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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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Flugzeuge zeigen können, die als ein sichtbares Zeichen der Allmacht des sowjetischen Staates über ihren Himmel dröhnten. Aber jetzt gab es kein Telefon, und am Himmel zogen nur die Vögel vorbei, Tag für Tag flogen sie nordwärts, als flüchteten sie vor irgendeinem Schrecken.
    »Jetzt sind wir auf uns selbst angewiesen«, dachte Bogomazov; dann runzelte er die Stirn, als ihm einfiel, daß das die Worte des Amerikaners waren.
     
    Das Ende kam plötzlich.
    Smith war mit einem halben Dutzend Bauern hinaus auf die Felder gegangen, um den wachsenden Weizen zu inspizieren. Auf einmal sahen sie auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes eine kleine Gruppe Reiter, nicht mehr als sie selbst, die bewegungslos auf ihren zottigen Ponies saßen und Ausschau hielten. Wie sie so still und ungesehen herbeikommen konnten, blieb ein Rätsel; es war, als hätte sich die Welt in jenes Märchen verwandelt, in dem bewaffnete Banden plötzlich aus dem Samen in der Erde hervorwuchsen. Die Beobachter trugen ein buntes Durcheinander moderner und primitiver Waffen; manche hatten Gewehre, und an ihren Hüften baumelten Säbel, andere wieder trugen Speere, deren gehämmerte Eisenköpfe in der Sonne glitzerten.
    Die beiden Gruppen standen ein paar Minuten einander bewegungslos gegenüber – wie Wesen verschiedener Welten. Dann wendeten die Eindringlinge und ritten in gemächlichem Trott über den Hügel davon.
    »Kommt!« sagte Smith und rannte auf das Dorf zu.
    Bogomazov nahm die Nachricht mit unbeweglichem Gesicht entgegen.
    Er zog seinen Schlüssel hervor und öffnete das Vorhängeschloß zum Waffenlager – die Hütte war leer.
    Irgend jemand hatte im Winter seine Mußestunden darauf verwendet, unter der Mauer hindurch einen Tunnel zu graben und sämtliche Gewehre zu holen.
    »Wer hat das getan?« schrie der Kommunist.
    »Ich nicht, Genosse …«
    »Ich war es bestimmt nicht, Genosse …«
    Alle Bauern standen schuldbewußt, wie kleine ungezogene Kinder.
    »Nun gut!« sagte Bogomazov bitter. »Ihr seid alle beteiligt. Ihr habt die Gewehre gestohlen und versteckt. Im Stroh, unter dem Fußboden, ganz gleich, wo. Aber jetzt holt sie hervor – hört ihr mich?«
    Sie scharrten unbehaglich mit den Füßen, gehorchten aber nicht.
    »Anscheinend ist die sowjetische Konstitution geändert worden«, bemerkte eine ironische Stimme.
    »Du! … Steckst du hinter diesem Diebstahl?«
    »Natürlich nicht«, sagte Smith. »Mir vertrauen sie auch nicht genug – sie haben das dunkle Gefühl, daß ich einer von deiner Sorte bin, einer der Führer, die sie hassen, ohne die sie aber nicht auskommen.«
    Er drehte sich um und sagte, ohne die Stimme zu heben: »Ihr habt die Gewehre für euren persönlichen Schutz genommen. Wenn ihr sie dafür benutzen wollt, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Der Haupttrupp der razboiniki wird nicht weit hinter den Spähern zurückgeblieben sein. Wollt ihr euch verteidigen, die Häuser, die ihr gebaut habt, die Felder, die ihr mühselig bestellt habt?«
    Sie murmelten miteinander und begannen zu zweit oder zu dritt wegzugehen. Bald kamen aus allen Hütten die Männer mit den vermißten Gewehren.
    Sie verbrachten eine Stunde voller Spannung, bis sie den Feind wieder zu Gesicht bekamen. Und immerzu hörten sie das Quietschen von Rädern in der Steppe hinter den flachen Hügeln. Das Geräusch schien in der Luft zu hängen, es kam von nirgends und von überall. Die Männer von Novoselje standen in kleinen Gruppen beieinander und warteten. Ihre Finger spielten mit den Waffen. Bogomazov übernahm die Leitung; er postierte hier und da Wachen und richtete das gesamte Dorf in eine Verteidigungsstellung ein. Sie gehorchten ihm widerwillig wie eine Viehherde, die von der Weide getrieben wird.
    Da zeichnete sich am Horizont ein Dutzend Reiter ab, sie tauchten in dem grünen Gras des Abhangs unter, näherten sich den Feldern. Andere folgten ihnen, bis zum Entsetzen der gespannten Augenpaare im Dorf der ganze Hügel von Reitern und Pferden zu wimmeln schien.
    »Ruhe bewahren!« schrie Bogomazov. »Wartet mit dem Feuer –«
    Plötzlich ließ ein Mann sein Gewehr fallen, drehte sich schluchzend um und lief davon; es war Ivanov, der andere Kommunist. Bogomazov hatte ihn mit zwei gewaltigen Sprüngen eingeholt und mit einem kräftigen Schlag zu Boden geworfen.
    »Steh auf! Zurück an deinen Posten!« schrie er in das benommene und blutige Gesicht.
    Aber die anderen Männer waren bereits zurückgewichen, ihre Furcht
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