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1851 - In die TraumsphÀre

Titel: 1851 - In die TraumsphÀre
Autoren: Unbekannt
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diesen waren auch die Geister einiger Herreach erloschen.
    Caljono Yai hatte gesehen, wie ihr Widerstand zusammengebrochen war, wie sie den schwarzen Würmern und Tentakeln nachfolgten, auf die andere Seite gezogen wurden und vergingen. Zurück blieben nur die leeren Hüllen ihrer Körper, ohne Atem und Leben.
     
    *
     
    Der Tod hatte den Herreach bisher nie viel bedeutet. Das Leben endete, und damit hatte es sich.
    Doch dies war kein normales Sterben. Sie starben weder durch Krankheit noch durch Altersschwäche, noch durch einen Unfall.
    Nachdem die Gebetsrunde aufgelöst worden war, gingen die Herreach wie am Tag zuvor auseinander.
    Einige brachten die leblosen Körper fort und verscharrten sie in den Ruinen von Moond.
    Kaum einer sprach mit dem anderen darüber, doch Caljono Yai wußte, daß alle über die Ereignisse nachdachten. Das Entsetzen über den gewaltsamen Tod vieler nach dem Erscheinen des schreckschreienden Gumbuda saß ihnen noch in den Knochen.
    Doch das Miterleben des Einsaugens und Erlöschens war ungleich schlimmer. Sie wußten vor allem, daß es sie alle treffen konnte. Das wiederum machte ihnen bewußt, daß die Bedrohung unvorstellbar schrecklich war.
    Ebenso war den Herreach bewußt, daß es kein Zurück mehr gab. Wenn es ihnen gelang, diesen Riß zu schaffen, wurde er vielleicht eines Tages von der Gegenseite ebenfalls zustande gebracht - und dann hatten sie womöglich keine Chance mehr, sich darauf vorzubereiten und das Einsaugen zu verhindern.
    Presto Go brauchte keinen mehr zu ermahnen; jeder wußte, daß er sich am folgenden Tag wieder einfinden und Schimbaa erschaffen würde. Sie mußten das .Fenster nach nebenan stabilisieren, um herauszufinden, welche Macht dahintersteckte. Sie wußten, daß einige von ihnen wieder eingesaugt und vergehen würden, aber jeder von ihnen hoffte, nicht derjenige zu sein.
    Dagegen halfen nur eine gute Vorbereitung, Ausgeglichenheit, Selbstbewußtsein. Sie durften keine Angst haben und keine Schwäche zeigen. In der Gemeinschaft hatte sich gezeigt, daß sie sich gegenseitig helfen konnten; nur die Schwächsten erwischte es. Wenn sie sich gegenseitig unterstützten, konnten sie stark genug sein.
    „Es geschah alles nur in unserer Vorstellungskraft", sagte Presto Go zu Caljono Yai beim Essen. „Alles, was wir gesehen haben. Es ist eine Projektion. Irgend etwas geht von der anderen Seite aus, das eine ungeheure Anziehungskraft auf uns ausübt, und unser Verstand wandelt diese fremden Empfindungen in diese Bilder um.
    Wir müssen dem genauso begegnen wie unserer Angst: Wir müssen uns dem stellen und es überwinden. Wir müssen uns darüber bewußt werden, daß es nicht wirklich ist."
    „Aber ich sah doch ...", wagte Yai den vorsichtigen Einwurf.
    „Was du gesehen hast, war eine Wiederholung deines Alptraums", unterbrach die Oberste Künderin.
    „Auch ich habe diesen Alptraum gehabt und wahrscheinlich jeder andere Herreach - von einigen subjektiven Empfindungen abgesehen. Wahr aber ist leider dieser furchtbare Sog, der die Geister unserer Gefährten an sich zieht. und sie verschlingt, so daß nur noch ihre leeren sterblichen Hüllen zurückbleiben. Trotzdem ist das nicht die eigentliche Gefahr, der wir uns stellen müssen. Sehr viel bedrohlicher ist das Dahinter. Dieser ... riesige Raum."
    „Wie ein gigantischer Körper, der uns allgegenwärtig umgibt ... ein Hohlkörper, so habe ich den Eindruck."
    „Ich auch. Wir können die Größe dieses Gebildes nicht erfassen, doch in jedem Fall stellt es eine geschlossene Einheit dar. Das bedeutet, daß sich darin auch die Bedrohung befindet, die wir vernichten müssen."
    Am nächsten Morgen, während sich die Herreach versammelten, ging Caljono Yai zuvor zu Presto Go.
    „Wir brauchen Hilfe", sagte sie entschlossen.
    Es war nicht das erste Mal, daß die Mahnerin das sagte, aber bisher hatte Presto Go sich gegen jede Unterstützung von außen gewehrt.
    Die Oberste Künderin wandte sich ihr zu. Ihr Nas-Organ legte sich in nachdenkliche Falten.
    „Gut", stimmte sie dann zu.
    Caljono Yai suchte sofort Vej Ikorad und Tandar Sel auf.
    „Ihr beide kennt euch am besten in terranischer Technik aus", sagte sie ohne Umschweife. „Ich brauche eure Hilfe. Kommt mit zum Lager der Terraner!"
    Die beiden Neuen Realisten begleiteten sie ohne Zögern. Caljono Yai hatte sich stets als tatkräftige Herreach gezeigt, die sich gut durchzusetzen wußte. In dieser Hinsicht war sie durch eine ausgezeichnete Schule gegangen.
    Dennoch
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