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195 - Verloren im Outback

195 - Verloren im Outback

Titel: 195 - Verloren im Outback
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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und stürzte an ein Fenster.
    Tatsächlich! Die alte Kutsche fuhr, von unsichtbaren Kräften bewegt, langsam aus dem Baanhoif. Aruula und Hella fielen sich vor Freude in die Arme, als das Schlachtfeld hinter ihnen verschwand. Unter ihnen zog die Wuppoh dahin.
    Meterlange Fische bewegten sich unter der trüben Wasseroberfläche.
    Eine Taratze, die in Kutschfensterhöhe auf einem Ast lag, hob erschreckt den Kopf, erspähte die Frauen und machte einen Buckel, als wollte sie zu ihnen hineinspringen.
    Vom Dach der Kutsche zischte ein weißer Blitz auf sie zu und ließ sie mit einem schrillen Aufschrei in die Tiefe stürzen.
    Die Kutschräder schienen stark eingerostet zu sein: Sie erzeugten eine Menge Lärm. Schwärme hässlicher Vögel wurden aufgeschreckt, die hoch in die Luft stoben.
    Dann ein Anflug von Helligkeit. Sterne funkelten am Himmel. Der Mond erschien Aruula riesengroß. Hatten sie die Dunkelwolke etwa schon verlassen?
    Das Gerüst der Swebibaan endete mitten in der Wildnis.
    Die Kutsche hielt an. Die Nachwirkungen der Fahrt ließen sie leicht schwanken.
    Aruula fürchtete sich jedoch nicht. Ihr Gebet und ihre Bemalung hatten tatsächlich gewirkt: Wudan war ihr zu Hilfe gekommen! Sie stand unter seinem Schutz. Sie konnte ihrem Elnak vertrauen. Elisuu würde schon wissen, wie sie auf den Boden zurückkamen.
    »Was nun?« Hella schob den Kopf aus dem Fenster.
    Von oben fiel ein Seil an ihrer Nase vorbei in die Tiefe.
    »Steigt hinab«, kam Elisuus Stimme von oben. »Wir sind im Ostteil des Tales, in Baarmen.«
    »Wo die Armen wohnen?« Aruula schaute neugierig hinaus.
    Sie hörte ein eigenartiges Geräusch. Vermutlich war es eine Sinnestäuschung, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass Götterboten lachten.
    »Die Leute hier sind arm, aber gastfreundlich.« Elisuu räusperte sich. »Geht jetzt, und kehrt nie mehr zurück. Sagt Herrn Ilmatz und Naáti, dass kein Grund besteht, sich Sorgen um Grimolf zu machen.« Er räusperte sich erneut. »Allerdings haben sie jeden Grund, sich Sorgen um ihren missratenen Sohn Kewin zu machen. Wenn er so weitermacht, wird er bald bei den Mutanten enden.«
    »Du kennst Kewin?«, fragte Aruula.
    »Ich kenne jeden in diesem Tal«, erwiderte Elisuu. »Ich habe tausend Augen, die alles sehen.«
    Aruula wusste nicht, woher sie die Gewissheit nahm, dass er die roten Stielaugen meinte. Er hatte also die ganze Zeit über sie und Hella gewacht!
    Die Walküre schwang sich aus dem Fenster und rutschte an dem Seil hinab. Dort, wo sie aufkam, war der Fluss nur eine halbe Elle tief. Aruula folgte ihr kurz darauf. Als sie im Wasser stand und einen letzten Blick nach oben warf, erhob sich die strahlende Gestalt auf dem Dach der Kutsche, winkte ihr zu und erlosch.
    Nun gab es für sie keinen Zweifel mehr, dass Wudan ihr Schicksal tatsächlich lenkte und über sie wachte…
    ***
    Und mit dem Gefühl, dass ihr im Grunde niemand etwas anhaben konnte, weil sie unter Wudans Schutz stand, kehrte sie aus der Vergangenheit ihrer Erinnerungen zurück und schaute sich um.
    Sie lag im Feuerschein lodernder Fackeln in der steinernen Wanne, deren Inhalt sie nun nicht mehr schmerzte. Ihre Haut hatte den goldenen Schimmer verloren. Sanfte Hände ergriffen sie, hoben sie heraus. Anangu trockneten sie ab.
    Neue Kraft und neue Zuversicht durchpulsten Aruula. Die Episode aus ihrer Jugend hatte ihr vor Augen geführt, dass alles, was mit ihr geschah, von Wudan selbst gelenkt war; dass er und ihr Elnak jeden ihrer Schritte beobachteten. Sie würden eingreifen, wenn sie gegen ihre Bestimmung handeln sollte, da war sich Aruula sicher.
    Also war das Vorhaben des Ahnen der rechte Weg. Sie konnte sich beruhigt in seine Obhut begeben und in seinem Heer gegen den Feind antreten.
    Sie spürte die Woge der Zufriedenheit, die plötzlich die Felsgrotte erfüllte.
    Sie spürte nicht, dass es die Zufriedenheit eines Wesens war, das erfolgreich eine alte Erinnerung eingesetzt hatte, um sie zu manipulieren…
    ***
    Epilog
    HARDT-BUNKER, NACHTPATROUILLE
    EINSATZBERICHT DER FEINDABWEHR
    Offizier vom Dienst:
    OLt. Körner
    Abschnitt: Barmen / Alter Markt – Werther Brücke
    23. Oktober 2510
     
    Um 16:42 Uhr erfolgte die erste Meldung durch Infrarot-Sensoren Alter Markt über zwei aus Richtung E’feld in die Bunkerzone eindringende Barbaren. Weitere Sichtungen durch Sensoren in Bunkerzone IV ergaben zwei weibliche Personen, von denen eine laut Wachdiarium schon einige Male gesichtet und beschattet worden war. Das
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