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DS055 - Der Allwissende

DS055 - Der Allwissende

Titel: DS055 - Der Allwissende
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Streifenpolizist Patrick Brennan war der erste, der die schöne Frau in Glas sah. Leider lebte er nicht lange genug, um die unglaubliche Erscheinung zu melden. Patrick Brennan starb heroisch in Ausübung seines Dienstes.
    Es hatte über eine Stunde lang geschneit, bevor die ansehnliche lebendige Frau zu einer gräßlichen Schattensilhouette in der Schaufensterscheibe verwandelt wurde. Die beiden Phänomene des Schnees und des gespenstischen Schattens schienen dabei in keiner Weise zusammenzuhängen.
    Streifenpolizist Brennan hätte einiges von dem erzählen können, was tatsächlich geschah, wenn er überlebt hätte. Aber er endete lang hingestreckt auf der Straße. Sein Dienstrevolver hatte zwei Angreifer erledigt, aber das war nicht genug gewesen, um Patrick Brennans Leben zu retten.
    Schnee ist in Manhattan nichts Ungewöhnliches. Auch Schneestürme von Blizzardstärke wie dieser kommen zur entsprechenden Jahreszeit gelegentlich vor. Aber nach Angaben des U.S.-Wetterbüros war dieser hier ein einmaliges Vorkommnis.
    Es war fast Mitternacht, als die ersten Flocken den Theaterbesuchern am Broadway in die Gesichter zu wirbeln begannen. Sie waren Anlaß zu Ausrufen ungläubigen Staunens.
    »Das stelle sich einer mal vor! Ein Schneesturm – zu dieser Jahreszeit!«
    In den Räumen des U.S.-Wetterbüros war das Erstaunen sogar noch größer als anderswo. Ein grauhaariger Meteorologe eilte immer wieder zwischen dem Fenster und seinen Instrumenten hin und her und sah auf seine Graphiken.
    »Sehen Sie sich diese Karte von heute nacht an!« knurrte er. »Wir befinden uns im Kern eines Hochs, das sich zweihundert Meilen in den Atlantik hinaus erstreckt. Also ist so etwas unmöglich!«
    »Klar, das sagt die Karte«, grollte eine tiefe Stimme. »Aber das Zeug da auf dem Fensterbrett ist kein Zucker. Ich habe es geschmeckt. Es ist Schnee. Also werden sie eine neue Wetterkarte zeichnen müssen.«
    Der Sprecher verstand einiges von Karten. Schließlich zählte er zu den zehn bekanntesten Ingenieuren der Vereinigten Staaten. Er war Colonel John Renwick, den Leuten vom Wetterbüro und vielen anderen als ›Renny‹ bekannt. Noch bekannter war er wohl als einer der fünf Abenteuergefährten von Clark Savage Jr., dem Bronzemann – oder Doc Savage, wie er meistens genannt wurde.
    »Du hast recht«, stellte ein kleinerer Mann mit schmalem, ungesund bleich wirkendem Gesicht fest. »Es ist zweifellos Schnee. Und wahrscheinlich wird es außerdem bald zu heftigen Gewittern kommen.«
    »Sie sind ja verrückt!« erklärte daraufhin der grauhaarige Meteorologe. »Wie sollte es hier zu Gewittern kommen? Da, sehen Sie, das nächste Tief liegt südlich von South Carolina! Also sind Gewitter völlig ausgeschlossen.«
    Aber der kleine, schmächtige Mann schüttelte den Kopf.
    »Und wie konnte es zu einem Schneesturm kommen – mitten im Hochsommer?«
    Der schmächtige Mann war Major Thomas J. Roberts, zumeist ›Long Tom‹ genannt. Er gehörte ebenfalls zu Doc Savages Gefährtengruppe, das elektronische Genie unter seinen Helfern.
    Das war eben das Unglaubliche an diesem Schneesturm. Es war kurz vor Mitternacht des 4. Juli. Deshalb hatte der grauhaarige Meteorologe so hartnäckig darauf bestanden, daß es unmöglich schneien könne.
    »Aber sehen Sie doch!« Er wies auf seine Karte. »Im Mittelwesten haben wir die größte Hitzewelle des Sommers. Von Boston bis hinauf nach Maine herrschen ebenfalls hohe Temperaturen. Und in Washington und Philadelphia liegen sie bei dreißig Grad.«
     
    Während im Wetterbüro diskutiert wurde, entwickelten sich draußen in der Nacht die tragischen Ereignisse, die zu Polizist Patrick Brennans Tod führen sollten. Kurz nach Mitternacht lagen die Straßen Manhattans fast verlassen da. Zwar lag der Schnee noch nicht hoch genug, um den Autoverkehr zu behindern, aber die Fußgänger in ihrer leichten sommerlichen Bekleidung hatte er von den Gehsteigen verscheucht.
    In einem verlassenen Häuserblock, an dessen Ecke eine Station der Hochbahn lag, bohrten sich die Scheinwerfer eines kleinen gelben Mietwagen-Coupés durch das Schneegestöber. Die Fahrerin hielt sich fast in der Fahrbahnmitte. Als das Coupé in die Straße einbog, ertönte ein lauter Knall und danach sekundenlang ein Zischen.
    »Oh! Ich hatte schon gefürchtet, daß etwas Ähnliches passieren würde!«
    Ein Vorderreifen war geplatzt.
    Im Licht der Straßenlampen war das hübsche schmale Gesicht der Fahrerin zu erkennen. Ihre schlanken Hände
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