war keine Spinne zu sehen; diesmal war es Fräulein Phoebe: ein unbestimmtes angenehmes Gefühl, so ähnlich wie beim ersten Martini. Aber meine Verteidigungsstellung, dieses 1962. Mal, war von dem alten Widerwillen und Schrecken begleitet. Da es keine Spinnen gab, konzentrierte sich alles auf Fräulein Phoebe. Das unbestimmte Gefühl des ersten Martinis verschwand wie der Morgennebel vor der aufgehenden Sonne.
    Vorsichtig entspannte ich mich wieder. Auf der anderen Seite des Wagens tat Professor Leuten das gleiche.
    »Professor«, sagte ich, »ich kann Sie nicht mehr ausstehen.«
    »Danke«, erwiderte er kühl. »Ich Sie auch nicht.«
    »Schätze, daß wir wieder normal sind«, sagte ich. »Steigen Sie ein.« Dann fuhren wir weiter.
    Widerwillig murmelte ich: »Gratuliere!«
    »Weil es geklappt hat? Seien Sie nicht albern. Es war zu erwarten, daß eine Kampagne, die von den Prinzipien der Funktionellen Epistemologie abgeleitet war, erfolgreich verlaufen würde. Sie brauchten nur genauso klug wie einer von Professor Pawlows Hunden zu sein, und ich gestehe, daß ich diese Hypothese als das einzige schwache Glied in meiner Überlegungskette betrachte …«
    Gegen eins rasteten wir, um uns aus den Konserven im Kofferraum ein Essen zusammenzustellen, dann holperten wir weiter nach Norden – durch die zerstörte Landschaft. Die kleinen Städte waren zerstört und verlassen. Vermutlich richteten Flüchtlinge aus dem Pestgebiet durch Plünderung den ersten Schaden an; die darauffolgende Zerstörung war dann einfach nicht mehr aufzuhalten. Es zeigte, was mit jeder Stadt oder jedem Dorf des zwanzigsten Jahrhunderts in wenigen Wochen geschehen würde, wenn die Menschen, die endlose Kriege gegen Verfall und Einsturz führten, einmal keinen Finger mehr rührten. Es war nicht genau festzustellen, ob Feuer oder Wasser mehr Schaden angerichtet hatte.
    Auf dem Land waren die Tiere unbeschreiblich fett. Ein ganzes Heer von Kaninchen fraß sich wahrhaftig einen Weg durch ein riesiges Kleefeld. Ein Bauernzombie winkte ihnen mit einer geflickten Steppdecke zu und sagte liebevoll: »Seht, ihr kleinen Kaninchen! Weg hier! Ich will es!«
    Aber sie wußten, daß das nicht stimmte, und knabberten sich geruhsam weiter durch sein Feld.
    Ich hielt den Wagen an und rief den Bauern herbei. Lächelnd kam er zu uns. »Die kleinen Teufelchen!« sagte er und zeigte auf die Kaninchen. »Aber ich bringe es einfach nicht übers Herz, ihnen Angst zumachen.«
    »Sind Sie glücklich?« fragte ich ihn.
    »O ja!« Seine Augen lagen tief in den Höhlen und leuchteten; seine Backenknochen stachen aus dem abgezehrten Gesicht. »Die Menschen sollten viel rücksichtsvoller sein«, sagte er. »Ich finde immer, daß Rücksicht im Leben am meisten zählt.«
    »Vermissen Sie denn die Elektrizität nicht, Autos und Traktoren?«
    »Du liebe Güte, nein. Ich habe schon immer gesagt, daß in den alten Tagen alles viel besser war. Das Leben war viel geruhsamer, viel reizvoller, sage ich immer. Wieso, mir fehlen Benzin oder Elektrizität absolut nicht. Jeder ist so rücksichtsvoll und nett, das wiegt alles andere auf.«
    »Würden Sie wohl auch so rücksichtsvoll und nett sein und sich mitten auf die Straße legen, damit wir mit dem Auto über Sie hinwegfahren können?«
    Er blickte etwas überrascht drein und machte sich daran, meiner Aufforderung Folge zu leisten, während er bemerkte: »Nun, wenn es den Herren besonderes Vergnügen bereitet –«
    »Nein. Machen Sie sich doch lieber nicht die Mühe. Gehen Sie zurück zu Ihren Kaninchen.«
    Er tippte an seinen Strohhut und ging davon. Wir fuhren weiter. Ich sagte zu dem Professor: »Kapitel neun: ›Wie man in äußerster Harmonie mit seiner Umgebung lebt.‹ Nur daß sie sich selbst nicht ändert, Professor Leuten; sie verändert ihre Umgebung. Jeder Mann und jede Frau im ganzen Gebiet ist so, wie Fräulein Phoebe glaubt, daß er sein müßte: dumm, sentimental, gefällig und nett bis zur Idiotie.«
    »Norris«, sagte der Professor nachdenklich, »wir sind nun schon eine ganz schöne Zeit zusammen. Ich glaube, Sie können sich den ›Professor‹ sparen. Nennen Sie mich einfach ›Leuten‹. In gewisser Hinsieht sind wir Freunde –«
    Ich trat auf die ausgeleierten Bremsen. »Hinaus!« brüllte ich, und wir
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