Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
Vom Netzwerk:
stürzten hinaus. Das komische Glühen hüllte mich mit rasender Geschwindigkeit ein. Daumen an die Nase, Zunge weit aus dem Mund, verjagte ich es wieder. Als ich den Professor ansah und ganz sicher war, daß er ein dickköpfiger alter Bursche war, wußte ich, daß ich mich wieder in der Gewalt hatte. Und als er mich anblinzelte und mich anschnauzte: »Selbstverständlich nehme ich meine letzte Bemerkung zurück, Norris, und kein Gentleman würde mich darauf festnageln«, wußte ich auch, daß er wieder ganz normal war. Wir stiegen ein und fuhren weiter in Richtung Norden.
    Die Verwüstung wurde stärker, nachdem wir ein geplündertes, stinkendes Schlachtfeld passiert hatten, das einst die Stadt Meshoppen, Pa. gewesen war. Hinter Meshoppen lagen noch mehr Körper auf der Erde, und die Fliegen wurden zu einer schrecklichen Plage. Kein Pyrethrum von Kenya. Kein DDT von Wilmington. Wir fuhren mit dicht geschlossenen Fenstern und abgestelltem Ventilator in die Nachmittagshitze hinein. Ungefähr auf der Höhe von Meshoppen hatten sich in einem Kreis um La Plume herum die Dinge etwas stabilisiert, und die Armee-Ingenieure hatten begonnen, Stacheldrahtzäune zu errichten. Wer weiß, was dann geschah? Vielleicht hatte sich Fräulein Phoebe von einer leichten Erkältung erholt oder vielleicht sagte sie sich auch mit ernster Stimme, daß ihr Glaube an Professor Leutens wundervolles Buch geschwächt sei; daß sie sich zusammenreißen müsse und sich mit ganzer Kraft an die Aufgabe machen, in äußerster Harmonie mit ihrer Umgebung zu leben. Am nächsten Morgen waren keine Armee-Ingenieure mehr zu sehen. Zombies in Uniformen spazierten durch die Gegend und grinsten. Am darauffolgenden Morgen begann sich das Pestgebiet wieder in beständigem Tempo um eine Meile am Tag auszubreiten – wie zuvor.
    Ich wollte mich von der Hitze und dem Schweiß, der mir die Stirn herunterlief, ein wenig ablenken. »Professor«, sagte ich, »erinnern Sie sich an die letzten Worte in Fräulein Phoebes Brief? Es war ›für immer‹. Glauben Sie –?«
    »Unsterblichkeit? Ja. Ich glaube sehr wohl, daß das im Bereich der falsch angewandten F. E. liegt. Obwohl die vollkommene Beherrschung von F. E. die Heraufbeschwörung einer solch eigennützigen Kraft ausschließt. Die Schönheit von F. E. liegt in ihrem Konservatismus – im kinetischen Sinne. Sie ist selbstregelnd. Eine Welt, in der die universelle Beherrschung von F. E. erreicht ist, würde sich rein äußerlich in keiner Weise von der jetzigen Welt unterscheiden. Und ich erkenne nun, daß die Publikation meiner Anschauungen durch die Hopedale Press – wenn überhaupt etwas – so doch die Entfernung von diesem Idealzustand zustande brachte.«
    »Eingebaute Fluchtklausel«, fuhr ich ihn an. »Wie Yoga. Fordern Sie sie auf, Ihnen zu beweisen, daß sie die vollkommene Selbstbeherrschung erreicht haben, zu schweben oder undurchsichtig zu werden – sie sind für alle Fälle gewappnet. Sie erzählen ihnen, daß sie so viel Selbstbeherrschung erlangt haben, daß sie den Wunsch, zu schweben oder durchsichtig zu werden, bezwingen können. Ich wünschte fast, ich hätte Ihr Buch gelesen, Professor. Vielleicht sind Sie intelligenter, als ich dachte.«
    Er wurde über und über rot und krächzte: »Ihre Beleidigungen langweilen mich, Norris.«
    Die Straße machte eine Kurve, und wir fuhren hinein. Ich trat auf die Bremsen und rieb mir die Augen. »Sehen Sie sie?« fragte ich den Professor.
    »Ja«, antwortete er in kühlem Ton. »Das muß der Hofstaat der Herzogin von Carbondale sein.«
    Ein Dutzend Männer standen Schulter an Schulter und versperrten die Straße. Sie waren mit den verschiedenartigsten Sportgewehren bewaffnet. Sie trugen kiltähnliche Umhänge und billige Ketten.
    Als wir anhielten, wichen sie in der Mitte auseinander, und die Herzogin von Carbondale fuhr in ihrer Karosse hindurch, nur war es keine Staatskarosse, sondern ein angeschirrter Traberwagen, und sie fuhr ihn auch nicht. Ein mageres, junges Mädchen, aufgeputzt wie eine Hofdame aus von einer Oberschule aufgeführtem »Cäsar und Cleopatra«-Stück, führte das Pferd. Die Herzogin selbst trug füllige weiße Roben, ein Diadem und Juwelen. Sie sah aus wie eine unbeliebte Tante, eine dicke, oder eine Lehrerin, an die man sich noch mit Vierzig erinnert, oder eine jener Frauen, die an der Haustür läuten und einen dazu überreden wollen, eine Petition gegen die Fluorisierung der Zahncreme oder gegen den Atheismus in den Volksschulen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher