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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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niemand sehen konnte, was innerhalb der Faktordampf-Barriere geschah, und weil Spionstrahlen nichts ausrichteten.
    Der Dscherro bedauerte, daß dieser Effekt auch auf Energiestrahlen zutraf, die man durch die Barriere feuerte. Sie verloren ihre tödliche Wirkung beim Durchdringen der Barriere.
    Doch diese Tatsache verringerte seine Siegeszuversicht nicht im geringsten.
    Fellokk hatte vor wenigen Minuten die einzelne Schourcht zu den Terranern geschickt, um Verhandlungsbereitschaft vorzutäuschen, sie durch die Leichen zu schockieren und so Zeit zu gewinnen.
    Gleichzeitig war der Countdown für den Ausfall abgelaufen.
    Nur noch einige wenige Sekunden!
    Der Taka blickte auf sein Display.
    Normalerweise hatten die Dscherro eine Körpertemperatur von 32,4 Grad Celsius. Gerieten sie in Rage, stieg die Anzeige bis auf 35,2 an. Zeigte also das Display am Handgelenk eine Körpertemperatur von 34 Grad Celsius und mehr an, war höchste Vorsicht geboten.
    Ein 34-Grad-Dscherro glich einem Pulverfaß, bei dem ein Funke genügte, es zur Explosion zu bringen.
    Jetzt zeigte das Display 34,9 Grad an!
    Taka Fellokk atmete tief durch.
    Hinter der Barriere lag die Stadt Terrania. Er kannte ihre Gebäude, konnte sie fast fühlen, wußte, wie es in den Straßen und Häusern aussah, seit er eine Attacke geleitet hatte. Aber er konnte sie nicht sehen, weil die Barriere so gut wie undurchdringlich war. Nur eine Frage von wenigen Sekunden noch und ...
    Seine Offziere wandten sich ihm zu. Sie warteten auf den entscheidenden Befehl.
    Taka Fellokk kontrollierte sein Display erneut.
    35,1 Grad. Eine gute Temperatur.
    In Terrania war es 13.58 Uhr.
     
    3.
     
    „Die Kinder schlagen die Fenster ein, wenn ihre Lehrer nicht zugegen sind; die Soldaten legen Feuer an das Lager das sie verlassen, allen Befehlen des Feldherrn zum Trotz; ohne Hemmung zerstampfen sie das hoffnungsvollste Ährenfeld und reißen stolze Bauwerke nieder. Was zwingt sie, überall tiefe Spuren der Barbarei zu hinterlassen? Ist es allein die Lust am Zerstören? Oder sollten die schwachen Seelen in der Zerstörung sich zu Kühnheit und Kraft erheben wollen?"
    „Wenn ich mich nicht irre, ein Zitat von Vauvenargues, einem Freund des Franzosen Voltaire.
    Richtig?"
    „Ich staune. Du scheinst besser gearbeitet zu haben, als ich dachte."
    „Ich habe Glück gehabt."
    „Wie soll ich das verstehen? Hast du das Problem gelöst, oder bist du seiner Lösung näher gekommen?"
    „Ich hatte einen kurzen Einblick. Leider nichts von Dauer."
    „Dann kennst du den Weg."
    „Richtig. Und er hat nichts mit Gewalt zu tun, denn nur so ist ein Gewinn auf Dauer zu erreichen."
    „Wie klug du bist! Aber ich bin anderer Meinung. Auch das intellektuelle Vorgehen ist mit Gewalt gleichzusetzen, wenn es auf dem von uns eingeschlagenen Wege Widerstand niederringt. Doch was rede ich? Derartige Einsichten sind von dir nicht zu erwarten, jedenfalls jetzt nicht mehr, da es bereits exakt 13.58 Uhr ist und du noch nichts gegessen hast."
    „Du hast das Problem erkannt. Die Mittagszeit ist schon vorbei, und da ich nichts zu mir genommen habe, fällt mir das Denken schwer."
     
    *
     
    Fünfzehn Kilometer über Terrania-Süd schwebte die PAPERMOON zusammen mit fünf anderen Großraumern der NOVA-Klasse.
    Von der Hauptleitzentrale aus führte Cistolo Khan das Oberkommando.
    Bereits nach den ersten Zwischenfällen hatte der LFT-Kommissar Vorsichtsmaßnahmen ergriffen und ein großes Heer rund um Terrania-Süd zusammengezogen.
    Cistolo Khan hatte Beiboote ausschleusen und ausschwärmen lassen, um die Fremden zu beeindrucken. Sie sollten sehen, was Terra aufzubieten hatte, so daß sie gar nicht erst auf den Gedanken kamen, den offenen Kampf zu suchen, weil sie dabei nicht die Spur einer Chance hatten.
    Nur einen einzigen Vorteil hatten die Fremden auf ihrer Seite. Einige hundert terranische Geiseln, Zivilisten und Soldaten. Die genaue Zahl wußte keiner, die Dscherro hatten zu viele Menschen einfach entführt.
    „Was bedeutet dieser Lastengleiter mit den Toten?" fragte einer der Offiziere in der Hauptleitzentrale. „Wollen die uns drohen?"
    Über die Monitoren beobachteten die Raumfahrer, wie Roboter die Leichen bargen, ebenso den zerstückelten Körper des toten Dscherro. Es war ein scheußlicher Anblick.
    „Vielleicht ist das die Art der Dscherro, irgendwelchen anderen Wesen Verhandlungen anzubieten", mutmaßte ein anderer.
    Cistolo Khan war überzeugt davon, daß es nicht zum Äußersten kommen würde. „Es
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