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Bianca Exklusiv Band 11

Bianca Exklusiv Band 11

Titel: Bianca Exklusiv Band 11
Autoren: Rebecca King , Patti Beckman , Sara Wood
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1. KAPITEL
    „Warum sperrst du sie nicht einfach ein und wirfst den Schlüssel weg?"
    „Du meinst bei Brot und Wasser?"
    „Ja, so ungefähr. Das würde sie schnell zur Besinnung bringen."
    „Mein lieber Junge ..." Der grauhaarige Mann schüttelte bedauernd den Kopf. „Du bist wohl nicht ganz auf dem Laufenden. Die guten alten Zeiten sind vorbei. Hier in England, genau wie in den Vereinigten Staaten, lassen sich junge Damen nicht einfach einsperren - nicht einmal von ihren liebenden Großvätern."
    Er sah hinüber zu der gerahmten Fotografie auf dem Schreibtisch. Der jüngere Mann folgte seinem Blick.
    „Das ist sie, nicht wahr?"
    „Ja, das ist Dany. Das Bild wurde letzten Monat an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag aufgenommen."
    „Hm." Er nahm das Foto in die Hand und betrachtete es kritisch. Natürlich war es nicht seine Richtung - er machte keine Porträtaufnahmen, für die man in einem Studio posierte.
    Aber trotzdem ... ein ovales Gesicht, ein sinnlicher Mund, um den ein leichtes Lächeln spielte, dichtes rotgoldenes Haar, lange dunkle Wimpern, die ausdrucksvolle Augen umrahmten. Sie hatten eine seltsame Farbe ... fast golden, nein, topasfarben, und schienen ihn schelmisch anzufunkeln. Ja, der Fotograf hatte seine Arbeit gut gemacht. Der rüschenbesetzte weiße Seidenkragen betonte den schlanken Hals, das leuchtende Haar lag kunstvoll drapiert auf ihren Schultern, der Mund war leicht zu einem Lächeln geöffnet. Und doch ...
    „Nun, wie gefällt sie dir?"
    Er stellte das Bild langsam zurück. „Sie hat ein einprägsames Gesicht."
    „Ja, sie war immer etwas Besonderes. Sieh dir einmal das an." Der ältere Mann zog eine Schublade heraus und kramte in den Papieren. Schließlich holte er eine lange Holle hervor und warf sie dem anderen zu. „Das ist ihr Klassenfoto - sie war fünfzehn. Versuch mal, sie zu finden."
    Der Mann betrachtete die frischen jungen Mädchen in den ordentlichen blauen Schuluniformen.
    „Da ist sie." Er deutete mit dem Finger auf ein Gesicht, auf dem ein spitzbübisches Lächeln lag und das von dichtem rotgoldenem Haar umrahmt war. „Nein - warte." Verwirrt sah er auf.
    Der ältere Mann lächelte. „Das ist Dany." Er nahm das Foto wieder an sich. „Da hat sie ihre Augenbrauen noch."
    „Heißt das, sie hatte sie nicht immer?"
    „Nun, sie hat sie einmal für eine gewisse Zeit eingebüßt. Damals organisierte sie ein Grillfest für die Pfadfindergruppe des Ortes und verwendete wohl das falsche Brennmaterial.
    Das Gemeindehaus ist aber nicht völlig abgebrannt", fügte der Ältere schnell hinzu. Der andere Mann warf einen Blick zur Decke und seufzte.
    „Das ist also das harmlose, kleine Mädchen, auf das ich aufpassen soll?" Er lachte. „Hört sich eher so an, als ob man alle anderen vor ihr beschützen müsste."
    Mit dem Glas in der Hand erhob er sich vom Ledersofa und ging zum Fenster hinüber. Die Aussicht war typisch englisch: Wiesen und Hecken und dahinter die sanften Cotswold Hügel.
    Ganz anders als die Gegend, in der er den anderen, der ihn jetzt aufmerksam ansah, das letzte Mal getroffen hatte.
    Nachdenklich drehte er das Glas in den Händen, dann wanderte sein Blick zu der Schwarzweißfotografie an der Wand. Eine seiner besten, hatte Tom immer gesagt ... Er erinnerte sich noch gut an diesen Tag. Zu zweit hatten sie sich durch den Regenwald von Tierranueva geschlagen: Tom Trent, der Abwechslung von dem steifen Leben suchte, das er sonst als Kulturattaché in der Britischen Botschaft von Santa Clara führte, und er, der ausnahmsweise von der Zeitschrift National Geographie einen Auftrag hatte, den er nicht in einem Kriegsgebiet ausführen musste. Er dachte daran, wie er darauf bestanden hatte, einige Stunden zu warten, bis die Schatten des Spätnachmittags den Urwald erreicht hatten und langsam den herrlichen, präkolumbianischen Tempel einhüllten. Es war schon so lange her ...
    Langsam drehte er sich zu dem anderen Mann um, der ihn immer noch beobachtete. „Es tut mir Leid, Tom, aber Babysitten ist bei mir einfach nicht drin."
    „Betrachte es als Urlaub."
    „Und dabei soll ich auf dieses Bündel Sprengstoff aufpassen?" Er zeigte mit dem Finger auf das Bild auf dem Schreibtisch. „Schöner Urlaub!"
    „Aber du hast mir doch gerade erzählt, wie lange du schon nicht mehr von der internationalen Fotoagentur weggekommen bist, die du dir in deiner Heimatstadt Boston aufgebaut hast."
    „Ja, es war ein hartes Stück Arbeit", stimmte ihm der jüngere Mann zu. „Aber es
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