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1851 - In die TraumsphÀre

Titel: 1851 - In die TraumsphÀre
Autoren: Unbekannt
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Stellte sie gar keine Bedrohung dar, wie es auf den ersten Blick schien?
    Der Riese Schimbaa wirkte größer denn je, allerdings nicht mächtiger. Er manifestierte sich nicht als die bekannte semimaterielle Gestalt, sondern nur als eher unscheinbares, flackerndes Leuchten mit undeutlichen Konturen.
    Dennoch hatte er auf bislang unbekannte Weise den Strukturriß zustande gebracht, war nun jedoch außerstande, ihn zu vergrößern. Der Riese zerrte mit seinen Händen daran, schien den Riß nicht nur zu erweitern, sondern auch offenhalten zu wollen.
    Durch diese übermächtige Anstrengung verblaßte seine Erscheinung zusehends und löste sich auf. Im selben Maß fiel auch der Strukturriß in sich zusammen und erlosch.
    Nachdem die übernatürlichen Erscheinungen verschwunden waren, brachen viele hundert Herreach bewußtlos zusammen.
    Mila und Nadja sahen zu ihrem größten Erstaunen, daß die anderen Herreach, sofern sie nicht zu erschöpft waren, sich tatsächlich um die Ohnmächtigen kümmerten.
    So viel hatte sich verändert!
     
    ZWISCHENSPIEL
     
    Ohne Presto Go hätten wir das alles niemals geschafft, hatte Caljono Yai nur wenige Tage zuvor gedacht.
    Aber nun schien die Oberste Künderin an die Grenze ihrer Macht gestoßen zu sein.
    Während Caljono Yai und den meisten anderen der Schreck über die Erschaffung der Alptraumgeschöpfe noch in den Knochen gesessen hatte, war Presto Go bereits wieder aktiv geworden. Sie hatte ihrer ehemaligen Vertrauten und den Sprechern der verschiedenen Glaubensrichtungen eine Standpauke gehalten und sie aufgefordert, sich nicht unterkriegen zu lassen.
    Niemand konnte den Herreach erklären, was auf Trokan vor sich ging. Der Großteil der Terraner hatte sich zurückgezogen; sie interessierten sich nur für ihre Kreise und wurden von den Syntrons versorgt.
    Die neue Angst hatte die Herreach so sehr beherrscht, daß sie sich bei den Gebeten in monströsen bösen Geschöpfen manifestierte: Der angstgeborene Axamit und der mörderische schreckschreiende Gumbuda waren so entstanden.
    Caljono Yai hatte sich danach geschworen, nie wieder an einem solchen Gebet teilzunehmen. Presto Go interessierte sich nicht dafür, sie fegte ihre leidenschaftlichen Einwände einfach mit einer einzigen Handbewegung beiseite.
    Weitermachen!
    Die Herreach wußten nicht, was schlimmer war: Presto Gos Unerbittlichkeit und ihre scheidenden Worte oder die Angst vor einem neuen Erscheinen des Gumbuda. Die Bewohner Trokans waren verunsichert, orientierungslos.
    Die Oberste Künderin ließ ihnen keine Zeit zum Nachdenken. Sie scheuchte die nahezu 10.000 Herreach wieder in die Gebetsrunde um den Pilzdom zurück. Noch am selben Tag, gnadenlos.
    Die Erschöpfung der Herreach war so groß, daß sie keine mächtigen Geschöpfe mehr zustande brachten.
    Nach anfänglicher, nur zaghafter Konzentration fielen sie dennoch in Trance und ergaben sich willig Presto Gos Führung.
    Zuerst zehn, dann zwanzig schwirrende Enacho manifestierten sich, doch Presto Gos Wille löste sie schnell wieder auf, so daß sie keinen Schaden anrichten konnten.
    Vertraut mir!
    Presto Go ließ nicht locker. Sie begann einen monotonen, sich ständig wiederholenden, fast einschläfernden Singsang, der den Herreach zusehends Vertrauen einflößte.
    Vertraut mir! Weitermachen! Vertraut mir! Weitermachen!
    Die Betenden machten weiter. Und sie vertrauten ...
    Im Lauf dieser Sitzung entstanden keine semimateriellen Geschöpfe. Zuerst wollte Presto Go den Herreach Selbstvertrauen einflößen und sie stärken, ihnen vor Augen führen, daß sie allein die Macht darüber hatten, was geschah, nicht das Namenlose von außen. Das Namenlose hatte sie niemals direkt körperlich angegriffen noch sich in irgendeiner Form gezeigt. Es hatte den Geist der Terraner verwirrt, weil sie nicht über die Gabe der Herreach verfügten.
    Aber die Herreach waren dem Unbekannten gewachsen, sie konnten ihren Willen selbst kontrollieren und ihn in eine bestimmte Richtung lenken - gegen das Namenlose, nicht von ihm weg.
    Das Gebet dauerte zwei Stunden, ehe Presto Go die völlig Erschöpften endlich entließ. In dieser Nacht gab es keine Alpträume.
     
    *
     
    Aber die Angst war allgegenwärtig, wie sich am nächsten Tag zeigen sollte.
    Die Herreach waren zu erschöpft gewesen, um die furchtbaren Gestalten zu erschaffen, und Presto Go hatte nur eine relativ oberflächliche Trance zugelassen. Diesmal aber verlor die Oberste Künderin keine Zeit.
    „Wir müssen in Erfahrung bringen,
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