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197 - Odas Wiedergeburt

197 - Odas Wiedergeburt

Titel: 197 - Odas Wiedergeburt
Autoren: A.F.Morland
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vorbeizucken und hielt unwillkürlich den Atem an.
    Die Kundschafterin versuchte Höhe zu gewinnen. Nalphegar drehte sich und verfolgte sie. Seine Flügelschläge brachten ihn schneller vorwärts. Ihn abzuhängen schien unmöglich zu sein.
    Regi-Teida begriff sehr schnell, daß das Fliegen allein nichts nützte. Die Kraft der Höllen-Hydra machte sie mutig und siegesgewiß.
    Nalphegar kam von unten. Er streckte die Klauen hoch und wollte die Beine der Kundschafterin packen. Sie spürte die Berührung und riß die Beine schneller hoch, als Nalphegars Finger zuschnappen konnten.
    »Achtung, Cruv!« schrie sie und machte im nächsten Moment eine Rolle rückwärts.
    Dadurch kam sie hinter den Schwarzblütler, der mit einem wilden Flügelschlag hochstieg. Regi-Teida hatte Nalphegars Rücken vor sich.
    Sie nutzte ihre Chance. Ihr wuchs der Geisterschnabel, und sie hackte damit große Löcher in die ledernen Flügel des Feindes. Es gelang ihr zwar nicht, ihn damit manövrierunfähig zu machen, aber sie schaffte es immerhin, seine Flugfähigkeit erheblich zu beeinträchtigen. Nalphegar wirbelte brüllend her um. Das Mädchen brachte sich mit zwei raschen Flügelschlägen in Sicherheit. Der Gehörnte sackte ab, denn seine durchlöcherten Flügel trugen den schweren Körper nicht mehr so zuverlässig.
    »Ja!« schrie Cruv, gleich wieder optimistisch. »Du schaffst es, Regi-Teida!«
    Mit haßverzerrter Fratze kämpfte sich Nalphegar hinter ihnen her. Das Mädchen kippte nach rechts weg, flog einen Kreis und fügte eine enge Spirale hinzu.
    Sie schraubte sich rasch höher. Jetzt war es Nalphegar, der dieses Tempo nicht mithalten konnte. Ihr Vorsprung vergrößerte sich zusehends. Cruv blickte nach unten, wo sich Nalphegar mit seinen zerfledderten Flügeln bemühte, ebenfalls an Höhe zu gewinnen.
    »Du hängst ihn ab, Regi-Teida!« jubelte Cruv. »Er wird aufgeben!«
    Ganz tief unter ihnen lag das Plateau des Tafelbergs. Cruv wünschte dem Verfolger, daß ihn die Kräfte verließen und er auf den karstigen Felsen stürzte. Mit zerschmetterten Gliedern sollte der Gehörnte dort unten liegen und ein Fraß der Höllengeier werden.
    Aber Cruvs Wunsch erfüllte sich nicht. Nalphegar gab nicht auf, und ihn verließen erst recht nicht die Kräfte. Er kam nur nicht mehr so schnell voran.
    Regi-Teida erreichte den turbulenten Grenzbereich. Ihre Flucht geriet in eine kritische Phase. Erst wenn sie hier durch waren, würden sie sagen können, daß sie es geschafft hatten, die Hölle zu verlassen.
    Luftwirbel und Strudel drehten und schüttelten sie. Cruv riß Regi-Teida ein paar Federn aus. Er erschrak, denn plötzlich hielt er sich nur noch mit einer Hand fest. Eisiges Entsetzen veranlaßte ihn, gleich wieder fest zuzupacken. Er pendelte mal unter, mal neben Regi-Teida, hatte das Gefühl, sich in einer Waschtrommel zu befinden.
    Ein Sog wollte sie nach unten ziehen! Die Kundschafterin kämpfte verbissen dagegen an. Ein heftiges Zerren wirkte auf den Gnom ein. Es fiel ihm immer schwerer, sich an Regi-Teidas Federkleid festzuhalten.
    Diese gefährliche Kraft wollte ihn von dem Mädchen trennen. Sollte ihr die Flucht allein gelingen, während er in die Hölle zurückstürzte?
    Cruv sah nichts mehr. Seine Ohren waren erfüllt von einem gehörschädigenden Brausen. Er schrie, um diesem Lärm entgegenzuwirken, und klammerte sich verzweifelt an die Kundschafterin. Ihr beider Schicksal stand auf Messers Schneide…
    ***
    Wir erreichten London, und ich rief zu Hause an, um mich bei Vicky Bonney zurückzumelden. Sie erfuhr von mir in stark gemilderter Form, was Daryl Crenna und ich auf Dark Stone Castle erlebt hatten, damit sie sich nicht im nachhinein noch aufregte.
    »Kommst du nach Hause, Tony?« fragte meine Freundin.
    »Nicht sofort. Zuerst fahre ich zu Tucker Peckinpah.«
    »Wäre schön, wenn ihr Lance und Oda helfen könntet«, sagte Vicky. Obwohl der Morgen erst langsam graute, klang ihre Stimme überhaupt nicht verschlafen.
    »Wir werden in Kürze wissen, wie stark das Zauberschwert tatsächlich ist«, erwiderte ich und schob den Hörer des Autotelefons in die Halterung.
    Daryl Crenna warf einen leicht besorgten Blick zurück, als könnte er in den Kofferraum sehen. »Ich kriege allmählich ein mulmiges Gefühl«, brummte der Mann aus der Welt des Guten.
    »Wieso?«
    »Wenn Morron Kull das Schwert des Druiden präpariert hat, kann das für Lance und Oda den Tod bedeuten.«
    »Ist dir etwas aufgefallen, das uns beunruhigen müßte?«
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