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197 - Odas Wiedergeburt

197 - Odas Wiedergeburt

Titel: 197 - Odas Wiedergeburt
Autoren: A.F.Morland
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schwer erkrankt war, daß er sich von seinem Sohn auf dem Höllenthron vertreten lassen mußte, ging das Gerücht um, daß bald gefährlich rauhe Stürme durch die Hölle brausen würden. Für viele - auch für Yora -stand fest, daß sich Asmodis nicht mehr erholen würde. Sein Lebenslicht würde erlöschen wie eine Kerze im Wind. Dann würde der neue Höllenherrscher Loxagon heißen. Niemand konnte daran zweifeln, aber nicht alle waren damit einverstanden, daß der Teufelssohn dieses große Erbe antrat. Er war schließlich nicht Asmodis’ einziger Sohn. Der Höllenfürst hatte viele Nachkommen gezeugt. Loxagon aber war von allen am höchsten aufgestiegen, weil er der kriegerischste Teufel war. Die anderen würden ihm - das war géwiß - sein Erbe streitig machen. Falls sie es schafften, sich für kurze Zeit zusammenzuschließen, würden sie stärker sein als Loxagon. Man erwartete erbitterte Machtkämpfe in der Hölle, und bis die entschieden waren, wollte Yora sich anderswo aufhalten. Sie hatte keine Lust, in den zu erwartenden Wirbel hineingezogen zu werden.
    Wenn sie in der Hölle blieb, würde sich Loxagon der Loyalität des Höllenadels versichern, und wer sich nicht offen hinter ihn stellte, würde sein Leben verlieren. Wenn man aber offen für Loxagon Partei ergriff, konnte man von seinen Feinden vernichtet werden. Das bedeutete, daß man als Mitglied des Höllenadels so oder so nicht sicher war.
    Deshalb war es in Yoras Augen klüger, beizeiten das Feld zu räumen. Die Revolution in der Hölle sollte ohne sie stattfinden. Ihr war egal, wer an der Spitze stand.
    Wer immer nach dem großen Kampf auf dem Höllenthron saß, würde von Yora akzeptiert werden. Ihr war Loxagon genauso recht wie jeder andere Teufelssohn.
    Ihr Entschluß, die Hölle für geraume Zeit zu verlassen, stand seit längerem fest. Als ihr zu Ohren kam, daß Asmodis schon so schwach war, daß er sich ohne Hilfe nicht mehr von seinem Krankenlager erheben konnte, brach sie auf. Sie wollte einmal mehr auf der Erde ihr Unwesen treiben und die Menschen peinigen und in Angst und Schrecken versetzen. Neue Seelen würde sie der Hölle verschaffen. Mit ihrem Dolch wollte sie reiche Ernte halten.
    Daß das Schicksal andere Pläne mit ihr hatte, ahnte selbst sie, die Dämonin, nicht…
    ***
    Nalphegar hatte hervorragende Augen. Von weitem schon sah er, daß Cruv frei war, und Zorn durchglühte ihn. Dieses Mädchen im gefiederten Mantel mußte den Gnom aus seinem steinernen Grab geholt haben.
    Der Schwarzblütler kannte sie nicht, hatte sie noch nie gesehen, aber es stand für ihn fest, daß er sie mit dem Tod bestrafen würde.
    Er war froh, daß ihn diese Unruhe erfaßt hatte. Es mußte eine Ahnung gewesen sein, die ihn veranlaßt hatte, hierher zu fliegen.
    Wenn er sie ignoriert hätte, wäre Cruv verschwunden, und Morron Kulls Zorn hätte sich über ihm entladen.
    Unbändige Wut verzerrte die Fratze des Schwarzblütlers. Er hatte für die Schönheit dieses Mädchens keinen Blick. Was sie sich erlaubt hatte, schrie nach Vergeltung. Nalphegar peitschte die Luft mit kräftigen Flügelschlägen. Er kämpfte sich förmlich dem Tafelberg entgegen. Cruv und das Mädchen hatten ihn inzwischen bemerkt.
    Er würde auch den Gnom bestrafen, aber nicht so grausam wie das Mädchen, denn Cruv mußte am Leben bleiben. Doch manche Qualen sind schlimmer als der Tod.
    Cruv war sehr aufgeregt. Er wandte den Blick nicht von Nalphegar, der sehr schnell näher kam. Konnte der Gehörnte ihre Flucht aus der Hölle vereiteln?
    »Komm, Cruv!« drängte Regi-Teida. »Tritt hinter mich! Halt dich gut fest!«
    Nalphegar sauste auf das Plateau zu. Cruv krallte seine kleinen Finger in das dichte weiße Gefieder, und die Kundschafterin stieß sich mit beiden Beinen kraftvoll ab.
    Der Schwarzblütler war viel größer als das Mädchen. Sein schwarzer Schatten fiel auf sie. Regi-Teida versuchte, jetzt nicht an Cruv zu denken.
    Sie konzentrierte sich voll auf Nalphegar, der sie mit vorgestreckten Krallen in der Luft angriff. Hier hatte sie mehr Möglichkeiten, auszuweichen. Regi-Teida machte von diesem Vorteil Gebrauch. Sie preßte ganz kurz die weißen Flügel an ihren Körper, schraubte sich an Nalphegar vorbei und verhinderte ein Absacken, indem sie sich mit ausgebreiteten Schwingen auf den nächsten Aufwind legte.
    Cruv wurde übel, als das Mädchen sich mit ihm drehte und er für kurze Zeit unter ihr hing. Er sah die langen schwarzen Krallen des Feindes haarscharf an Regi-Teida
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