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1851 - In die TraumsphÀre

Titel: 1851 - In die TraumsphÀre
Autoren: Unbekannt
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war ... gleichzeitig. Er nahm auf eine seltsame Weise denselben Raum ein wie Trokan und war doch nebenan, irgendwie in sich gestülpt. So hatte sie es empfunden. Ihr Geist hatte eine Grenze berührt und erkannt, daß es eine andere Ebene gab, vermutlich so etwas wie eine der Dimensionen, von denen die Terraner berichtet hatten. Im normalen Wachen war dieser Raum nicht sichtbar, dennoch spürten die Herreach mit ihren besonders empfindlichen Sinnen, daß da etwas war.
    Und dieses Etwas wirkte sehr bedrohlich. Nicht nur, daß es nicht in diese Ebene gehörte, es mußte daran gehindert werden, sich auszuweiten und vielleicht den Raum zu erobern.
    Es war den Herreach nicht möglich, eine mentale Grenze zu errichten, um die beiden Ebenen wieder voneinander zu trennen und den Einfluß des Fremden damit abzuschneiden. Daher mußten sie das Risiko eingehen, direkt gegen das Fremde vorzugehen und von sich aus ein Fenster zu öffnen. Natürlich mußte dieser Zugang bewacht werden, aber nur so konnten die Herreach den Raum und den Ursprung der Gefahr dahinter - oder daneben ergründen und eine entsprechende Waffe entwickeln, um diese Bedrohung ein für allemal zu vernichten.
    Wenn nur Mila und Nadja da wären, dachte Caljono Yai, schon halb im Dämmerzustand.
    Sie hatte vor kurzer Zeit mit den beiden Frauen gesprochen; nach dem Erscheinen des schreckschreienden Gumbuda hatten sie sich plötzlich in einer Holoprojektion gezeigt. Doch die junge Mahnerin war viel zu verstört gewesen, um die beiden darum zu bitten, nach Trokan zu kommen. Sie hatte nicht nachgedacht, und die Verbindung war sehr schnell wieder beendet gewesen. Die beiden Schwestern hatten selbst beunruhigt gewirkt, aus Gründen, die sie nicht genannt hatten.
    Alles zu seiner Zeit, war Yais letzter Gedanke, bevor sie endgültig in der traumlosen Vergessenheit des Schlafs versank.
     
    *
     
    In den folgenden Tagen wurden die Gebete fortgeführt. Die Herreach waren inzwischen gefestigt genug, um auch ohne Presto Gos Hilfe die Entstehung von Schreckgestalten zu unterbinden. Ihre ganze Konzentration galt nun der Erschaffung und Manifestation des Riesen Schimbaa - und das gelang ihnen diesmal.
    Dies war die erste Hürde. Die zweite Hürde zu nehmen stellte zunächst kein so schwieriges Problem mehr dar.
    Nachdem Schimbaa mit vollen Kräften ausgestattet war, machte er sich daran, mit seinen Händen einen Riß an der Grenze zwischen den beiden Ebenen zu schlagen. Ein vorsichtiges Vorgehen hatte hier keinen Sinn.
    Auch auf das Risiko eines Fehlers hin mußten die Herreach Schimbaa dazu bringen, seine ganzen Kräfte aufzubieten.
    Zunächst schlug der Riese scheinbar wahl- und ziellos in der Luft über der Gebetsrunde herum, dazu brüllte er wütend wie ein Gefangener, der seine Freilassung fordert. Dann öffnete er die Hände und strich über eine Fläche knapp über seiner Augenhöhe.
    Schließlich stemmte er die Handrücken gegeneinander, bog die Finger und bohrte sich langsam in den Raum hinein.
    Caljono Yai sah, wie seine Hände fast zur Gänze verschwanden. Eine nie gekannte, heftige Emotion wallte in ihr hoch und störte beinahe ihre Konzentration: Freude. Er hat es geschafft!
    Der Riese Schimbaa zog langsam die Hände wieder zurück, nur die letzten Fingerglieder blieben im Nichts, dann drückte er seine Hände zu beiden Seiten auseinander. Ein winziger, gezackter schwarzer Spalt zeigte sich in der Lücke zwischen den beiden Händen.
    Die junge Mahnerin spürte einen starken Widerstand, und ihre Augen richteten sich gebannt auf den gezackten Riß in der Sphäre. Es war kein normales Schwarz, das sie sah, wie etwa eine dunkle Nacht. Dieses Schwarz war wirbelnd, es rotierte, zog sich zusammen und weitete sich wieder.
    Schwarze Blitze schossen aus dem Riß hervor und verbrannten Schimbaas Hände. Der Riese brüllte auf, zog die Finger jedoch nicht zurück, sondern bot weiter seine Kräfte auf, das Fenster zu vergrößern und zu stabilisieren.
    Schwarze Schlieren wanden sich um seine Finger, aus denen nadelfeine Blitze hervorzuckten, und der Wirbel innerhalb des Risses verstärkte sich zu einem alles verschlingenden schwarzen Sog.
    Caljono Yai wurde sich bewußt, daß ihr Alptraum Wirklichkeit geworden war. Angst ergriff sie wie nie zuvor im Leben. Nicht nur sie allein. Der Alptraum hatte nicht ihr allein gehört, auch andere erkannten ihn wieder, und es drohte eine Panik auszubrechen.
    Sie hatten den Aufenthaltsort des Unheimlichen gefunden - aber hatten sie auch die
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