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1848 - Wir jagten die rote Hexe

1848 - Wir jagten die rote Hexe

Titel: 1848 - Wir jagten die rote Hexe
Autoren: Jason Dark
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los?«
    »Moment noch.« Er lauschte.
    Das tat ich auch, aber ich hörte nichts. Suko aber hatte die besseren Ohren.
    »Ja, da ist was.«
    »Und wo?«
    Er hob einen Arm und wies in die Höhe. »Da oben. Über uns, denke ich mal.«
    »Soll ich hinleuchten?«
    »Nein, noch nicht.«
    Ich hielt mich daran, war aber nicht begeistert. Suko machte es mehr als spannend. Bei ihm brauchte man heute wirklich eine starke Geduld, und das hatte einen Grund.
    Es gab eine Veränderung.
    Ich roch sie.
    Und es war kein Geruch, sondern ein Gestank. Er wehte mir entgegen. Man konnte von einer bestimmten Richtung sprechen. So stank jemand, der schon dabei war, zu verwesen.
    Ich glaubte nicht daran, dass man hier eine Leiche abgelegt hatte, und das sprach ich leise aus.
    »Das ist bestimmt einer unserer Freunde.«
    »Ja, ein Ghoul.«
    »Und?«
    Suko schnüffelte. »Er kommt näher.«
    »Das denke ich auch.«
    »Er kommt sogar von oben.«
    »Meinst du denn, dass er schwebt?«
    »Bestimmt nicht, John. Pass auf. Ich – nein – mach du es. Hol deine Lampe hervor. Wir müssen es einfach riskieren. Nur ein kurzes Leuchten, und wir wissen Bescheid.«
    »Alles klar, ich leuchte nach vorn.«
    »Nein, an mir vorbei.«
    »Oder auch das.«
    Suko ließ einige Sekunden verstreichen. Ich sah, dass er sich links von mir bewegte. Nicht sein ganzer Körper, nur der rechte Arm, und er schlug damit auch einen Kreis.
    Ich hielt meine schmale Lampe schon in der Hand und hatte sie auch in die entsprechende Richtung gedreht.
    »Jetzt, John!«
    Fast in derselben Sekunde schnitt der helle Strahl durch die Dunkelheit. Er war schräg nach oben gerichtet, und traf dort die Stufen einer eisernen Wendeltreppe.
    Leer war sie nicht.
    Etwa auf halber Höhe stand eine Gestalt. Sie war mit einem braunen Anzug bekleidet und auf dem Kopf saß ein Hut mit breiter Krempe, der den Schleim auch nicht aufhalten konnte, der von oben her über das Gesicht kroch.
    Die Gestalt auf der Treppe war ein Ghoul, und damit wussten wir, dass wir hier genau richtig waren …
    ***
    Jane Collins stieß scharf den Atem aus, als sie die beiden Gestalten sah. Sie hatten es nicht eilig und näherten sich ihr langsam. Trotz des nicht sehr hellen Lichts erkannte Jane ihr Aussehen. Sie sahen einfach widerlich aus. Die Mäuler hielten sie nicht geschlossen, deshalb hatte auch der Schleim freie Bahn, um aus diesen Öffnungen zu dringen. Erst waren es nur Schleimtropfen. Nach dem Verlassen der Mäuler zogen sie sich wie lange Fäden hin.
    Wenn Jane in die Gesichter blickte, dann sah sie auch die Zungen, die sich aus den Mäulern drehten und versuchten, den Schleim abzulecken. Es sah einfach widerlich aus, und die Detektivin schüttelte den Kopf.
    »Was soll das?«, fragte sie.
    Kim kicherte. »Es sind meine Freunde.«
    Jane lachte kurz auf. »Freunde? Das glaube ich nicht. Wie können Ghouls Freunde einer Hexe sein? So was habe ich noch nie in meinem Leben gehört.«
    Jetzt lachte auch Kim, bevor sie redete. »Du wirst sie schon mögen, Jane. Ja, man muss umdenken, das meine ich.«
    »Ach? Und wie?«
    »Es ist ganz einfach. Ich bin eine Hexe. Vor mir steht ein Ghoul. Hexen und Ghouls sind Geschöpfe, die sich in einer anderen Zone bewegen. Sie brauchen keine Feinde zu sein, das sage ich dir. Wenn du dich bemühst, wirst du sie auch mögen.«
    »Bestimmt nicht«, erklärte Jane. »Nein, ich werde sie nicht mögen. Ich will mit ihnen auch nichts zu tun haben. Ich will nur mit Larissa sprechen, und ich möchte von dir wissen, wo sie steckt.«
    »Was willst du von ihr?«
    »Das sage ich ihr selbst.«
    Kim lächelte. »Nein, Schwester, nein. So geht das nicht. Wir dürfen keine Geheimnisse voreinander haben. Wir sind etwas Besonderes. Wir müssen uns aufeinander verlassen können. Wir müssen zusammenhalten. Das ist es und nichts anderes. Ich hoffe, du hast es begriffen. Hier musst du dich entscheiden. Hier und jetzt will ich wissen, ob du in unseren Klub eintreten willst oder nicht. Da muss man sich eben mit den anderen Tatsachen beschäftigen und die Ghouls akzeptieren. Alle suchen sich Verbündete, auch wir.«
    »Das mag für dich zutreffen, nicht für mich.«
    »Ha? Wieso nicht? Du bist doch auch eine Hexe und …«
    »Da irrst du dich. Ich zähle mich nicht zu den Hexen. Und erst recht nicht zu einer Gruppe von Hexen, zu denen du gehörst. Das kommt für mich nicht infrage. Verstehst du das?«
    »Du hast laut genug gesprochen.« Kim griente. »Ich glaube nur nicht, dass es stimmt.«
    »Wie?«
    »Du
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