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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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sich mit einem der Unsichtbaren eingelassen.
    Darauf stand bei den Reddoas der Tod. Aber die Große Marsha zauderte und schob die Vollstreckung der Strafe immer wieder hinaus. Von den beiden Töchtern hatte nur Blackdawn die telepathischen Fähigkeiten ihrer Mutter geerbt. Von klein auf wurde sie von der Warqueen in die Aufgaben einer zukünftigen Magica eingeführt.
    Und auch sonst hast du deine kleine Göttin immer bevorzugt behandelt! Das hast du nun davon, Mutter!
    Cantalic schluckte ihre Bitterkeit hinunter.
    Einen Tag nach dem Überfall hatte Cantalic mit dreißig Warwoumen und neunzehn Kerlen die Verfolgung aufgenommen. Ihre Reittiere, die Malalas, waren annähernd so schnell wie die Riesenwarane der Anangu. Trotzdem schafften die Unsichtbaren es immer wieder, sie abzuhängen. Mit ihren Biestern schufen sie Nebelbarrieren, in denen Cantalic mit ihren Reddoas dann stundenlang umher irrten. Bis sich die Schwaden aufgelöst hatten, waren die Anangu verschwunden.
    Häufig änderten sie dabei ihre Marschrichtung.
    Schließlich hatten sich Cantalic, Big Charley und vier Warwoumen ohne die anderen auf den Weg gemacht.
    Bevor sie aufbrachen, rieben sie sich von Kopf bis Fuß mit einem Brei aus nasser Erde und dem Kot der Riesenwarane ein. Die Biester hatten zwar schlechte Augen, aber einen hervorragenden Geruchssinn.
    Außerdem vereinbarten Cantalic und ihre Gefährten, ihre Gedanken auf die heimatliche Siedlung und den Weg dorthin zu richten. Die Anangu, allesamt Gedankenmeister, sollten glauben, die Reddoas hätten die Verfolgung aufgegeben.
    Auf diese Weise gelang es ihnen, sich den Feinden unbemerkt zu nähern.
    »Sie fühlen sich sicher!« Cantalic stand auf. Es war die dritte Nacht der Unsichtbaren – der Anangu – dort unten an der Wasserstelle in dem kleinen Tal. Ihre Gruppe bestand aus mehr als sechzig Männern.
    Zögernd erhob sich Big Charley. »Wie geht es nun weiter?«
    »Die Biester trinken eine Stunde vor Sonnenaufgang. Das Gift wirkt schnell. Wie nasse Säcke werden ihre Lungen zusammenfallen. Sie werden keine Luft mehr haben, um auch nur einen Mucks zu machen!« Cantalic lachte grimmig. »Die anderen können nicht mehr weit sein.« Zwei Warwoumen hatte Cantalic ins Basislager geschickt, um ihre Hauptstreitmacht zu holen. »Sobald die Frauen und Kerle hier sind, greifen wir an! Wenn es nach mir geht, wird keiner der Unsichtbaren den Sonnenaufgang erleben!«
    Big Charley betrachtete sie nachdenklich. »Und Blackdawn?«
    »Was glaubst du, Kerl?!« Zornig funkelte sie ihn an.
    »Dieses Miststück stirbt als Erste!«
    ***
    Bald brannte der Durst so heftig in seiner Kehle, dass er den bohrenden Hunger in seinen Eingeweiden nicht mehr spürte. »So hat alles seine Licht- und Schattenseiten«, murmelte er. Die Zunge klebte ihm am Gaumen, die Steppenlandschaft verschwamm vor seinen Augen, und sein Kopf schmerzte – doch sein Galgenhumor war ihm noch nicht vergangen. »Gutes Zeichen eigentlich.«
    Eine Woche war es her, dass Matthew Drax das Dorf der Telepathen verlassen hatte. [2]
    Die Vorräte, die Lylah ihm mitgegeben hatte, waren längst verbraucht, und er fand keine Möglichkeit, sie wieder aufzufrischen. Seit zwei Tagen hatte er nichts mehr gegessen und getrunken. Manchmal hörte er einen Bach rauschen, manchmal sah er Regenwolken aufziehen, manchmal schmatzte nasse Erde unter den Läufen seines Reittieres. Halluzinationen.
    Kaum konnte er sich noch im Sattel halten. Allmählich plagte ihn die Furcht, den Verstand zu verlieren und dafür Fieber zu bekommen. War es etwa schon so weit?
    Er pflegte normalerweise nicht mit sich selbst zu sprechen.
    Das Malala steckte die lange Flüssigkeitsabstinenz einfach so weg; das Tier war es wohl gewohnt, längere Zeit ohne Wasser auszukommen. In kraftvollen, drei bis vier Meter langen Sprüngen bewegte es sich voran, weiter und immer weiter.
    War es wirklich schon drei Monate her, dass Matthew aus dem brennenden Lager der Reddoas geflüchtet war?
    Mindestens dreitausend Kilometer hatte er inzwischen zurückgelegt. Das Malala – er nannte es Speedy Gonzales –
    erwies sich als besseres Reittier, als er es bei einer Riesenspringmaus für möglich gehalten hatte. Brannten ihm anfangs noch der wundgescheuerte Hintern und der geprellte Steiß, so saß er inzwischen so sicher und schmerzfrei im Sattel, als hätte er sich sein Leben lang auf keine andere Weise fortbewegt.
    Nur der verdammte Hunger und vor allem der verdammte Durst – die würden ihn noch aus dem Sattel
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