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1851 - In die TraumsphÀre

Titel: 1851 - In die TraumsphÀre
Autoren: Unbekannt
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was diese Bedrohung in Wirklichkeit darstellt", eröffnete sie den Sprechern der Neuen Realisten und der Herrachischen Freiatmer sowie den Mahnern des Cleros, einschließlich Caljono Yai. „Bisher war es nur etwas Vages, das unsere Emotionen beeinflußte und stärkte. Wir haben jedoch mehr gegen uns selbst als gegen dieses Namenlose gekämpft. Wir müssen seine Natur ergründen. Wir müssen es finden."
    „Wie stellst du dir das vor?" wollte Vej Ikorad wissen.
    „Wir müssen Schimbaa aktivieren", antwortete die Oberste Künderin prompt. „Er hat schon einmal die Tore geöffnet."
    „Dann denkst du, daß wir wieder ein Tor öffnen müssen?" fragte Caljono Yai verdutzt.
    Presto Gos Nas-Organ zog sich in die Länge.
    „Ja. Jeder von euch hat seine eigene Interpretation von den Vorgängen gegeben. Aber in einem sind wir uns alle einig: daß dieses Namenlose überall um uns herum ist. Dem haben wir bisher zuwenig Bedeutung beigemessen."
    Presto Go machte eine wegwerfende Geste.
    „Wir dürfen nicht darauf achten, was mit den Terranern geschehen ist, und das auf uns beziehen. Sie sind anders als wir. Dies ist aber unsere Heimat, und es geht nur um uns. Wenn dieses Namenlose überall um uns herum ist, dann muß es ... seinen Sitz anderswo haben."
    Die Oberste Künderin hob beide Hände.
    „Herreach auf der ganzen Welt spüren es, wie mir meine Boten melden. Also muß es sich um etwas handeln, das weitaus größer ist, als wir es uns bisher vorstellen konnten. Nicht einfach ein Pilzdom, sondern etwas darüber."
    „Du meinst, dort im All, von woher die Terraner auch gekommen sind?" Ein Mahner deutete zum Himmel.
    „Ihr versteht es einfach nicht." Presto Go wirkte ungehalten. „Vergleicht es mit der Gebetstrance! Wo befinden wir uns da?"
    „In uns selbst."
    „Und ist dieser Raum begrenzt? Ist es so, wie wenn wir etwas essen und spüren, wie es hinuntergleitet in den Magen?"
    „Nein ... viel tiefer und weiter ..."
    Die Nas-Organe der meisten Anwesenden plusterten sich jetzt auf.
    „Gut", äußerte sich Presto Go zufrieden. „Viel, viel tiefer und weiter. In der Trance sind wir alle eins, wir haben Kontakt zueinander auf einer Ebene, die nichts mit dem Körperlichen zu tun hat. Sie ist rein geistig.
    Aber deswegen nicht weniger real. Sie ist nur mit Worten schwer zu erfassen und anderen wie den Terranern, die auf dieser Ebene taub und blind sind, kaum zu erklären. Aber jeder von uns weiß, daß es diese Ebene gibt.
    Und genau in einer solchen müssen wir auch das Namenlose suchen!"
    Einige Zeit herrschte verblüffte und nachdenkliche Stille.
    „Könnte es sein, daß dies ... eine Ebene über oder neben der unseren ist?" stellte schließlich Tandar Sel zögernd eine Frage.
    „Was immer auch dieses Nebenan bedeuten mag", stimmte Presto Go zu. „Auf irgendeine Weise müssen sich diese Ebenen berühren, so daß wir den Einfluß des Fremden zu spüren bekommen."
    „Und die Terraner ..."
    „Vergeßt die Terraner, sage ich! Weder sind sie uns eine Hilfe, noch haben sie eine Beziehung zu unserer Gabe." Presto Go runzelte ungeduldig das Nas-Organ. „Wenn sich nun auf eine unbekannte Weise diese Ebenen einander genähert haben, so daß wir den Einfluß spüren können, dann müssen wir auch in der Lage sein ... einen Zugang zu öffnen!"
    Das war eine äußerst kühne Vorstellung, jedoch wußte keiner ein Gegenargument. Presto Go klang wie immer überzeugend.
    „Es könnte sehr gefährlich werden ...", wandte ein Mahner ein.
    „Ich zwinge niemanden, an der Gebetsrunde teilzunehmen", unterbrach Presto Go. „Doch bedenkt eines: Wir können die Gefahr nicht einfach bannen, indem wir uns vor ihr verstecken und sie leugnen. Wir müssen uns ihr stellen! Wir haben keine andere Wahl. Und je mehr wir sind, desto stärker sind wir und desto besser sind auch unsere Chancen. Ich werde euch auch weiterhin führen."
    „Wir sollten keine Zeit mehr verlieren", warf Caljono Yai laut ein. „Presto Go hat recht: Wir haben keine Wahl."
     
    *
     
    Die Herreach fanden sich wieder in der Runde um den Pilzdom ein. Boten von Presto Go waren unterwegs, um weitere Anhänger herbeizurufen, so viele wie nur möglich. Ein derartiges Aufgebot an Clerea hatte es in der ganzen Geschichte des Volkes noch nie gegeben.
    Bald saßen die Herreach dicht gedrängt; der unmittelbare Kontakt war durch die Enge schon hergestellt, ohne daß sie sich bei den Händen halten mußten.
    An manchen Stellen war sie so eingezwängt, daß sich ein einzelner nicht
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