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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
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1. KAPITEL
     
    Lord Radcliffe hielt sein Pferd an und betrachtete die Szene, die sich vor ihm abspielte. Ein junger, vornehm gekleideter Bursche stand unter dem Vorderfenster eines Gasthofes und schaute zu den Röcken eines Mädchens hinauf, das aus dem Fenster des ersten Stockwerks hing. Der junge Mann versuchte, die Füße des Mädchens zu fassen. Was er dabei sagte, vermochte Radcliffe aus der Entfernung nicht zu verstehen.
    Vermutlich wollen die beiden ihre Zeche prellen, dachte er und lenkte sein Pferd zu den Stallungen, denn er hatte eigentlich keine Lust, sich einzumischen. Da schwang sich das Mädchen vollends über den Fenstersims und hing nun an den Armen herunter. Radcliffe hielt wieder an und schmunzelte. Der junge Bursche fasste die Füße des Mädchens, damit sie nicht an die Hauswand schlugen, trat dann näher heran und wollte seine weitere Hilfestellung anbieten.
    Das Mädchen, das nicht nach unten sehen konnte, trat mit einem Fuß auf die Perücke des Burschen und verschob sie. Der offensichtlich verärgerte Junge riss sich den Fuß vom Kopf, setzte ihn sich auf die Schulter und verfuhr dann mit dem zweiten Fuß ebenso.
    Radcliffe musste leise lachen, als die junge Frau unvermittelt auf den Schultern des Burschen saß, wobei ihre Röcke über dessen Kopf fielen und ihm die Sicht raubten. Der junge Mann taumelte hin und her, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und versuchte gleichzeitig, sich den Rock aus dem Gesicht zu schieben. Das Mädchen wollte in sein Haar greifen, vergaß dabei jedoch, dass es sich um eine Perücke handelte. Daran konnte sich die junge Dame natürlich nicht festhalten, und ihr Oberkörper kippte rückwärts. Der Bursche, der ohnehin schon aus dem Gleichgewicht geraten war, fiel nun ebenfalls hintenüber, und zusammen stürzten sie zu Boden.
    „Verdammt!“ schimpfte Charlie leise und blickte zu den Baumkronen über ihnen hinauf, bis sie Beth jämmerlich stöhnen hörte. Da richtete sie sich auf und sah besorgt auf das am Boden liegende Mädchen hinunter. „Ist dir etwas passiert?“
    Elizabeth seufzte. Sie hatte aus lauter Ärger gestöhnt, doch nun merkte sie, dass das missverstanden worden war.
    „Nein, mir fehlt nichts“, versicherte sie nur, richtete sich auf und klopfte sich das Gras und den Schmutz vom Kleid.
    Charlie wollte ihr dabei helfen, doch Beth winkte ab. „Deine Perücke ist weg“, sagte sie.
    Charlie blickte sich um und fand schließlich die künstliche Haarpracht wieder. Ärgerlich schlug sie sich das Teil gegen ein Bein, um die in der Perücke hängenden Grashalme herauszuklopfen, ehe sie sie sich wieder auf den Kopf stülpte. „Sitzt sie so richtig?“
    Beth warf einen kurzen Blick auf sie, nickte und raffte sich auf.
    „Nun, es ging ja ganz gut“, meinte Charlie frohgemut, kam ebenfalls auf die Beine und griff nach den Reisetaschen, die sie aus dem Fenster geworfen hatten, ehe sie selbst hinausgeklettert waren.
    Beth fuhr zu ihr herum, um ihre eigene Meinung zu diesem Unternehmen zu äußern, doch in den kohlschwarzen Augen, die ihren völlig glichen, bemerkte sie ein schalkhaftes Funkeln. Da entspannte sie sich wieder und lächelte. „Der reinste Spaziergang“, pflichtete sie ihrer Schwester bei.
    Diese lachte leise, reichte ihr eine der Taschen, nahm anschließend selbst die andere auf und ging voraus zu den Stallungen.
    „Ist er bewusstlos?“ flüsterte Beth, als sie beide in das wackelige Gebäude traten und dort in einer Ecke den Stallburschen an einem Heuballen zusammengesunken vorfanden. Die Flasche, welche sie ihm geschenkt hatten, drückte er sich noch immer an die Brust.
    „Sieht ganz so aus. Du hast doch das Schlafmittel hineingetan, nicht wahr?“
    Beth nickte schweigend und hielt den Atem an, während ihre Zwillingsschwester sich dem Stallburschen vorsichtig näherte, seinen Kopf anhob und dann wieder auf die Brust zurückfallen ließ. Der Junge rührte sich nicht.
    Schulterzuckend trat Charlie zurück. „Stockbetrunken“, bemerkte sie.
    Erleichtert atmete Beth auf. Rasch ging sie an den Boxen vorbei, bis sie diejenige gefunden hatte, in der sie ihr Reitpferd für die Nacht untergestellt hatte. Sie flüsterte ihm etwas Beruhigendes zu, trat in die Box und machte sich daran, das Tier zu satteln. In der Box daneben verfuhr Charlie mit ihrem Ross gleichermaßen.
    Wenig später merkte Beth, dass ihre Zwillingsschwester plötzlich erstarrte. Beth hielt ebenfalls inne. Sie hob den Kopf, blickte sich um, und ihr schien das Blut in
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