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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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Ungleichgewicht so stark zu kürzen; das muß die Wurzel ihres falschen Benehmens sein. Eine kurze einführende Erklärung –«
    »Professor«, unterbrach ich ihn, »ich denke, ich habe Ihnen im Zug schon klargemacht, daß ich Sie für einen Schwindler halte.«
    Erhaben korrigierte er mich: »Sie sagten mir, daß Sie denken, daß ich ein Schwindler sei, Herr Norris. Ich ärgerte mich über Ihre Doppelzüngigkeit, aber Ihre Meinung über mich beweist gar nichts. Schauen Sie sich doch um! Ist das alles Schwindel?«
    Wir waren jetzt schon in der Stadt angelangt. Hunde kläfften unser Auto an. Überall sahen wir zerbrochene Fensterscheiben und auf den Bürgersteigen verstreuten Hausrat. Hier und dort brannte ein Haus lichterloh. Eingeschlagene und umgestürzte Wagen versperrten die Straßen, und zwischen ihnen spazierten die Zombies. Wenn Fräulein Phoebe eine Stadt traf, so war das so wie ein Bombenangriff.
    »Es ist kein Schwindel«, sagte ich, während ich um einen grinsenden Mann mit Strohhut und Overall herumsteuerte. »Aber es ist auch keine Funktionelle Epistemologie. Es hätte der Glauben an irgend etwas Beliebiges sein können, aber zufällig hielt sie sich an Ihr Buch.«
    »Sie wagen es, mich mit Glaubensbrüdern zu vergleichen!« schimpfte er mit weißen Lippen.
    »Ja«, stimmte ich zu. »Sie werden auf die eine oder andere Art geheilt. Wie so viele Leute. Lassen Sie uns zusammenfassen, Professor. Ich glaube, das beste wäre es, wenn wir Fräulein Phoebe erzählen, daß Sie ein Schwindler sind. Zerstören Sie ihren Glauben an Sie und Ihr System, und ich bin davon überzeugt, sie wird wieder zu einer ganz normalen alten Dame. Einen Moment noch! Erzählen Sie mir nicht, daß Sie kein Schwindler sind. Ich kann es Ihnen beweisen. Sie behaupten, sie beherrsche die F. E. teilweise und erhalte ihre Kräfte durch diese teilweise Beherrschung. Nun, offensichtlich beherrschen Sie selbst die F. E. völlig, da Sie sie ja erfunden haben. Weshalb können Sie also nicht all das, was sie getan hat, tun, und vieles mehr? Warum können Sie dieses Durcheinander nicht beenden, indem Sie nach La Plume schweben, statt den Lackawannazug und einen 1941er Ford zu benutzen? Und, warum zum Teufel, konnten Sie den Ford nicht durch einen einzigen Handgriff und F. E. reparieren, anstatt dabei zu stehen und zuzusehen, während ich arbeitete?«
    Seine Stimme klang ehrlich erstaunt. »Ich dachte, das hätte ich Ihnen gerade klargemacht, Norris. Obgleich ich noch nie daran gedacht habe, glaube ich, das, was Sie gerade von mir verlangten, tun zu können, aber mir würde es noch nicht einmal im Traum einfallen. Wie ich schon sagte, wäre das nicht funktionell und ein grober Verstoß gegen die Erlaubte –«
    Ich stieß einen gräßlichen Fluch aus und fügte hinzu: »Kurz – Sie können, aber Sie wollen nicht.«
    »Natürlich nicht! Das Prinzip der Erlaubten –« Er starrte mich groß an, in seinen Augen dämmerte Verstehen auf. »Norris! Mein Herausgeber! Mein Korrektor. Mein vom Verleger offiziell ernannter Fiduz Achatius. Norris, haben Sie denn mein Buch nicht gelesen?«
    »Nein«, sagte ich kurz. »Ich hatte viel zuviel zu tun. Sie kamen nicht rein zufällig auf die Titelseite von Times, müssen Sie wissen.«
    Er gab ein hilfloses Lachen von sich. »Wie geht doch das Lied?« fragte er mich endlich mit Tränen in den Augen. »Gott segne Amerika?«
    Ich brachte den Wagen mit einem Ruck zum Stehen. »Ich glaube, ich fühle etwas«, sagte ich. »Professor, ich kann Sie gut leiden.«
    »Ich Sie auch, Norris«, antwortete er. »Norris, mein Junge, was halten Sie von Damen?«
    »Köstliche Kreaturen. Hüter der Kultur. Professor, wie denken Sie über das Fleischessen?«
    »Schockierende Überlieferung der Barbarei. Norris! Es ist soweit!«
    Er stieß die Wagentür auf und sprang hinaus. Ich folgte ihm. Wir standen jeder auf einem Fuß, machten eine lange Nase und streckten die Zunge heraus.
    Einschließlich des Falles im Zug war dies das 1961. Mal während der letzten zwei Monate. Eintausendneunhundertundeinundsechzigmal hatte der Professor dafür gesorgt, daß mir Spinnen entgegensprangen – aus Büchern, vom Fernsehschirm, unter Steaks hervor, aus Tischladen, aus meinen Taschen – und aus seinen. Schwarze Witwen, Taranteln, harmlose (ha!) Hausspinnen, echte und imitierte. Eintausendneunhundertundeinundsechzigmal hatte ich diesen Ekel gegen Spinnen durchgemacht. Jedes Mal, wenn ich ihn verspürt hatte, hatte ich willkürlich die
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