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197 - Odas Wiedergeburt

197 - Odas Wiedergeburt

Titel: 197 - Odas Wiedergeburt
Autoren: A.F.Morland
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Belgravia. Dann kam Knightsbridge. Vor Tony Ballards Haus bat Cruv den Taxifahrer, kurz zu warten, denn er hatte kein Geld bei sich.
    Sein Gewissen plagte ihn, weil er so früh am Morgen zu läuten gezwungen war, aber in Anbetracht der Situation würden die Freunde dafür Verständnis aufbringen.
    Regi-Teida stieg auch aus.
    Vicky Bonney öffnete. Cruv staunte, als er sah, daß sie ein Kleid trug. Um diese Zeit hätte sie einen Morgenrock anhaben müssen.
    »Cruv!« Sie freute sich sichtlich, ihn zu sehen.
    »Kannst du mir Geld leihen?« fragte der Gnom. »Ich muß die Fahrt von Lambeth hierher bezahlen.«
    Die blonde Schriftstellerin wußte ungefähr, was das kostete. Sie holte ihre Handtasche und drückte dem Kleinen einen Geldschein in die Hand. »Das müßte reichen.«
    Cruv eilte zum Taxi zurück und gab dem Fahrer ein großzügiges Trinkgeld. Wenig später machte er Vicky Bonney mit seiner Retterin Regi-Teida bekannt, und er glaubte, eine Bombe platzen zu lassen, als er sagte, daß jener Cruv in Tuckèr Peckinpahs Haus ein Duplikat von ihm wäre und der Industrielle auf der schwarzen Seite stünde.
    Aber damit erzählte er Vicky nichts Neues. Sie wußte Bescheid, wußte sogar mehr als der Gnom, der längere Zeit nicht hier gewesen war.
    Die Information, die er von Vicky bekam, war verblüffend und sehr erfreulich für ihn: Peckinpah wieder »normal«, Cruv II vernichtet.
    Vicky Bonney wollte Tony Ballard, der sich zu Peckinpah begeben hatte, um Lance Selby und Oda mit Hilfe eines Zauberschwerts zu trennen, anrufen und ihm die freudige Nachricht von Cruvs Rückkehr übermitteln, doch der Gnom wehrte ab.
    »Ich möchte unsere Freunde lieber überraschen«, sagte er.
    »Sie wären noch heute aufgebrochen, um dich in der Hölle zu suchen«, erklärte Vicky.
    Der Kleine verzog sein häßliches Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Cruv weiß, was sich gehört. Der macht seinen Freunden keine Scherereien.«
    Vicky umarmte Regi-Teida herzlich.
    »Was du für Cruv getan hast, hast du für uns alle getan«, sagte die Schriftstellerin bewegt. »Wir haben den Kleinen alle sehr ins Herz geschlossen.«
    Der Gnom warf sich stolz in die Brust. »Siehst du, wie beliebt ich bin, Regi-Teida?«
    »Schnapp jetzt bloß nicht über!« warnte ihn Vicky lachend.
    Cruv erzählte noch rasch, was er alles von Regi-Teida wußte, und Vicky meinte, es wäre nicht schlecht, wenn sich die Kundschafterin entschließen könnte, Mitglied des »Weißen Kreises« zu werden.
    Doch das Vogelmädchen erwiderte, daß es nicht lange bleiben würde. In absehbarer Zeit würde ihre Verwandlung abgeschlossen sein. Dann würde sie in ihre Heimat zurückkehren und sich einer Kundschafterin zur Verfügung stellen, wie es ihr Vogelfreund Loggeph getan hatte.
    Cruv bedauerte, daß Regi-Teida nicht bleiben konnte, aber er konnte verstehen, daß er sie nicht daran hindern durfte, ihrer Bestimmung gerecht zu werden.
    Aufgeregt rieb er sich die Hände. Er wollte zu Tucker Peckinpah und den anderen, wollte dabeisein, wenn das Zauberschwert eingesetzt wurde, um aus Lance Selby und Oda wieder zwei selbständige Wesen zu machen.
    »Ich bringe euch hin«, entschied Vicky.
    Sie holte ihren Mietwagen aus der Garage.
    »Ich drücke Lance und Oda jetzt schon die Daumen«, sagte Cruv. »Es wäre wunderbar, wenn Oda wieder einen eigenen Körper hätte.«
    ***
    Im Archbishop’s Park hatten Lennie und Laura die Nacht verbracht. Das Pennerpärchen war seit zwei Jahren unzertrennlich. Sie gingen überall gemeinsam hin, schoben ihre Habseligkeiten in einem schäbigen Kinderwagen vor sich her, wußten, wo sie zu essen bekamen und wer ihnen kleine Geldspenden zukommen ließ, und sie teilten sich ehrlich den letzten Tropfen Whisky.
    In einem geräumten Kiosk hatten sie Unterschlupf gefunden und sich, eng aneinandergeschmiegt, gegenseitig gewärmt.
    Lennie, ein Frühaufsteher, hatte sich vorsichtig von Laura gelöst. Sie hatte sich schnarchend auf die andere Seite gedreht und weitergeschlafen, während er vor den Kiosk getreten war, und dann hatte er seinen alten Augen nicht getraut. Er hielt es für Delirium tremens, als er Regi-Teida mit Cruv landen sah. Säuferwahn. Ja, das mußte es sein. Wie anders war es zu erklären, daß ein Vogel mit einem Mädchenkopf, einen Zwerg auf dem Rücken, aus dem Grau des Morgens herabschwebte?
    Hinter einem Baum ging der Penner in Deckung. Ich bin nicht mehr dicht!
    dachte Lennie perplex. Irgendwann mußte so etwas ja mal kommen. All der viele
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