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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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Waffen eingesetzt worden, denn sie waren blutverschmiert.
    Mit rotem Blut. Menschlichem Blut.
    Arved Shoa wandte seine Blicke zur Seite. Er ertrug den Anblick dieser Sporne nicht, machte er doch zweifelsfrei deutlich, auf welche Weise die Opfer gestorben waren. Doch es half nichts, sich abzuwenden.
    Er verspürte einen unangenehmen Druck in der Magengegend. Die Muskulatur zog sich ihm in diesem Gebiet zusammen, als wollte sie sich schon jetzt dem Dorn entgegenstemmen.
    Der Terraner machte sich heftige Vorwürfe.
    Beim Prall-Skating und beim Anblick der Faktordampf-Barriere war ihm der Gedanke gekommen, er könne herausfinden, was sich hinter der Barriere verbarg und was aus den 400 Mann geworden war, die dahinter verschwunden waren. Er war rasch über die Absperrungen hinweggeflogen, die Cistolo Khans Soldaten am Rande der Barriere errichtet hatten, und er hatte ebenso alle Verbote ignoriert, die in letzter Zeit ausgesprochen worden waren. Zwar war eine Zone entlang der Barriere eingerichtet worden, aus der ein großer Teil der Bevölkerung evakuiert worden war, aber das alles hatte Shoa nicht beachtet.
    Vielleicht hatte ihn seine Sportart in eine Stimmung versetzt, in der sein Urteilsvermögen getrübt war.
    Winzige Energiezellen unter den Sohlen seiner Stiefel schufen Prallfelder, die ihn anhoben und etwa zwei Zentimeter über dem Boden schweben ließen. Da die Felder klein waren und punktuell wirkten, gehörten gute Balance und perfekte Körperbeherrschung dazu, sich auf ihnen zu bewegen. Der Körperschwerpunkt mußte stets über ihnen bleiben, wanderte er aus ihrem Wirkungsbereich aus, kam es unweigerlich zum Sturz.
    Kraft gehörte nicht dazu, diesen Sport auszuüben. Es kam auf das feine Zusammenspiel von Muskeln, Nerven und Sinnen an. Gelang es, sie in Einklang zu bringen, stellte sich ein geradezu euphorisches Erfolgsgefühl ein.
    Shoa lag hinter einem Felsen verborgen auf der Innenseite der Barriere, und der Dscherro war keine fünf Meter von ihm entfernt. Er stand neben einer der Flugmaschinen der Fremden, anscheinend eine Art von Truppentransporter, der bis zu fünfzig Kämpfer befördern konnte.
    Die Maschinen hatten sich leicht in den trockenen, marsroten Boden gedrückt, der nur von wenigen Flechten überdeckt wurde und ansonsten keine Vegetation zu kennen schien. In langer Reihe stampften die Dscherro heran, um die Flugmaschine zu besteigen.
    Hundert Meter weiter stand die nächste Maschine und nicht weit davon die nächste und wahrscheinlich viele weitere, eine schier endlose Kette von Flugmaschinen, die in regelmäßigen Abständen voneinander parkten. Er konnte sie nicht sehen, da sie in nebelhaftem Dunst verborgen waren, doch die Geräusche, die er vernahm, waren eindeutig.
    Ob nördlich oder südlich von ihm - überall war es dasselbe.
    Ebenfalls in greifbarer Nähe schien die Burg der Dscherro zu sein, wie Arved Shoa das merkwürdige Gebäude nannte. Es erhob sich einige Kilometer hoch wie ein gigantischer Termitenhügel, eine Bastion voller Vorsprünge, Schründe, Plattformen, Einbuchtungen und Unregelmäßigkeiten. Er schätzte, daß auf den größten Plattformen sogar Raumschiffe mit einem Durchmesser von annähernd 500 Metern landen konnten - falls die Fremden überhaupt Raumschiffe besaßen, Das Ganze wirkte doch sehr primitiv und barbarisch.
    Das Äußere der Burg bestand offensichtlich aus einer hochwertigen Metallegierung. Doch das war es nicht, was Shoa einen Schauder des Entsetzens über den Rücken jagte und was ihn bedauern ließ, daß er den Vorstoß unternommen hatte.
    So sehr er als Reporter von dem Anblick des gigantischen Gebildes fasziniert war, so sehr fürchtete er sich. Noch einmal ließ er seine syntronisch gesteuerten Teleskopaugen, die er an einem Tragegurt am Kopf befestigt hatte, vor seinen echten Augen niedergehen, pann sah er es: Überall an den Außenwänden des Baus waren Trophäen drapiert, von den Skeletten vermutlich getöteter Feinde und Tiere bis hin zu Raumanzügen, Rüstungen, Wracks aller nur denkbaren Gefährte, heraldischen Symbolen, Krimskrams und Waffen - Souvenirs überstandener Kämpfe.
    Unter der Burg und dem umgebenden Gelände gab es fraglos ein Netz von unterirdischen Stollen, denn überall tauchten die gedrungenen Wesen wie aus dem Nichts heraus auf. Sie schnellten sich aus dem Boden hervor und eilten zu den Transportfahrzeugen.
    Etwa zweihundert Meter von dem heimlichen Beobachter entfernt arbeiteten robotische Maschinen. Da sie sich in den Boden
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