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1848 - Wir jagten die rote Hexe

1848 - Wir jagten die rote Hexe

Titel: 1848 - Wir jagten die rote Hexe
Autoren: Jason Dark
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dort aus den Poren gekrochen war und sich ausgebreitet hatte. Er zitterte nicht, er vibrierte nicht, er lag dort als Schicht.
    Jane kam auch der Mund der anderen übergroß vor. Und jetzt verzog Larissa ihre Lippen und sorgte für ein anderes Aussehen des Mundes. Er öffnete sich. Er zeigte etwas, und das waren die Zähne des weiblichen Ghouls. Keine normalen, denn was Jane hier zu sehen bekam, das waren kleine, aber spitze Hauer.
    Es war klar, was das bedeutete. Damit würde Larissa in das tote Fleisch hacken.
    »Du hast gedacht, gegen mich anzukommen. Du hast dir sogar Hilfe besorgt, aber die kannst du vergessen. Es gibt keine Hilfe mehr für dich. Ich aber freue mich auf dein Fleisch. Es wird mir munden, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Na und? Kann sein, dass du daran erstickst.«
    »Bestimmt nicht.«
    Jane blieb hart. Angst zeigte sie nicht. »Jedenfalls hast du es nicht geschafft, an deine Verbündeten heranzukommen. Sie waren auf dem Schiff, vielleicht sind sie noch dort, aber es sind keine normalen Ghouls mehr. Man hat sie vernichtet. Sie sind kristallisiert. Du kannst mit ihnen nichts mehr anfangen, und deshalb kannst du deinen Plan vergessen.«
    »Ach? Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Larissa schüttelte den Kopf. »Ich für meinen Teil habe einen guten Tausch gemacht. Ich werde dich vernichten. Du wirst den gleichen Weg gehen wie meine Freunde. Und ich werde bei jedem Bissen an sie denken, darauf kannst du dich verlassen.«
    So etwas zu hören war kein Spaß. Und Jane schaute genau in die Augen mit dem eisigen Blick. Dann dachte sie daran, wer hinter ihr stand, und etwas Kaltes zog die Haut auf ihrem Rücken zusammen. Nicht die Person vor ihr würde sie umbringen, sondern die in ihrem Rücken, und das war nicht eben angenehm.
    Sie überlegte. Jane wusste nicht, ob man sie rücklings direkt mit einer Waffe bedrohte. Abstechen lassen wollte sie sich nicht. Wenn es schon sein musste, wollte sie zumindest im Kampf sterben und versuchen, der einen oder dem anderen Stoff zu geben.
    Sie ging keinen Schritt zurück, sondern wollte sich zur Seite werfen, als etwas passierte, mit dem keiner von ihnen gerechnet hatte.
    Aus dem Dunkel und aus der Tiefe der Halle hörten alle den gellenden Schrei, für den es nur eine Beschreibung gab.
    Es war ein Todesschrei!
    Und dass er aufgeklungen war, gab der Situation ein völlig anderes Gesicht …
    ***
    Ich hielt noch meine schmale Lampe in der Hand und strahlte den Ghoul an. Er stand dabei wirklich im Zentrum. Der Strahl hatte das schleimige Gesicht unter der Hutkrempe erwischt. Das widerliche Zeug zuckte und pulsierte, dabei bewegte sich auch der Mund mit den unförmigen Lippen, und ich sah immer wieder die kompakten Reihen der Zähne.
    Der Ghoul wollte uns.
    Und wir wollten ihn.
    Er kam, und ich hörte Sukos Stimme: »John, den musst du mir überlassen.«
    »Alles klar.« Ich ging zurück, aber ich leuchtete weiterhin das schleimige Gesicht an.
    Noch glaubte der Ghoul an seine Chance, denn er sah keine Waffe, die wir ihm zeigten.
    Doch Suko machte kurzen Prozess.
    Einen Schritt weit ließ er ihn noch kommen. Als der Ghoul die nächste Stufe erreicht hatte, schlug Suko zu, und er traf mit den drei Riemen seiner Peitsche genau das Gesicht.
    Das Klatschen war so etwas wie Musik in meinen Ohren. Ich sah, wie der Kopf zuckte, der Ghoul beide Arme in die Höhe riss, noch einen Schritt nach vorn gehen wollte, es aber nicht schaffte und auf der nächsten Stufe zusammensackte und dann nach vorn fiel, wobei er genau vor meinen Füßen landete.
    Er blieb auf den Stufen liegen und zuckte einige Male. Ich warf Suko einen Blick zu. Er stand am Rand des Lichtkreises und machte auf mich einen recht zufriedenen Eindruck.
    »Dreh ihn mal um, John.«
    »Mach ich doch glatt.«
    Der Hut war ihm vom Kopf gerutscht, und jetzt sah ich, dass er nur wenige Haare hatte.
    Ich nahm meinen Fuß zu Hilfe, stemmte den Körper weiter herum, bis er auf dem Rücken lag.
    Ich wollte etwas sagen und ihn mir auch ansehen, aber das schaffte ich nicht mehr.
    Er riss den Mund auf.
    Und dann schrie er.
    Es war schrecklich. Wir erlebten einen Todesschrei, der als grauenvolles Echo durch das Krematorium hallte. Als wäre das Feuer dabei, einen Menschen zu vernichten, der noch nicht ganz tot war und nun bei lebendigem Leibe verbrannte.
    Ich wollte die Hand wegziehen, was ich nicht schaffte. Und so sah ich zu, wie der Ghoul verging, aber das geschah unter unsäglichen Schmerzen, und ich sah auch, dass sein Gesicht in
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