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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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wuchs.
    Smith, dessen Gestalt die der anderen überragte, schrie laut: »Haltet eure Gewehre fest. Nicht wegwerfen! Wir stellen uns auf dem Dorfplatz auf!« Er war plötzlich neben Bogomazov, der vor Wut und Enttäuschung halb blind war, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich hinter den anderen her. »Komm! Wenn wir die Männer noch ein paar Minuten zusammenhalten können, fangen sie sich vielleicht wieder.«
    Die razboiniki kamen jetzt über die bebauten Felder, und alles, was ihnen im Weg stand, trampelten sie nieder. Vom anderen Ende der Straße erscholl ein Schrei: »Hier kommen sie!«, und fast gleichzeitig kreischte jemand auf und deutete zum Flußufer, wo eine dritte Truppe auf der gegenüberliegen den Seite auftauchte. Sie stellte sich so auf, daß es keinen Fluchtweg mehr gab.
    Als die Angreifer mit klappernden Hufen von zwei Seiten in Novoselje eindrangen, waren alle kampffähigen Männer des Dorfes auf dem Platz im Zentrum versammelt. Einige hielten noch immer ihre Waffen umklammert, aber die meisten hatten sie weggeworfen.
    Die razboiniki kamen vorsichtig näher. Ihr Anführer, ein untersetzter Mann mit einem breiten Kalmückengesicht, ritt ganz dicht heran; er zügelte das Pferd und blickte auf die Novoseljaner. In hartem Russisch sagte er mit lauter Stimme: »Wir wollen nicht töten. Ihr gebt auf – wir verbrennen Dorf. Geht. Dann Frieden.« Er wiederholte: »Frieden!« und wartete mit wohlwollender Miene die Reaktion ab, während er sein Gewehr am Sattel befestigte – es war sein kostbarster Besitz, ein deutsches Gewehr, das sein Ziel auf tausend Meter Entfernung treffen konnte, und er hatte nicht die Absicht, seine restlichen Patronen im Nahkampf zu verschwenden. Dafür trug er einen alten Säbel an der Seite.
    Smith trat vor und sprach langsam und deutlich: »Wir wünschen auch den Frieden. Warum sollten wir kämpfen und unser Leben aufs Spiel setzen, wenn nach dem großen Krieg sowieso nur so wenige übriggeblieben sind? Ihr seid Nomaden, wir bestellen das Land – nur einen ganz kleinen Teil des Landes, so daß für uns beide Platz genug ist.«
    Er beobachtete das asiatische Gesicht. Wußte der razboinik, daß die Dorfbewohner nicht kämpfen würden, daß – was diesen Vorposten betraf – der Widerstand der Zivilisation zu Ende war?
    »Dorf – nicht gut«, erklärte der Kalmück mit einer wegwerfenden Geste. »Baut Häuser, pflügt Land – dann, bumm! Nicht gut …«
    Er brach ab und drehte sich halb im Sattel um, um einen jungen Mann herbeizurufen. Der sagte in fließendem Russisch:
    »Der vozhd’ meint, daß es gefährlich sei, in Städten zu leben. Wenn die Leute in Städten leben, werden früher oder später die amerikanischen Bomber kommen, viele werden getötet und andere durch Brand und Beulen, die zu Wasser werden, verletzt werden; selbst über die Steppen weht der Tod und vernichtet Tiere und Menschen … Wir können euch nicht erlauben, in solcher Gefahr zu leben. Deshalb werden wir diese Stadt niederbrennen, und für diesen Dienst, den wir euch damit erweisen, braucht ihr uns nur die Hälfte eurer Herde zu geben, und die Munition, die in unsere Gewehre paßt; ihr dürft eure Waffen und euer bewegliches Gut behalten und hingehen, wohin ihr wollt. Wer sich uns anschließen will, ist willkommen.«
    »Eure Bedingungen sind zu hart«, sagte Smith ruhig. »Und ihr –«
    Er wurde unterbrochen. Bogomazov, vor Entschlossenheit weiß im Gesicht, stieß ihn beiseite und rief mit befehlender Stimme: »Dieser Mann ist ein Verräter! Bürger, folgt mir!«
    Der Revolver in seiner Hand brüllte auf, aber da hatte sich der junge Sprecher schon flach auf den Rücken seines Pferdes geworfen. Im selben Moment lehnte sich der Kalmückenführer weit aus dem Sattel, und sein Säbel sauste wie ein lautloser Blitzstrahl nieder.
    Die Männer beider Seiten starrten auf den gefallenen Bogomazov. Smith beugte sich zu ihm, dicht vor den nervös tänzelnden Füßen des Ponies.
    Bogomazov wollte sich erheben, aber es fehlte ihm an Kraft. Seine Augen blickten abwesend, sein Gesicht drückte Sprachlosigkeit aus.
    Er bemühte sich zu sprechen, das Blut spritzte ihm aus dem Mund.
    Smith hielt das Ohr ganz dicht neben sein Gesicht und glaubte die letzten Worte des Mannes verstanden zu haben: »Selbst ein Bolschewik …«
    Der Sprecher der Nomaden ritt ein Stück vor und rief mit rotem Gesicht: »Gibt es noch mehr wie ihn?«
    Smith richtete sich auf und blickte ihn an. Das Spiel war verloren, und der Feind wußte das
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