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1851 - In die TraumsphÀre

Titel: 1851 - In die TraumsphÀre
Autoren: Unbekannt
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sich nicht, die SERUNS der Freunde schwiegen. Er versuchte es mehrere Stunden lang, doch keine Antwort kam.
    Schließlich, in der letzten Verzweiflung, versuchte er es über, die verwaiste Station in der Nähe des Pilzdoms.
    Und erhielt eine Antwort!
    Eine Herreach in einer violetten Kutte zeigte sich auf dem Holo.
    „Ich bin Caljono Yai. Ich habe gehofft, daß sich jemand melden wird. Ich wußte nämlich nicht, wohin ich einen Funkruf hätte absenden sollen. Deshalb habe ich hier gewartet."
    „Was ist geschehen?" rief Adams.
    Die junge Mahnerin berichtete mit leidenschaftsloser Stimme, was seit der Ankunft der Unsterblichen geschehen war.
    Adams hatte Mühe, sich seine Erschütterung nicht anmerken zu lassen.
    „Mila und Nadja ... tot?" fragte er tonlos.
    „Es tut mir leid", sagte Caljono Yai, eine Formel benutzend, die sie von den Menschen gelernt hatte.
    Leid oder Mitleid zu empfinden war in der sich entwickelnden Gefühlspalette der Herreach noch nicht enthalten. Aber die Herreach kannte die Bedeutung dieser Formel für die Menschen.
    „Ich kann es kaum glauben, das ist ... unvorstellbar", stieß Adams hervor.
    „Die Konzentration auf mehrere Ebenen hat sie offensichtlich alle Kraft gekostet. Wir wissen nicht, ob ihre Geister wie die unserer Artgenossen eingesogen und aufgelöst wurden oder noch einmal zurückkehren konnten, aber zu schwach waren, um die Körper am Leben zu erhalten."
    „Du konntest also nicht mehr mit ihnen sprechen?"
    „Nein, das war nicht mehr möglich. Ihre Körper kristallisierten dabei bereits."
    Caljono Yai berichtete auf Adams’ Bitte hin ausführlich über das unglaubliche Geschehnis der Kristallisierung und der Entstehung der beiden Spiralgalaxien von ihren linken Schultern, die miteinander verschmolzen und sich über Trokan ausbreiteten.
    „Nicht nur über Trokan!" stieß Adams hervor. „Noch so ein Ereignis, für das wir keine Erklärung haben."
    „Sie sehen glücklich aus, Adams, soviel kann ich beurteilen. Nach dem, was wir miterlebt haben, ist es sehr schnell gegangen. Für uns ist es allerdings ein schwerer Verlust."
    „Weil das bedeutet, daß das Tor nicht mehr geöffnet werden kann."
    „Wie ich bereits sagte: Möglicherweise schaffen wir nochmals einen Strukturriß, aber keinesfalls mehr eine Stabilisierung. Das war nur mit Mila und Nadja möglich. Deine Freunde sind Gefangene der anderen Seite.
    Wir können ihnen weder zu Hilfe kommen noch den Rückweg ermöglichen. Ich hätte gern bessere Nachrichten, schon unseretwegen, aber leider ... haben wir wohl noch schwere Prüfungen zu erwarten."
    Ja, dachte Adams, nachdem er Caljono Yai gedankt und sich von ihr verabschiedet hatte Und das erste Flimmerphänomen ist schon sehr bald, möglicherweise in wenigen Tagen. Wenn wir Glück haben, erst in knapp vier Wochen. Aber das ändert nichts daran, daß uns die Zeit davonläuft. Und ich ... kann nichts, aber auch gar nichts tun!
    Ihm blieb eine traurige Pflicht. Er trug die Meldung über den Tod der auf Gäa geborenen Zwillinge Mila und Nadja Vandemar, der „Spiegelgeborenen" mit der einmaligen Fähigkeit des Struktursehens und Strukturformens, am 30. Juni 1289 NGZ ins Log des Schiffes ein.
    Danach stand er noch lange und schaute auf das Hologramm vor ihm, das den Weltraum zeigte, der in seiner Schwärze vor ihm lag, gelegentlich von hellen, manchmal blinkenden Punkten durchbrochen. Still und kalt und unberührt wie seit Anbeginn der Zeit.
    Nun war Homer G. Adams der letzte verbliebene Unsterbliche. Mila und Nadja waren tot, alle anderen mindestens verschollen ...
    Adams konnte sich nicht erinnern, daß es in den langen Jahrhunderten davor schon einmal zu einer solch extremen Situation gekommen war.
    Für einen Moment fühlte er sich so unendlich einsam, als gäbe es kein Leben mehr außer ihm, als sei die furchtbare Prophezeiung des Traumtods bereits Realität geworden und nur er sei durch einen dummen Zufall entkommen.
    „Ich wünsche euch Frieden, Mila und Nadja", sagte Homer G. Adams leise. „Wo immer ihr auch jetzt gerade seid."
     
    ENDE
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