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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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nur. Der Grund war felsig und uneben, und Gras und Erde und ein paar zerbrochene Äste bedeckten ihn zum Teil.
    Etwas ratlos stand Drax zwischen den Löchern. Er konnte sich keinen Reim auf seine Entdeckung machen.
    Eines war klar: Sie hatten keine natürliche Ursache, sahen vielmehr aus, als hätte hier ein postapokalyptischer Titan an zwei Stellen den gleichen Stamm eines Mammutbaumes in den Boden gerammt.
    Der Gedanke ließ ihn frösteln. Was hatte er nicht schon alles erleben müssen in dieser verfluchten und vom Kometen und den Daa‹muren entstellten Welt!
    Titanen, die Baumstämme in die Erde rammten? Drax hätte nichts dazugelernt, wenn er so etwas nach sieben Jahren in der Zukunft hätte ausschließen wollen.
    Vierzig oder fünfzig Schritte entfernt kläffte heiser der Dingomutant. Matthew Drax holte das Malala und führte es zu ihm. Ein paar Schritte vor dem Tier blieb er stehen, als wäre er festgefroren. Noch ein Loch. Genauso groß, genauso glattrandig und ähnlich tief wie die anderen beiden fünfzig Meter hinter ihm. Und ein Stück weiter und etwa zwölf Meter versetzt ein viertes Loch. Matts Nackenhaare stellten sich auf.
    Er behielt den Kombacter ausgefahren und aktiviert in der Rechten, als er in den Sattel stieg und weiter ritt. Er fand keinen Grund zur Beruhigung: Alle dreißig, vierzig oder fünfzig Meter klafften zwei zwölf bis fünfzehn Schritte voneinander entfernte Löcher; drei Meter breit, weitgehend glattrandig und jeweils zwischen achtzig und hundertfünfzig Zentimeter tief. Der Dingo kläffte und wollte sich gar nicht mehr beruhigen.
    Drax ließ ihn vorauslaufen. Ohne es zu merken, straffte er die Zügel des Malalas. Es war, als würde sein Instinkt ihn zwingen, langsamer zu reiten. Nein, er musste nicht wissen, wer oder was die verdammten Löcher verursacht hatte, wirklich nicht. Er lenkte sein Reittier sogar ein Stück weg von der Fährte und den Löchern – nur um auch dort auf eine deutlich sichtbare Trasse niedergetretenen Grases und Gehölzes und exakt den gleichen Löchern zu treffen.
    »Shit!« Er hielt das Malala an. Dreihundert Meter entfernt das heisere Bellen des Dingomutanten – Drax gab sich einen Ruck und ritt hin.
    Der Rotpelz stand kläffend vor einem riesigen kegelförmigen Haufen aus lauter kopfgroßen Klumpen.
    Sie stanken, sie dampften. Kot!
    Alles in Matt sträubte sich gegen die Einsicht, aber es blieb ihm nichts übrig, als sie zu akzeptieren: Der Kot musste von einem riesigen Tier stammen, und die Löcher von dessen Beinen!
    ***
    Die Morgendämmerung war nicht mehr fern. Schon konnte Cantalic Buschwerk von Felsbrocken und Menschen von Grasbüscheln unterscheiden. Vor dem Lager der Anangu und dem Seitental, in dem sie ihre Tiere zusammengetrieben hatten, erstreckte sich nach Osten hin eine sandige Ebene, die am Fuße einer Hügelkette endete. Dort wachte eine Handvoll von ihnen. Die Beine untereinander geschlagen, saßen die Wächter des Uluru in einer Reihe reglos auf der Erde.
    Der Mond schien so hell, dass sie Schatten warfen. Von Cantalics Deckung aus glichen sie Steinen, die jemand über Gräbern aufgerichtet hatte.
    Nur ein paar Dutzend Schritte entfernt von der Reihe der Wächter stieg ihr gegenüber die Hügelkette zum Hochplateau hin an. Zwischen den Sitzenden, teilweise im Sand eingegraben, dösten einige Dornteufel.
    Wie schon in den vergangenen Nächten, blieb auch in dieser alles still. Die Anangu fühlten sich sicher. Im Glauben, die Verfolger hätten aufgegeben und den Rückzug angetreten, sparten die Wächter ihre Kräfte für die weitere Reise zum Uluru. Fünfzig Tage würden sie bestimmt noch unterwegs sein. Statt die Umgebung mit ihren Augen und Gedanken zu durchforsten, dämmerten sie in einer Art Halbschlaf dahin. Sie wären sofort hellwach gewesen, wenn sie gewusst hätten, was sich über ihnen auf dem Hochplateau abspielte.
    Etwa fünfundvierzig Reddoas lagen dort oben flach im Gras. Ihre nackten Körper hatten sie mit braunem Brei aus nassem Sand und Drachenkot eingerieben. Um die Lenden trugen sie Schurze aus kräftigem Leder. Ihre Waffengurte waren bestückt mit Messern, Bumbongs, Schleudern, Blasrohren und Macheten. Ihre Gedanken konzentrierten sich auf den Heimweg zum Village, auf die Gärten hinter ihren Hütten oder auf die Gesichter ihrer Kinder, ihrer Frauen, ihrer Männer.
    Jeder Kämpfer, jede Warwouman wusste, wie man seinen Geist vor den Gedankenmeistern schützte.
    Die Blicke der Reddoas richteten sich auf eine Felswand, die
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