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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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die in die Hände der Fremden geraten sind?"
    „Uns liegen keine ungewöhnlichen Gefahrenmeldungen vor. Sie sind nicht Bestandteil unserer Nachrichten." Eine kleine Pause entstand. „Eine Journalistin namens Clara Mendoza hat Berichte geliefert, die wir aber als Übertreibungen ansehen. Sie wurden von der Regierung bisher nieht bestätigt."
    Das Bild wechselte, und die Nachrichtensendung nahm ihren Fortgang. Nora hätte sich erneut einklinken und eingehende Informationen zu allem einholen können, was mit dem schwach leuchtenden Block in der Ferne zu tun hatte. Doch sie verzichtete darauf.
    Sie war keineswegs beruhigt, glaubte aber nicht daran, daß SolTel mehr vermitteln würde. Der Name Mendoza sagte ihr nichts.
    Während sie noch überlegte, ob sie sich an einen der anderen Sender wenden sollte, glaubte sie, eine Veränderung an dem Faktordampf-Block wahrnehmen zu können. Tat sich dort doch etwas?
     
    *
     
    Katie Joanne war mit modernster Technik ausgestattet. Dazu gehörten nicht nur verschiedene syntronische Kameras, sondern auch Sendevorrichtungen, mit denen sie aufgefangene Bilder in jeden Winkel der Erde schicken konnte, um sich irgendwo in eine laufende Fernsehsendung einzublenden.
    „Wir halten dich nicht lange auf", versprach sie Renould Arrachen, dem Polizeichef von Terrania.
    Er war ein kleiner, agiler Mann asiatischen Typs mit zierlichen Händen und dunklen, rätselhaft wirkenden Augen. Er war außerordentlich schlank und betonte dies gern durch seine ausgewählt eleganten Anzüge, wobei er Centronische Seide vom Kolonialplaneten Asassyk bevorzugte. Sie verlieh den Stoffen einen unvergleichlichen Glanz.
    „Ich will nicht gerade behaupten, daß ich genügend Zeit habe für ein Interview, das nicht vorher angemeldet wurde." Er lächelte freundlich und blickte auf sein Chronometer, das 13.55 Uhr anzeigte. „Es gibt keine Probleme in der Stadt, die vordringlich zu lösen sind, so daß ich unabkömmlich wäre."
    „AIso glaubst du nicht daran, daß die Fremden, die aus der Faktordampf-Barriere hervorgebrochen sind, eine Gefahr für die Stadt darstellen?" fragte sie. „Es gibt Berichte aus dem Innern des Elements, die von einer Reporterin namens Clara Mendoza übermittelt worden sind, wenn auch ohne Bildmaterial. Was ist daran?"
    Neben ihrem Kopf schwebende Mikrokameras nahmen den Polizeichef auf. Sie wurden von ihr mit Hilfe ihres Syntrons dirigiert.
    Katie Joanne trug ein metallisch schimmerndes Stirnband, in dem das syntronische Regiepult untergebracht war. Vor ihren Augen hatten sich winzige Holowürfel aufgebaut. Sie zeigten ihr alle Bilder, die von den Kameras aufgenommen wurden. Ein Blinzeln genügte, um von einer Kamera zur anderen umzuschalten und die von ihr erfaßten Bilder an den Sender weiterzuleiten.
    In den nachtschwarzen Augen Renould Arrachens blitzte es belustigt auf.
    „Darauf muß ich ja wohl nicht antworten. Mendoza hat irgendwelche Übertreibungen gebracht, um ihren Unfall zu vertuschen. Immerhin hat sie sich illegal mit den Soldaten in das Faktorelement begeben. Und die Gruppe sogenannter Angreifer? Allein die Ausrüstung unserer Polizei dürfte ausreichen, um jeden Angreifer in Schach zu halten. Ich habe gerade eben mit Bürgermeister Nuaro gesprochen, der unter anderem für die Sicherheit der Stadt verantwortlich ist. Er teilt meine Meinung."
    „Warum sind dann Gruppen von Kampfeinheiten um das FaD-Feld herum aufgezogen?"
    Occar Singh hatte offenbar beschlossen, die Gesprächsführung an sich zu reißen. „Wieso schirmen sie die Stadt ab? Und warum haben sie einen Sicherheitskordon errichtet, wenn keine Gefahr besteht?"
    „Reine Vorsichtsmaßnahme. Wir sind von einer friedlichen Lösung überzeugt."
    „Tatsächlich?" zweifelte die Journalistin.
    „Wenn es anders wäre, würde ich ganz Terrania räumen lassen." Der Polizeichef lächelte erneut. Er hatte strahlend weiße und in jeder Hinsicht makellose Zähne - und sie fielen auf, weil es seine eigenen waren. Es minderte den Eindruck absoluter Eleganz nicht, daß er darauf verzichtet hatte, sich künstliche Zähne einsetzen zu lassen .„Und nicht nur ich. Bürgermeister Lero Abid Nuaro und Oberbürgermeisterin Elena Vukosek würden es energisch fordern."
    „Was ist mit den Geiseln, die sich in den Händen der Fremden befinden?"
    „Sie werden bald frei sein. Reine Verhandlungssache."
    „Und wenn die Fremden eine militärische Lösung wollen?"
    Renould Arrachen lachte. „Wir sind in der Lage, jeden nur erdenklichen
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