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195 - Verloren im Outback

195 - Verloren im Outback

Titel: 195 - Verloren im Outback
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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Lachen ausschütteten. Einige wälzten sich sogar am Boden.
    »Wo sind wir?« Sie befanden sich in einer Art großem Kasten. Er war mit Fenstern versehen. Aruula sah verstaubte Sitzbänke.
    »Ich glaube, wir sind in einer Swebibaan…« Hella drohte einem Bleichling, der zu nah an die Scheibe kam, mit der Axt, bis er zurückwich. Dann schaute sie sich um. »Aber sind wir auch in Sicherheit?«
    ***
    Die Morgenröte verblasste, ein neuer Tag begann. Überall im Outback öffneten Blüten ihre Kelche, summten frühe Insekten um den Pflanzenbestand. Im frischen, noch kühlen Wind war ein Schwarm Kukka’bus unterwegs. Flatternd, schwatzend, der Sonne entgegen. Unter ihnen, auf der einsamen Straße, trottete eine Leidensgestalt dahin.
    Daa’tan kannte das Wort Kater nicht, aber – bei Sol’daa’muran! – er wusste, wie sich einer anfühlte! Bei jedem Schritt pochte es in seinem Kopf, als wären scharfkantige Steine am Werk. Seine Augen tränten, weil das Tageslicht elend hell war. Und seine Ohren! Bei allen Göttern, mussten diese Kukka’bus so laut sein? Konnten sie nicht einfach verschwinden und das Licht, die Welt und Daa’tans Kopf gleich mitnehmen?
    Der Neunzehnjährige stöhnte, hielt sich die Stirn. Nuntimor klackerte hinter ihm her, gezogen wie ein Spielzeug.
    Normalerweise achtete er gut auf das Schwert, schließlich träumte er davon, eines Tages mit seiner Mutter die Klingen zu kreuzen. Freundschaftlich, versteht sich. Nur um Aruula zu zeigen, dass sie stolz auf ihren Sohn sein konnte.
    Aber nicht heute!
    Nein, wirklich nicht!
    »Ich hätte den verfluchten Pilz zerhacken sollen!«, knurrte Daa’tan heiser. Seine Stimme klang, als hätte er mit Sand gegurgelt.
    Vorsichtig drehte er sich um – nur keine schnelle Bewegung! – und warf einen Blick zurück auf die Geisterstadt.
    Sie sah so harmlos aus bei Tageslicht. Zerfallene Holzhäuser, Unkraut, ein paar Zäune, ein Schild über der Straße. Hollow Creek stand darauf. Daa’tan lächelte, trotz der Kopfschmerzen.
    Er konnte es lesen! Gestern Nacht, als die Visionen verblassten und er wieder zu sich kam, hatte er die Löcher in seinen Händen entdeckt. Weiße Fasern steckten darin, die sich nicht herausziehen ließen, ohne dass das Fleisch vor Schmerz explodierte. Anfangs hatte er gedacht, er müsste die Fremdkörper entfernen, um die Hände heilen zu können. Doch dann trat das Erbe des Pflanzengottes in Aktion. Sein Fleisch verschmolz mit den fremden Fasern, löste sie auf, absorbierte ihren Inhalt. Und der bestand aus Informationen… die Daa’tans Geist erreichten!
    Ohne danach fragen zu müssen, erfuhr er, wer die
    »Würmer« waren: Stadtbewohner aus verschiedenen Jahrhunderten, die dem Hexenring zum Opfer gefallen waren.
    Der Wurm mit dem Hut hieß Steve Logan und war eigentlich gar kein Wurm. Auch kein Mensch. Nur konserviertes Gedankengut, abgelegt in den Zellen eines mörderischen Pilzes.
    Alles was Logan und die anderen Opfer einmal wussten, wusste jetzt auch Daa’tan, denn er hatte mit den Pilzfasern ihre Erinnerungen übernommen. Er könnte zum Beispiel ein Merinoschaf scheren. Was nicht viel nützte, denn es gab keine mehr. Er wusste auch, was ein Flussdampfer war, ein Zeitungsreporter und ein Dornenvogel.
    Und er kannte den Weg zum Uluru! Logans Vorarbeiter hatten ihre Erinnerung an die Route mit ins düstere Pilzgrab genommen.
    Grao wird sich wundern, wenn er vom Kratersee zurückkehrt, dachte Daa’tan, sehr zufrieden mit sich selbst. Er straffte sich unbewusst, schritt ein bisschen energischer aus.
    Eigentlich fühlte er sich gut, auch wenn der Kopf schmerzte. Er hatte viel erlebt, gekämpft und gelitten hier im Outback, aber es war keine überflüssige Schinderei gewesen. Es hatte ihn weitergebracht, und gleich in mehrfacher Hinsicht!
    Daa’tan verfügte nun über unerwartetes, zusätzliches Wissen, das ihm kein Daa’mure und kein Wachstumsschub hätte vermitteln können. Er hatte seine eigenen Fähigkeiten besser kennen gelernt. Und – er hatte Antworten gefunden in der stillen, menschenleeren Landschaft, auf Fragen, die ihm wichtig waren.
    Was war das eigentlich mit Mefju’drex? Warum hasste er ihn so, ohne ihn überhaupt zu kennen? Die Erklärung war derart simpel, dass Daa’tan nicht begreifen konnte, warum er so lange darüber gegrübelt hatte: Mefju’drex war sein Vater!
    Er wusste um Daa’tans Existenz und hatte sich doch keinen Deut um ihn geschert, nie nach ihm gesucht, nichts für ihn getan.
    Stattdessen hatte er die
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