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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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erklang eine Stimme, die sagte: »Peggy, Peggy, laß mich ein.« Durwards Stimme, dachte ich. Aber wie soll ich das andere Klopfen beschreiben? Es war auf eine seltsame Art weich, »weich wie Wolle und hart wie der Tod«, weich, aber unerträglich schwer, als fiele bei jedem Schlag eine enorm große Hand an die Außenseite des Trughimmels und bedecke ihn. Und mit dem Klopfen erklang eine Stimme, bei deren Klang meine Glieder zu Eis erstarrten: »Kind, Kind, Kind, laß mich ein, bevor die Nacht anbricht.«
    Bevor die Nacht anbricht – sofort hüllte mich wieder ganz normales Tageslicht ein. Ich befand mich in meinem Zimmer, die beiden Besucher saßen vor mir. Sie schienen nicht zu bemerken, daß etwas Seltsames mit mir geschehen war, obgleich sie während der restlichen Unterhaltung sehr wohl annehmen konnten, daß ich betrunken war; betrunken von der Freude, wieder zurück in der wirklichen Welt zu sein, frei, außerhalb des schrecklichen kleinen Gefängnisses jenes Landes. Nahe dem Fenster zwitscherten die Vögel, richtiges Sonnenlicht fiel auf die Wand. Diese Wand müßte wieder einmal frisch gestrichen werden; aber ich hätte mich auf die Knie niederlassen mögen, um diese Schäbigkeit zu küssen – dieses köstlich Echte, Wirkliche. Auf Durwards Wange bemerkte ich einen kleinen Schnitt, er mußte sich morgens beim Rasieren geschnitten haben; und ich fühlte für diesen Schnitt das gleiche. Tatsächlich machte mich einfach alles, was ich mit den Blicken aufsog, glücklich; ich meine, jeder Gegenstand, der wirklich ein wahrer, echter Gegenstand war.
    Das sind also die Tatsachen; mag jeder daraus machen, was ihm beliebt. Meine Hypothese ist diejenige, die den meisten Lesern gekommen sein mag. Vielleicht ist sie aber zu offensichtlich; ich bin gern bereit, andere in Erwägung zu ziehen. Meine Ansicht ist, daß ich durch die Wirkung irgendeines unbekannten psychologischen – oder pathologischen – Gesetzes für ein oder zwei Sekunden Zugang zu Peggys Gedankenwelt gefunden hatte; jedenfalls so weit, um ihre Welt zu sehen, die Welt, so wie sie für Peggy existiert. Im Zentrum dieser Welt steht ein aufgeblasenes Abbild ihrer selbst, so, daß sie den Mädchen in den Werbeplakaten ähnlich war. Darum herum gruppieren sich klar und deutlich die Dinge, aus denen sie sich etwas macht. Und dahinter zeichnen sich die Erde und der Himmel wie ein einziger vager verschwommener Nebelfleck ab. Die Narzissen und Rosen sind besonders instruktiv. Blumen existieren für sie nur insoweit, als sie sich abschneiden und in Vasen stellen oder als Bouquets verschicken lassen; Blumen als solche, wie man sie im Wald und auf den Wiesen sieht, sind nebensächlich.
    Wie ich schon sagte, ist dies wahrscheinlich nicht die einzige Hypothese, die zu den Tatsachen paßt. Aber es ist ein äußerst beunruhigendes Erlebnis. Nicht nur, weil mir der arme Durward leid tut. Angenommen, diese Art Erlebnis würde eine übliche Sache werden?
    Und was wäre, wenn dann nicht ich der Forscher, sondern der Erforschte wäre?
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