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195 - Verloren im Outback

195 - Verloren im Outback

Titel: 195 - Verloren im Outback
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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Decke. Überall klirrte es. Alle im Baanhoif anwesenden Riesenbateras schlugen auf die Scheiben ein. Ein Scherbenregen ergoss sich auf den Boden der Kutsche.
    Aruula wollte sich ducken, doch schon kam das erste Biest genau dort, wo sie stand, zu ihnen hinein, und sie musste ihre Klinge schwingen.
    Flügelrauschen. Fiepen. Knurren aus monströsen Kehlen.
    Gefletschte Zähne. Blutunterlaufene Augen.
    Dann: ein Lichtblitz, so blendend, dass die Angreifer in kollektiver Panik aufschrien. Von oben – vom Gerüst? – schwang sich eine strahlend weiße Gestalt durch ein zerbrochenes Fenster in die Kutsche hinein.
    Aruula taumelte zurück. Das Schwert in ihrer Hand beschrieb einen Kreis und enthauptete einen Angreifer, der sich, wie der Rest des Schwarms, mit schrillen Angstschreien bemühte, aus der Reichweite des Ankömmlings zu fliehen, dessen Hände grelle Lichtblitze versprühten. Die Bateras verloren die Orientierung und prallten kopflos gegeneinander.
    Der strahlende Fremde breitete die Arme aus, die nun den Eindruck erweckten, sie seien mit wirbelnden Messerklingen versehen. Bevor drei Atemzüge vergangen waren, breitete sich in der Kutsche der saure Gestank nach Dämonenblut aus. Aus dem ehemals gierigen Knurren der Angreifer wurde ein jämmerliches Winseln.
    Das Licht, das ihr Retter verbreitete, ließ offenbar die Hirne der Bateras schmelzen. Schon zuckten die ersten Bestien am Boden. Nur zwei oder drei entkamen, doch Aruula nahm nicht an, dass sie Verstärkung holten. Auch die Mutanten würden sich – wenn sie das Gemetzel beobachtet hatten – jetzt bestimmt nicht mehr hier blicken lassen.
    Aruula kniete mit offenem Mund am Boden. »Elisuu?«, hauchte sie. »Bist du es? Der Elnak, den Wudan zu meinem Schutz gesandt hat?«
    »Ich habe viele Namen.« Die volltönende Stimme der Lichtgestalt ging Aruula durch und durch. Sie wandte sich aufgeregt zu Hella um, konnte sie aber nicht sehen. Die Lichtgestalt überstrahlte einfach alles. »Hella? Wo bist du?«
    »Hier…«
    Aruula sah aus den Augenwinkeln, dass Hella neben ihr dem Boden saß und die Augen mit beiden Händen bedeckte.
    Auch sie konnte den Elnak nur durch die Finger betrachten.
    »Wer bist du?«, fragte Hella. »Sag uns deinen Namen…«
    »Er ist Elisuu, mein Elnak«, sagte Aruula. »Wudan hat ihn mir in höchster Not geschickt, so wie mir prophezeit wurde…«
    »Wer ist das?« Hella klang fassungslos.
    »Ich bringe euch fort von hier«, erwiderte Elisuu mit seiner sonoren Stimme, »wenn ihr versprecht, diesen Pfuhl nie wieder zu betreten.«
    »Wir versprechen es«, versetzte Aruula schnell, doch Hella schüttelte den Kopf.
    »Das geht nicht! Wir sind doch hier, um Grimolf zu suchen!«
    »Grimolf?« Elisuu klang erstaunt. »Grimolf Ilmatz, den Sohn des Gutsbesitzers?«
    »Du kennst ihn?« Aruula hatte die Frage kaum gestellt, als ihr bewusst wurde, wie dumm sie war. Ein Elnak in Wudans Diensten – ein überirdisches Wesen, das aus dem Nichts kam und mit simplen Handbewegungen einen Schwarm blutgieriger Riesenbateras vernichtete – musste natürlich allwissend sein!
    »Natürlich kennst du ihn«, sagte sie, um ihre Naivität zu kaschieren. »Kannst du uns helfen, ihn zu finden? Seine Eltern machen sich große Sorgen um ihn…«
    Hella nickte. »Vor allem Naáti, seine Mutter!«
    Elisuu wich zurück und erwiderte: »Vernehmt meine Botschaft und überbringt sie Herrn Ilmatz und Naáti: Grimolf wird nicht zu ihnen zurückkehren. Wudan hat ihn für eine Mission erwählt, die für die Menschheit wichtig ist. Sie können stolz auf ihn sein. Es geht ihm gut, jetzt wie auch in Zukunft. Er lebt in einer besseren Welt.«
    »Hier?«, fragten Hella und Aruula wie aus einem Munde.
    »Hier? Aber nein.« Elisuu begann zu schweben. »Er lebt auf einer ganz anderen Ebene…«
    Aruula glaubte ein leises Summen zu hören, als der Elnak aus dem zerschlagenen Fenster ins Freie schwebte. Sein strahlendes Licht fiel nun auf das Baanhoifsinnere, und die Frauen standen auf und warfen neugierige Blicke um sich.
    Der hölzerne Boden war von Blut und Fleischresten bedeckt. Heere von Nagern und Insekten waren im Begriff, die Kadaver der erschlagenen Flugdämonen zu zerlegen und zu verschleppen.
    Elisuu schien auf das Dach der Kutsche geschwebt zu sein.
    Er rumorte dort herum. Plötzlich ertönte ein Surren. Die Kutsche machte einen Ruck, der Aruula so überraschte, dass sie das Gleichgewicht verlor und auf eine Sitzbank fiel.
    »Wir fahren!«, rief Hella aus. Aruula sprang auf
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