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195 - Verloren im Outback

195 - Verloren im Outback

Titel: 195 - Verloren im Outback
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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bekämpft, die sich als einzige um Daa’tan gekümmert, die ihn aufgezogen und seinem Leben einen Sinn gegeben hatten: die Daa’muren. Und er hatte Aruula allein gelassen; wie sonst war zu erklären, dass sie allein durch die Lande zog und nach ihrem verschollenen Sohn suchte. Er hatte sie geschwängert und verstoßen!
    Ich werde Mefju’drex töten!, dachte Daa’tan entschlossen.
    Aber zuvor wird er wird mir büßen für meine Ängste und die Einsamkeit. Und natürlich dafür, dass er meine Mutter im Stich gelassen hat!
    Daa’tan erinnerte sich an das schreckliche Gefühl der Hilflosigkeit, das er empfunden hatte, als die Anangu Aruula ergriffen und fortzerrten, in irgendeine Höhle im Uluru. Er selbst konnte nicht eingreifen, durfte es nicht, wenn er nicht nutzlos sterben wollte. Aber Mefju’drex, der gleich neben ihr stand, der hätte etwas tun können! Er hätte es wenigstens versuchen können. Stattdessen ließ er sich überwältigen.
    Geradezu bereitwillig, der Feigling!
    Du bist so gut wie tot – Vater!, dachte Daa’tan. Erst werde ich meine Mutter befreien, dann rechnen wir ab!
    Der Neunzehnjährige stellte sich vor, wie unendlich verblüfft Grao’sil’aana sein würde, wenn er nach Ausala zurück kehrte und erfuhr, dass Mefju’drex Geschichte war.
    Und dass ich Worte malen kann! Daa’tan grinste. Das glaubt mir Grao nie!
    Er würde es natürlich bewiesen müssen. Wusste er noch, wie es ging? Klar! Ächzend hockte sich Daa’tan hin, streckte den Finger aus und malte einen Namen in den Staub.
    Aruula
    Dann brach er auf – mutig, selbstbewusst und gut gerüstet, um sein viel zu kurzes Leben zu meistern. Er wanderte in Richtung Uluru. Einer ungewissen Zukunft entgegen…
    ***
    Aus Aruulas Erinnerungen
    »Sind wir in Sicherheit?«
    Diese Frage stellten sie sich auch noch, als es draußen so schwarz wie in einem Kohlensack geworden war und ihre Häscher sich bis auf zwei »Mann« zurückgezogen hatten.
    Aruula hatte die farbigen Salben ausgepackt und die Linien aufgefrischt, die die Schamanin der Schalkah ihr am Tag zuvor aufgemalt hatte. Auch hatte sie ein stummes Gebet zu Wudan gesprochen. Stumm deswegen, weil Hella für Gottheiten nur Hohn und Spott übrig hatte.
    Hella hatte keine Ahnung, wohin die Mehrheit ihrer Häscher verschwunden war, doch vermutlich war die Nacht die Jagdzeit gefährlicher Räuber, und größere Ansammlungen von Bleichlingen konnten zu dieser Zeit leichter aufgespürt werden.
    »Können wir nicht einfach wegfahren?« Aruula hockte am Bug der Kutsche. Dann erinnerte sie sich, dass man dazu die geheimnisvolle Kraft brauchte, die inzwischen ausgestorben war. Bedeutete dies, dass die Kutsche zur Bewegungslosigkeit verdammt war? Dann war wirklich guter Rat teuer. Wenn sie festsaßen, brauchten die Mutanten sie nur auszuhungern.
    Irgendwann würde der Hunger so in ihren Gedärmen wühlen, dass sie…
    Schon der Gedanke an die Würmer, von denen diese Wesen sich ernährten, drehte Aruula den Magen um. Um sich abzulenken, dachte sie rasch an etwas anderes: eine sonnige Landschaft, grünes Gras zwischen letztem Schnee, weite Fjoode – die Heimat, die so weit zurücklag…
    Als sie sich aufrichtete, um einen Blick aus dem Fenster am Bug zu werfen, schrie sie unwillkürlich auf: Ein Schwarm der Batera ähnlichen Bestien, die sie schon vor Stunden hatten jagen sehen, fegte mit ausgebreiteten Schwingen in den Baanhoif ein.
    Die Tiere stürzten sich auf die zurückgebliebenen Schweinemenschen und schlugen ihre Klauen in ihr Fleisch.
    Die Bleichlinge quiekten, setzten sich aber heftig zur Wehr.
    Fontänen grünen Blutes spritzten über die Scheiben.
    Hella und Aruula schauten sich an. Ihre Bewacher waren abgelenkt: War dies eine Gelegenheit?
    Aber nein, die Tür war verklemmt. Sie mussten eine Scheibe einschlagen, was verräterischen Lärm machen würde.
    Bevor sie dazu kamen, hatten die dämonischen Angreifer die Wachen in Fetzen gerissen und rauften sich um die Beute.
    Einige der Biester flogen mit Fleischfetzen davon, andere verfolgten sie.
    Die Verbliebenen – etwa ein Dutzend – wandten sich der Kutsche zu, die im zunehmenden Nachtwind leise hin und her schwankte.
    »O nein«, hauchte Aruula. »Sie haben uns gesehen! Wudan, steh uns bei! Schick uns meinen Elnak!«
    »Wen?«, fragte Hella.
    Ein fauchender Dämon schlug mit einer Krallenpfote eine Scheibe ein.
    Hellas Axt flog hoch. Sie schlug der ersten Bestie, die den Kopf in die Kutsche steckte, selbigen ab. Blut spritzte an die
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