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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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zu dem Shift hinauf. „Haut endlich ab! Das Leben meiner Schwester ist mir wichtiger. Laßt uns in Ruhe!"
    Einer der Dscherro packte ihn, doch nun verlor er die Nerven. Bisher hatte er Friedfertigkeit gepredigt und sich gegen jegliche Gewalt ausgesprochen. Nun hatten die Ereignisse ihn überrollt, und er konnte seinen Prinzipien nicht mehr länger treu bleiben. Er schlug blindlings um sich, als habe er den Verstand verloren angesichts der Grausamkeit der Dscherro. Erst als ihn ein Fausthieb traf, endete sein naiver Angriff. Bewußtlos sackte er zusammen.
    Der Dscherro packte ihn mit beiden Händen und hielt ihn als Schild vor sich, dann zog er sich gemeinsam mit den anderen zurück.
    Nora sprang auf. Sie lief hinter ihnen her, bettelte um das Leben ihres Kindes und fand doch kein Gehör.
     
    *
     
    „Ich habe Nora aus den Augen verloren", sagte Katie Joanne, als sie etwa eine halbe Stunde später im weitgehend zerstörten Regieraum von SolTel saß. Vor sich hatte sie das Regiepult und die Wand mit den Holowürfeln. „Ich weiß nicht, wo sie jetzt ist."
    Die Journalistin ließ die letzten Bilder über den Sender gehen, die sie aufgenommen hatte. Sie zeigten in aller Deutlichkeit, wie sich der Dscherro das Baby gegriffen hatte.
    Zahlenkolonnen auf einem Display untermauerten, daß die Bilder zu zahlreichen Planeten in der ganzen Milchstraße abgestrahlt wurden.
    Ein Cruno DeFaas hätte darüber wegen des geschäftlichen Erfolgs vermutlich gejubelt, doch ihr war nicht danach zumute. Ihr ging es darum, alle Welt wissen zu lassen, wie grausam die Dscherro waren und mit welcher Rücksichtslosigkeit und Konsequenz sie vorgingen.
    „Ich kann nur vermuten, daß die Dscherro mit dem Baby und Abraham in ihre Burg hinter der Faktordampf-Barriere geflüchtet sind", fuhr sie mit ruhiger Stimme fort. „Mittlerweile liegen ganze Stadtteile von Terrania in Schutt und Asche. Die Dscherro haben die Bevölkerung von Terrania in Angst und Schrecken versetzt, und sie haben einige zehntausend Geiseln genommen, wahrscheinlich sogar zehn- oder zwanzigmal soviel. Viele von ihnen sind auf den Fahrzeugen der Dscherro untergebracht und hemmen unsere Truppen bei den Kämpfen. Das ist es eben, was Cistolo Khan und den anderen Verteidigern der Stadt die Hände bindet. Man kann nicht energisch und konsequent gegen die Dscherro vorgehen, ohne das Leben der Geiseln zu gefährden."
    Katie Joanne war so müde und erschöpft, daß sie kaum sprechen konnte.
    „Und es ist noch lange nicht zu Ende. Mitten in Terrania wird härter gekämpft als je zuvor.
    Nicht einmal zwei Stunden sind seit dem ersten Überraschungsangriff vergangen. In dieser kurzen Zeit ist es nicht gelungen, eine ausreichende Verteidigung aufzubauen. Wir müssen damit rechnen, daß weitere Teile der Stadt verlorengehen und in die Hände der Dscherro fallen, deren Motiv nach wie vor unklar ist."
    Sie ließ die eindrucksvollen Bildervon Nora, Kristi und Abraham erneut über den Sender laufen.
    „Wo ist Nora jetzt?" fragte sie, und ihre Worte gingen in nahezu alle Teile der Milchstraße hinaus. „Was wird aus dem Baby? Was wird aus Abraham? Fressen die Dscherro womöglich ihre Gefangenen? Nichts scheint mir im Zusammenhang mit diesen gehörnten Wesen unmöglich zu sein."
     
    ENDE
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