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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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zahlreichen Teilen brodelte vor Leben.
    Wohin sich Katies Blicke auch richteten, überall war Bewegung.
    Allein die Faktordampf-Barriere schien eingefroren zu sein.
    Was verschleiete sie?
    Tatsächlich eine Gefahr - wie Cruno DeFaas der Einschaltquoten wegen hoffte und wie man aus den ersten Berichten wußte?
    Oder neue Chancen für Terra und die Liga Freier Terraner, wie die Politiker glaubten?
    Es war etwas hinter der Barriere, und die letzten Stunden hatten erwiesen, daß es nicht nur Gebäude waren, sondern auch fremdes Leben.
    Ein Schauder der Furcht durchlief sie, wie sie es nie zuvor empfunden hatte.
    Wie oft hatte sie über die Ängste von Akteuren in Filmen gelächelt, wie sie bei Begegnungen mit nichtirdischem Leben geschildert wurden. Sie waren ihr stets unrealistisch vorgekommen und hatten die Streifen unglaubwürdig für sie gemacht.
    Und nun? War es Furcht vor dem Unbekannten, die sie erfaßte, oder war es die Angst, zu versagen und den angestrebten Erfolg nicht zu erreichen?
    Waren die Hirnschädigungen womöglich doch irreparabel? Konnte sie als Journalistin wirklich zu den Leistungen aufschließen, die sie vor den Ereignissen von Mimas erzielt hatte?
    Verdammt!
    Die Nonggo hatten das Faktorelement zur Erde gebracht, doch irgend etwas war nicht nach Plan verlaufen. Wegen der Fehlschaltung war das Heliotische Bollwerk explodiert, und danach schien es die notwendige Kontrolle nicht mehr zu geben.
    Doch was geschah wirklich hinter der Barriere?
    Gehörnte Wesen, bullig wie Epsaler, kräftig wie Haluter, waren vor kurzer Zeit an einer Stelle kurz aus ihr hervorgestoßen, waren mit Kämpfern von Cistolo Khan zusammengeprallt und hatten sich wieder zurückgezogen. Der Zwischenfall hatte nur Sekunden gedauert.
    Danach war erneut Stille eingetreten. Die Stille vor dem Sturm?
    Katie Joanne bezweifelte, daß es zu weiteren Aktionen der Unbekannten kommen würde.
    Sie blickte in die Tiefe. Der Konferenzraum befand sich in einem der oberen Geschosse eines Hochbaus. Weit unter ihr lag eine ausgedehnte Parklandschaft, so weit, daß die Menschen darin kaum noch zu erkennen waren.
     
    *
     
    „Was für ein schönes Kind" ,sagte Asman von Kynor, beugte sich elegant über die Wiege und lächelte in seiner charmanten Art. In seinen Augen blitzte es auf, so als sei er der Vater des Kindes und nicht sein Freund Roger Mellors, der Ehemann von Nora, doch sie hörte kaum hin.
    Zwischen den Hochhäusern hindurch konnte sie den schwach leuchtenden Block des Faktorelements in Terrania-Süd sehen.
    „Was ist mit dir?" fragte der Arkonide. Langsam schritt er neben ihr her durch den Park. Er war über zwei Meter goß, hatte hüftlanges, silbern schimmerndes Haar, das er von den Schulterblättern an abwärts zu einem Zopf zusammengeflochten hatte, und rötliche Augen, die bei heutigen Arkoniden häufig erst durch gentechnische Veränderungen zustande kamen.
    „Oh, nichts. Entschuldige." Nora schreckte aus ihren Gedanken auf.
    Unwillkürlich nahm sie Kristi aus ihrem schwebenden Korb auf, um ihr Köpfchen an ihre Schulter zu legen. Das Baby war gerade mal ein halbes Jahr alt und ihr ganzer Stolz, verdrängte aber keineswegs ihren achtzehnjährigen Sohn Abraham aus ihrem Herzen.
    Asman von Kynor war ein enger Freund ihres Mannes, und in den letzten Monaten war er sehr häufig bei ihnen in der Wohnung - in einem der Wohntürme von Kanchenjunga - gewesen. Auch jetzt war er gekommen, weil er mit Roger sprechen wollte, den er nicht in seinem Architektenbüro hoch oben in den obersten Etagen des Hauptgebäudes von Kanchenjunga angetroffen hatte.
    „Roger ist nicht im Büro?" Verwundert blickte sie auf ihr Chronometer. Es zeigte 13.06 Uhr an.
    „Nein. Hast du eine Ahnung, wo er sein könnte? Um diese Zeit hält er sich dort sonst immer auf."
    Sie vermochte nicht, sich auf ihn zu konzentrieren. Ihre Gedanken waren woanders.
    Drohte Kristi demnächst eine Gefahr?
    Der graue Block in der Ferne war ihr unheimlich. Mochten Roger, ihr Mann, und Abraham, ihr achtzehnjähriger Sohn, noch so sehr betonen, daß Furcht unbegründet sei, sie wurde das Gefühl nicht los, daß sie sich irrten. Sie alle waren groß und erwachsen. Sie konnten sich zur Not selbst helfen. Kristi jedoch nicht.
    Nora Mellors wollte weg aus der Stadt.
    Unwillkürlich blickte sie in die Runde, um das Bild bewußt in sich aufzunehmen, das Terrania bot. Seltsamerweise war ihr, als hätte sie die Skyline nie zuvor gesehen, die durch bis in eine Höhe von 2000 Metern
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